Sentiment stützt Bodenbildung bei Goldminen
Der Mitte Mai erfolgte rapide Anstieg des Goldpreises hat das edle Metall wieder stärker ins Bewusstsein vieler Anleger gerückt. Seit November 2000 vollzieht sich bei den Goldminenaktien eine untere Wende. Viele Minenaktien haben seitdem um 30 bis 100 Prozent zugelegt. Es ist zu fragen, ob dieser Anstieg nachhaltig bleiben wird.
Zur Beantwortung dieser Frage mögen drei Methoden zu Rate gezogen werden: Die graphische Charttheorie, das Verhalten der Umsätze, das Sentiment.
Graphische Charttheorie
Im Langfirstchart werden die Goldminen dem Goldpreis gegenüber gestellt. Ins Auge fällt, dass es jeweils zwei 5-jährige Abwärtstrends gibt, die eine gewisse Relevanz haben. Relevanz will hier heißen, dass zyklische Hochpunkte an oder unter der Abwärtstrendlinie liegen. Die mit (1) gekennzeichnete untere Trendlinie hatte in der Vergangenheit meistens Bestand. Ausnahme bildeten nur kurzzeitige Ausbrüche, die dann bis an die Trendlinie (2) heranliefen. Aktuell haben sich die Kurse sowohl der Minen als auch des Goldes selbst oberhalb der Trendlinie (1) erstmals befestigt. Man könnte dies als das frühe Stadium einer langfristig angelegten Fächerbildung sehen. Dabei brechen die Kurse immer wieder über die obere Abwärtstrendlinie, um mit höheren zyklischen Hochs neue höher liegende Trendlinien zu begründen. Während dieses Prozesses bildet sich allmählich ein neuer Aufwärtstrend. Das Wertpapier hat seine Baisse verlassen und befindet sich in einer frühen Haussephase.
Von der graphischen Seite her scheint sich ein solcher Phasenwechsel von Baisse zu Hausse bei den Minenaktien gerade zu vollziehen. Gestützt wird diese These durch das Doppel-Bottom, das der Gold and Silver Index im November 2000 und Frühjahr 2001 ausbildete. Diese Formation gilt als untere Wende, die einen neuen Aufwärtstrend einleitet, der beim Gold zumindest bis ca. 340 USD* führen könnte.
Umsatzverhalten
Newmont Mining ist ein typisches Goldminenunternehmen, welches auch im Gold and Silver Index enthalten ist. Im klein eingeblendeten Langfristchart ist die Ausverkaufsbewegung von Mai bis November 2000 klar zu erkennen. Die Kurse halbierten sich. Im November bildete sich dann ein Rechteckboden heraus. Während vier Wochen hatten die Hartgesottenen die Gelegenheit, sich zu Tiefstkursen um 13,50 USD einzudecken. Seit Januar 2001 haben die Umsätze stark zugenommen. Dabei stieg der Kurs wellenartig und hat sich jüngst seit seinen Tiefs beinahe verdoppelt.
Die anderen prominenten Goldaktien, von Anglogold über Goldfields(SA) bis hin zu Barrick Gold, zeigen alle sehr ähnliche Muster im Chart- und Umsatzbild. Das Kaufinteresse hat deutlich zugenommen -übrigens auch bei George W. Bush und Bill Gates.
Sentiment
Zur Beurteilung des Sentiments können zwei Hilfsmittel herangezogen werden. Das eine ist die Beurteilung in der Presse und in Umfragen. Als noch Anfang April der Goldpreis bei 255 USD notierte, erschien im amerikanischen Magazin Barron’s ein vernichtender Artikel über Gold. Dieser Artikel erregte wegen seines überzogenen Pessimismus ein gewisses Aufsehen unter Insidern. Man kann ihn als Begeleiterscheinung des allgemein schlechten Sentiments zum Gold auffassen. Nach dem Contrary-Opinion Investment-Ansatz sollten in solchen Situationen von extremen Pessimismus die Kurse bald wieder zu steigen beginnen, ähnlich wie im Höhepunkt der Euphorie die Kurse zu purzeln beginnen.
Der zweite Weg das Sentiment zu messen, ist die Begutachtung der Put/Call-Ratios an den entsprechenden Terminmärkten. Der amerikanische Philadelphia Gold and Silver Index wird auch als Future gehandelt. Auf diesen Future werden Call- und Put-Optionen begeben. Die letzte Graphik zeigt das Put/Call-Ratio für diesen Index, also das Verhältnis gehandelter Put- zu gehandelten Call-Optionen. Vom 21. bis 25. Mai zeigten sich hier deutliche Spitzen. Es wurden bis zu 4 mal mehr Puts als Calls gehandelt. Dies zeigt hohen Pessimismus an. Ein Blick auf den Chart von Newmont Mining lässt just zu diesen letzten Maitagen eine starke Rallye erkennen. Während dieser Tage stieg auch der Goldpreis auf 285 USD, in Asien sogar auf 297 USD.
Der Anstieg in den Minen ging also mit einem Anstieg des Pessimismus einher. Die Anleger hatten also kein Vertrauen in diesen Anstieg. Und gerade dies ist nach dem Contrarian-Ansatz das beste Zeichen dafür, dass der Anstieg weiter geht.
Fazit
Gestiegene Umsätze sowie hoher Pessimismus lassen erwarten, dass sich die Bodenbildung der Minenaktien fortsetzen wird. Nebst Doppel-Bottom ist eine frühe Fächerbildung erkennbar. Es ist möglich, dass sich die 20-jährige Baisse des Goldes ihrem Ende nähert. Dennoch ist zu beachten, dass die langfristigen Abwärtstrends sowohl beim Gold als auch bei den Goldminen noch lange nicht überwunden sind und bei beiden neue Tiefkurse möglich sind. Dennoch sehen beide, das Gold und der Goldminenindex, aufgrund der hier beschriebenen Indizien gut aus. Selbst wenn der Anstieg nur bis zum langfristigen Abwärtstrend laufen sollte, der beim Gold bei ca. 340 bis 360 USD liegt, bis zu diesem Punkt sollten Minenaktien noch deutliche Kurssteigerungen mitmachen.
HINWEIS: Dieser Artikel spiegelt nicht meine Meinung wieder, sondern die von H.D.Schulz !
Meine Meinung: Finger weg von Gold (außer Schmuck für Frauen)!
Gruß Monique |
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