Lufthansa Group reduziert operativen Verlust im Vergleich zum Vorjahr durch signifikante Kosteneinsparungen
Adjusted EBIT liegt im ersten Quartal bei -1,1 Milliarden Euro, monatlicher operativer Mittelabfluss auf durchschnittlich 235 Millionen Euro begrenzt
Operative Aufwendungen um 51 Prozent reduziert
Frachtgeschäft mit Rekordgewinn im 1. Quartal weiter auf Erfolgskurs
Steiler Nachfrageanstieg im zweiten Halbjahr erwartet: größte jemals angebotene Auswahl touristischer Ziele bei Lufthansa Group Airlines im Sommer
Die Corona Pandemie hat die Geschäftsentwicklung der Lufthansa Group auch im ersten Quartal 2021 erheblich belastet. Dabei wirkten sich die weltweiten Reiserestriktionen weiter negativ auf die Nachfrage nach Flugreisen und das Buchungsverhalten aus.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, sagt:
„Je länger die Krise dauert, desto größer wird die Sehnsucht der Menschen wieder zu reisen. Wir wissen, dass die Buchungen überall dort nach oben schnellen, wo Restriktionen fallen und das Reisen wieder ermöglicht wird. Angesichts der absehbaren großen Impffortschritte gehen wir ab dem Sommer von einer stark steigenden Nachfrage aus. Ermutigende Signale, wie die Ankündigung der EU-Kommission, geimpften Fluggästen aus den USA die Einreise nach Europa wieder zu ermöglichen, bestätigen unsere Zuversicht.
Das erste Quartal war demgegenüber noch vollständig von der Pandemie geprägt. Durch konsequente Kosteneinsparungen konnten wir dennoch ein besseres Ergebnis erzielen als im Vorjahr. Die bereits umgesetzten Veränderungen im Konzern wirken. In unseren Anstrengungen, den Lufthansa Konzern weiter zu modernisieren, ihn schlanker und effizienter aufzustellen und unsere Position unter den global führenden Airlines zu behaupten, werden wir nicht nachlassen.“
Erstes Quartal 2021
Der Konzernumsatz sank im 1. Quartal des Geschäftsjahres um 60 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,4 Milliarden Euro). Das Vergleichsquartal im Vorjahr war von den Auswirkungen der Pandemie nur zum Teil betroffen. Trotzdem lag der operative Verlust auf Basis des Adjusted EBIT mit -1,1 Milliarden Euro niedriger als im Vorjahr (Vorjahr: -1,2 Milliarden Euro). Das Konzernergebnis lag bei -1,0 Milliarde Euro (Vorjahr: -2,1 Milliarden Euro).
Die operativen Aufwendungen sanken um 51 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,2 Milliarden Euro). Die Anzahl der Beschäftigten sank gegenüber Vorjahr um 19 Prozent auf insgesamt 111.262. Ein kürzlich gestartetes, attraktives Freiwilligenprogramm für die Bodenbeschäftigten der Deutschen Lufthansa AG soll dazu beitragen, den noch verbleibenden Personalüberhang sozialverträglich zu reduzieren.
Verkehrsentwicklung
Die angebotene Kapazität, gemessen in Personenkilometern, lag im ersten Quartal 2021 bei 21 Prozent des Vorkrisen-Niveaus von 2019. Insgesamt haben die Airlines der Lufthansa Group in den ersten drei Monaten 3 Millionen Fluggäste befördert. Dies entsprach 10 Prozent des Vorkrisenniveaus, gemessen am ersten Quartal 2019. Der Sitzladefaktor lag bei 45 Prozent und damit 33 Prozentpunkte niedriger als im ersten Quartal 2019.
Lufthansa Cargo mit Rekordquartal
Aufgrund des marktweit weiterhin knappen Angebots an Frachtkapazität bei anhaltend hoher Nachfrage konnte das Frachtgeschäft der Lufthansa Group an die starke Entwicklung aus dem Vorjahr anknüpfen. So konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 802 Millionen Euro gesteigert werden. Der Nutzladefaktor stieg um 11,9 Prozentpunkte auf 75,7 Prozent. Das Adjusted EBIT verbesserte sich entsprechend auf 314 Millionen Euro (Vorjahr: -22 Millionen Euro), so hoch wie noch nie in der Geschichte der Lufthansa Cargo.
