Künftig teilt sie den Job mit Julian Reichelt, dem Sexismusvorwürfe gemacht worden waren, kurz nachdem er Merkels Politik harsch kritisierte.
Die neue Bild-Chefin ist eine echte Spitzenjournalistin:
Anfang April 2002 berichtete Würzbach als damalige Gesellschaftskolumnistin von Blick in einer Titelreportage des SonntagsBlick von einer angeblichen, in Wirklichkeit aber frei erfundenen Liaison von Thomas Borer, damaliger Botschafter der Schweiz in Deutschland, mit der Visagistin Djamila Rowe. Borer schied auf Grund der Berichte – einer Versetzung zuvorkommend – auf eigenen Wunsch aus dem Staatsdienst aus. Einige Monate später kam heraus, dass Rowe vom Blick 10.000 Euro für eine falsche Aussage erhalten hatte.[10] Rowe sprach von „enormem psychischen Druck“, der auf sie ausgeübt worden sei,[11] „sie sei von […] Würzbach ‚massiv unter Druck gesetzt‘ und zu Falschaussagen gezwungen worden.“[12] Blick-Verleger Michael Ringier entschuldigte sich im Juli 2002 öffentlich beim Ehepaar Borer-Fielding, der Ringier-Verlag musste nach einem außergerichtlichen Vergleich Schmerzensgeld von über einer Million Schweizer Franken zahlen.[13] Auch an die Superillu musste Ringier Schadensersatz zahlen: Würzbach war damals unter dem Vorwand, für eine Reportage über Ostdeutschland zu recherchieren, ins Archiv der Superillu eingedrungen und hatte von der Illustrierten 1992 veröffentlichte Nacktfotos Rowes heimlich abfotografiert.[14] Blick-Chefredaktor Mathias Nolte,[15] dessen Stellvertreter Ralph Große-Bley (Würzbachs Ehemann),[16] sowie Alexandra Würzbach mussten den Blick verlassen.[15] Die Neue Zürcher Zeitung bezeichnete Würzbachs Reportage als „Schmierenstück“, das sie „mit perfidem ‚Textdesign‘ und skrupellosen Verhörmethoden“ angerichtet habe.[17] Quelle
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