Zu Beginn der letzten Handelswoche handelte Euro-Dollar noch über der 1,26er-Marke, am Freitag nach den US-Arbeitsmarktdaten unterschritt die Gemeinschaftswährung sogar kurzzeitig die 1,23, kann sich aber seit diesem Zeitpunkt wieder erholen und zumindest wieder über 1,24 steigen. Die derzeitige Erholung basiert vorwiegend auf den schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag und dürfte daher eher vorübergehender Natur sein. Nun wird es also langsam ernst für den Euro. Einige Stimmen aus den USA (darunter George Soros) geben dem Euro nur noch einige Wochen, wenn nicht bald etwas seitens der Politik oder der Notenbanken geschieht. Man kann diese Einschätzungen getrost als Kontraindikator nehmen und davon ausgehen, daß der Euro zumindest kurzfristig noch einmal etwas Erholungspotential hat. Mittelfristig aber sieht es finster aus. Der Druck auf Deutschland wird immer größer eine wie auch immer geartete Form der Haftungsübernahme einzugehen, sei es mit Euro-Bonds oder anderen Instrumenten. Aber Deutschland wird sich, zumindest unter Merkel, so lange stäuben, bis es nicht mehr anders geht - sonst würde der Stecker aus dem Finanzsystem gezogen werden. Nun hat es eine gewisse Tragik, daß vermutlich Deutschland dieser Haftungsübernahme dann gezwungernermaßen zustimmen wird, ohne jedoch den Zusammenbruch des Systems damit verhindern zu können. Der Stecker wird also mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit gezogen! Warum ist das so? Nun, die eigentliche Staatsverschuldung der Eurozone und anderer Kandidaten ist schlimm, müßte aber, wenn das Vertrauen der Investoren auf Rückzahlung nicht stark angeknackst wäre, nicht automatisch zur Katastrophe führen. Das (für das derzeitige Finanzsystem) Tötliche dieser Krise besteht darin, daß diese Verschuldung über Derivate mehrfach gehebelt ist und so eine Spirale in Gang setzt, die viele Banken und andere Profiinvestoren in die Tiefe reißen wird. Die Staaten können dann noch einmal Rettungsversuche unternehmen, gemeinsam mit den Notenbanken - aber das Spiel ist zu diesem Zeitpunkt bereits verloren. Die Welt ist mit etwa 70 Billionen Dollar verschuldet, die Derivate, die auf dieser Verschuldung beruhen, betragen ca. 700 Dollar. Man ist also zehnfach gehebelt. Läuft da etwas aus dem Ruder, beschleunigt der Hebel also den Niedergang. Und derzeit zeichnet sich recht klar ab, daß hier die Dinge aus dem Ruder laufen... Euro-Dollar hat noch einmal die Chance, in Richtung 1,2620 zu laufen, weil die Hoffnung auf die EZB-Sitzung am Donnerstag sowie die Fed-Sitzung am 20.Juni noch einmal für Phantasie sorgen sollte. Dann aber erwarten wir eine Korrektur, die mindestens bis 1,20 reichen wird. UND DAS SAGTE ICH JA SCHON IM MAERZ BEI 1,34....DANKESCHOEN |