Softwareanbieter Suse schneidet schwächer ab als befürchtet Der kriselnde Linux-Softwarespezialist Suse hat im zweiten Geschäftsquartal beim Ergebnis schwächer abgeschnitten als von Experten gedacht. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sackte in den drei Monaten bis Ende April um elf Prozent auf 52 Millionen Dollar (Dollarkurs) (48 Mio Euro) ab, wie das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Unter dem Strich weitete Suse den Verlust von 13,7 Millionen Dollar auf 31,6 Millionen Dollar aus. Die Ergebnisse fielen schwächer aus als von Analysten zuvor erwartet, die Aktie fiel.
Nach dem Handelsstart sackte das Suse-Papier auf ein Rekordtief bei 11,22 Euro, zuletzt büßte es noch 8,3 Prozent auf 11,47 Euro ein - damit hat es in diesem Jahr bereits rund 30 Prozent an Wert verloren. Operatives Ergebnis und das Auftragsvolumen seien schwächer gewesen als gemeinhin erwartet, schrieb JPMorgan-Analyst Toby Ogg. Ebenso äußerste sich Goldman-Sachs-Fachmann Mohammed Moawalla. Suse war im Mai 2021 vom schwedischen Finanzinvestor EQT zu 30 Euro je Schein an die Börse gebracht worden und gehört den Schweden noch zu gut drei Vierteln.
Das Unternehmen steckt derzeit in einer Krise, in diesem Jahr ging daher auch das oberste Top-Management von Bord. So verließen Chefin Melissa Di Donato und Ex-Finanzchef Andy Myers bis Ende Juni den Konzern mit operativem Hauptsitz in Nürnberg. Der neue Vorstandschef Dirk-Peter van Leeuwen sprach von einigen Herausforderungen, die angegangen werden müssten. Er habe bereits rasche Maßnahmen ergriffen, um künftiges Wachstum zu ermöglichen und die Organisation in den kommenden Quartalen wieder auf einen Erfolgspfad zu führen, sagte der Manager laut Mitteilung.
Das Unternehmen hatte bereits mit vorläufigen Zahlen im Mai wegen schwacher Geschäfte die Jahresprognose gekappt. Der Umsatz legte in den drei Monaten bis Ende April wie bereits avisiert um lediglich ein Prozent auf 162 Millionen US-Dollar zu. Das eingeworbene Vertragsvolumen ging im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum hingegen zurück. Kunden halten sich derzeit bei IT-Ausgaben angesichts der unklaren wirtschaftlichen Aussichten bedeckt.
Interims-Finanzchef Jonathan Atack sprach von Wachstum und hohen operativen Margen trotz Gegenwinds. Das Unternehmen halte ein angemessenes Niveau von Investitionen aufrecht, um das Wachstum wieder zu beschleunigen, wenn sich die eigene Leistung und die Märkte erholten.
Quelle: dpa-AFX |