Cashflow- und Liquiditätsentwicklung
Die Lufthansa Group verfügte am Quartalsende über liquide Mittel in Höhe von 10,6 Milliarden Euro. Darin enthalten sind noch nicht abgerufene Mittel aus den staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen und Kredite in Höhe von rund 5,4 Milliarden Euro.
Der um IFRS-16-Effekte bereinigte Free Cashflow lag im ersten Quartal bei -947 Millionen Euro (Vorjahr: 620 Millionen Euro). Die operativen Mittelabflüsse lagen mit durchschnittlich 235 Millionen Euro pro Monat unter den ursprünglich erwarteten rund 300 Millionen Euro. Diese positive Entwicklung ist vor allem auf die besser als erwartete Ergebnisentwicklung in den Segmenten Logistik und MRO zurückzuführen.
Die Nettokreditverschuldung lag mit 10,9 Milliarden Euro um 1,0 Milliarde Euro über dem Niveau vom Jahresende 2020 (31. Dezember 2020: 9,9 Milliarden Euro). Gleichzeitig stieg die Eigenkapitalquote gegenüber dem Jahresende 2020 um 1,8 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent (31. Dezember 2020: 3,5 Prozent), primär aufgrund niedrigerer Pensionsverbindlichkeiten infolge des wieder steigenden Zinsniveaus.
Stärkung der Bilanz weiterhin im Fokus
Die Lufthansa Group hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bilanz zu stärken und mittelfristig wieder ein Investment Grade Rating zu erreichen.
„Finanzielle Stabilität ist seit jeher ein wichtiges Merkmal der Lufthansa Group und die Voraussetzung für langfristigen Erfolg“, sagt Remco Steenbergen, CFO der Deutschen Lufthansa AG. „Um die Auswirkungen der Corona-Krise für das Unternehmen zu kompensieren, hat die konsequente und erfolgreiche Umsetzung der strikten Kostensenkungsmaßnahmen in allen Gesellschaften für uns weiter höchste Priorität. Darüber hinaus schaffen wir mit unseren Finanzierungsmaßnahmen die Voraussetzungen, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und seine Position im Wettbewerb zu halten und stärken“, so Steenbergen.
Im Hinblick auf die zukünftige Unternehmensfinanzierung wird der Hauptversammlung am 4. Mai 2021 die Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals C gemäß §7b WStBG (Wirtschaftsstabilisierungsbeschleunigungsgesetz) mit einem Nominalwert von bis zu 5,5 Milliarden Euro vorgeschlagen. Dadurch soll das Unternehmen in die Lage versetzt werden, flexibel Eigenkapital am Kapitalmarkt zu beschaffen.
Kapazitätsentwicklung und Ausblick
Die Entwicklung der Pandemie sorgt für anhaltende Reiserestriktionen in fast allen Teilen der Welt. Damit ist auch im zweiten Quartal mit einer nur schrittweisen Erholung der Nachfrage zu rechnen. Das Unternehmen rechnet aber infolge von Impffortschritten und der weiteren Verbreitung und Akzeptanz von Testmöglichkeiten mit einer deutlichen Markterholung im zweiten Halbjahr. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen, eine Kapazität von etwa 40 Prozent des Vorkrisenniveaus (bisher: 40-50 Prozent) anbieten zu können.
Der Wunsch nach Reisen ist bei den Menschen ungebrochen. Wo immer Restriktionen gelockert werden oder wegfallen, steigen die Buchungen sprunghaft an. Besonders für touristische Ziele wird mit deutlichen Nachfrageanstiegen gerechnet. Die Lufthansa Group Airlines sind in der Lage, die Kapazität kurzfristig bis auf 70 Prozent des Vorkrisen-Niveaus anzuheben, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können und haben eine Vielzahl an zusätzlichen touristischen Destinationen in ihre Flugpläne aufgenommen.
Für das zweite Quartal geht das Unternehmen von geringeren operativen Mittelabflüssen gegenüber dem ersten Quartal aus. Unterstützt von weiteren strukturellen Kostensenkungen und dem sukzessiven Ausbau des Flugangebots wird ein operativer Mittelabfluss von durchschnittlich rund 200 Mio. Euro pro Monat erwartet. Für das Gesamtjahr wird unverändert ein geringerer operativer Verlust, gemessen am Adjusted EBIT, im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
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