Lieferengpässe: Gazprom plädiert für Bau neuer Gasspeicher in Europa 15:02 | 06/ 01/ 2009
LONDON, 06. Januar (RIA Novosti). Angesichts des anhaltenden Gasstreits mit der Ukraine, der bereits zu Lieferengpässen in der EU geführt hat, plädiert der russische Energiekonzern Gazprom für den Bau neuer unterirdischer Gasspeicher in Europa.
„Wir begrüßen einen Ausbau des Gasspeicher-Systems und werden ihn tatkräftig unterstützen", sagte der stellvertretende Konzernchef Alexander Medwedew am Dienstag auf einer Pressekonferenz in London.
Er verwies darauf, dass Gazprom am Ausbau der Gasdepots in Deutschland und Osteuropa aktiv mitgewirkt habe. "Heute nehmen wir an Forschungen teil, welche die Gasspeicher in Europa betreffen", sagte Medwedew. Die neuen Gaslager sollen die Energiesicherheit Europas garantieren.
Die russische Seite sei jederzeit bereit, die Gasgespräche mit der Ukraine wieder aufzunehmen, um den Konflikt zu beenden, sagte Medwedew. Er forderte die Ukraine auf, auf ihr „barbarisches Verhalten zu verzichten und sich anständig zu benehmen".
Um eine Einigung zu erzielen, brauchten Gazprom und Naftogas keine Vermittler, sagte Medwedew. Es sei aber notwendig, dass die Ukraine bei den Verhandlungen nicht von politischen, sondern von geschäftlichen Motiven ausgehe.
Gazprom hatte am 1. Januar der Ukraine den Gashahn zugedreht, weil Kiew die Gasschulden für 2008 nicht beglichen und eine Preiserhöhung für 2009 abgelehnt hatte. Seine europäischen Kunden, die russisches Gas im Transit durch die Ukraine beziehen, belieferte Gazprom weiter im vollen Umfang.
Auch die Ukraine behauptete zunächst, den Gastransit ohne Einschränkung zu gewährleisten. Doch in Polen, Rumänien und Bulgarien kam weniger russisches Gas an als vertraglich zugesichert. Gazprom warf der Ukraine vor, das Transitgas unbefugt für sich abzuzweigen.
Am Montag hatte Gazprom mitgeteilt, dass die Ukraine allein in den vergangenen 24 Stunden 60 Millionen Kubikmeter Gas aus dem Transitrohr gestohlen habe. Der Konzern kündigte an, die Gaslieferungen Richtung Ukraine um die Menge kürzen, die vom Nachbarstaat jeweils täglich abgezweigt wird. Gazprom-Chef Miller forderte den ukrainischen Energieversorger Naftogas auf, die ausfallende Menge aus eigenen Reserven auszugleichen.
Daraufhin stellte die Ukraine in der Nacht zum Dienstag den Transit des russischen Erdgases nach Bulgarien, Griechenland, Kroatien und Mazedonien sowie an die Türkei völlig ein. Auch Österreich, Tschechien und Ungarn meldeten Lieferengpässe. Die Türkei teilte mit, dass Russland als Ausgleich die Lieferungen durch die Pipeline South Stream gesteigert habe. |