Berliner Demo zum 01.August: Booah liebe Freunde

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neuester Beitrag: 25.04.21 10:08
eröffnet am: 07.08.20 11:35 von: Salat19 Anzahl Beiträge: 13
neuester Beitrag: 25.04.21 10:08 von: Leaqwjda Leser gesamt: 1909
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bewertet mit 3 Sternen

07.08.20 11:35
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3947 Postings, 1897 Tage Salat19Berliner Demo zum 01.August: Booah liebe Freunde

mich hat ein Freund auf folgenden Text aufmerksam gemacht, den ich euch sehr ans Herz legen kann.

quelle: zeit online.
Ein unbekannter Leser hat einen Artikel zur inzwischen berühmt-berüchtigten Berliner „Demo“ am 01.08.20 verfasst. Und hat bei einigem davon sehr recht!

„In Berlin haben die Leute nicht gegen Corona-Regulierungen demonstriert. In Berlin haben Menschen für ihr Recht demonstriert, von der Komplexität der Welt überfordert zu sein.
Gegner einer Impfung, die es noch gar nicht gibt, verhutzelte Rentnerinnen, die im Rausch der Euphorie den Tag der Freiheit ausrufen, Menschen die tatsächlich glauben, die Maskenpflicht würde dadurch sofort abgeschafft.

Die Journalistin Hayali wird bepöbelt, sie hätte die Versammlung auflösen lassen. Langhaarige Rocker und Metalfans tragen die Flagge eines Reichs umher, in dem sie für ihre Frisur zusammengeknüppelt worden wären und in der die Impfpflicht polizeilich durchgesetzt wurde. Thor Steinar T-Shirts und Pegida-Schilder. Und irgendwo sitzt eine junge Frau in Hippie-Klamotten mit einem Schild auf dem Rücken: ‚Deutschland braucht Jesus‘.

Ich äußere mich nur deshalb zu diesem kollektiven kognitiven Vollversagen, weil ich auch hier zwei Aspekte wiedererkenne. Zwei Aspekte, die mir in meiner Arbeit ständig begegnen.

Zum einen vermittelt das Netz 2.0 den Eindruck, dass wir alle wichtig sind. In unserer Sucht nach Anerkennung und Relevanz verlieren wir aus den Augen, dass wir nur Ameisen in einem Haufen sind.
In der Egozentrik des Zeitgeistes und mit der Fähigkeit jeden Hirnfurz über Social Media öffentlich machen zu können, haben wir aus den Augen verloren, dass wir selber außerhalb unseres persönlichen Umfeldes für andere Menschen keinerlei Relevanz haben.

Und zum anderen der Verlust eines demokratischen Miteinanders. Wir reden uns Bedeutung und Freiheiten ein, die wir nie hatten. Und als kleinster Teil einer Gesellschaft niemals haben werden. Denn wenn wir demokratisch leben wollen und die deutliche Mehrheit will, dass ich eine Maske trage, dann habe ich verfickt nochmal eine Maske zu tragen.

Das und nichts anderes bedeutet Demokratie. Und deshalb ist es auch vollkommen gleichgültig, ob da nun 20.000 Menschen öffentlich ihre Egozentrik zur Schau gestellt haben oder eine Million.
Entscheidend in einer Demokratie ist nicht gegen etwas zu sein. Sondern für etwas. Man muss Alternativen anbieten, Lösungskonzepte, in den politischen Diskurs gehen. Und zwar nach den Regeln der Gesellschaft, deren Demokratie man einfordert und die man mitgestalten will.
Genau deshalb ist Pegida gescheitert. Und genau deshalb wird die AfD langfristig keine politische Wirkkraft entfalten.

Und deshalb wir nie etwas dabei herauskommen, wenn Impfgegner sich mit freiheitsliebenden Rentnern, Rechtspopulisten und fundamentalchristlichen Hippies zusammentun.
Und sie werden an ihrem Dunning-Kruger-Effekt scheitern. Denn wenn sie nicht einmal die Kompetenz besitzen zu verstehen, dass die Regulierungen Ländersache sind und Dunja Hayali keine Demonstration auflöst, haben sie auch nicht die Kompetenz ihre Forderungen zu artikulieren. Merkel öffnet keine Grenzen, die längst offen waren. Und Merkel erklärt auch keine Landtagswahlen für ungültig.

In ihrer Kompetenzlosigkeit verstehen sie nicht einmal, welche Kompetenzen ihnen fehlen.
Plötzlich ist jeder Epidemiologe, Virologe, Klimaforscher, Migrationsanalyst, Religionswissenschaftler und Jurist. Dabei haben die meisten nicht einmal das Grundgesetz verstanden. Und einige verstehen nicht, dass es unsere Verfassung ist.

Sie plappern im psychologischen Bestätigungsfehler das nach, was Rattenfänger ihnen aus eigennützigen Gründen vorbeten. Getrieben von ihren Ängsten, ihrer Überforderung und davon, sich plötzlich ihrer Unwichtigkeit bewusst zu werden und einen Kontrollverlust zu erleben. Der nur darin begründet ist, dass sie sich vorher eine Kontrolle eingeredet haben, die sie nie hatten.

Wir leben in keiner ‚Meinungsdiktatur’. Wir leben in einer Kompetenzdiktatur. Denn wir leben in einer Demokratie, in der man bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um die Gesellschaft mitgestalten zu können.
Die Gefahr ist, dass diese Menschen aber den Weg bereiten, um eine tatsächliche Diktatur heraufzubeschwören. Denn nach 75 Jahren Frieden und Freiheiten, wie sie noch kein Volk zuvor jemals gekannt hat, haben sie offenbar völlig aus den Augen verloren, welche Freiheiten sie tatsächlich haben.

Sie demonstrieren für Freiheit und merken nicht einmal, dass sie dabei eine der größten Freiheiten bereits in Anspruch nehmen. Sie kommentieren auf Social Media über den Verlust von Meinungsfreiheit und bemerken den Widerspruch nicht einmal.
Sie glauben tatsächlich die demokratische Mehrheit seien die Diktatoren, weil sie vor lauter Freiheit vergessen haben, was Unfreiheit tatsächlich bedeutet.“  

07.08.20 13:35

3947 Postings, 1897 Tage Salat19"...AM 1. August..." sollte es heißen

07.08.20 13:50
2

50950 Postings, 7459 Tage SAKU7,5 Trillionen Demonstranten können nicht irren!

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Schlechte Rampe sollte man googeln...

07.08.20 14:25

59475 Postings, 3623 Tage Lucky79...und jetzt... wurde etwas besser oder schlechter

07.08.20 15:17

9678 Postings, 1592 Tage qiwwiweibisches Posting

07.08.20 16:39
1

3947 Postings, 1897 Tage Salat19Eine Theorie habe ich heute erst entwickelt:

Die Thermometer-Industrie hat die Erderwärmung erfunden....   38 Grad !!!  Hallo ??  

07.08.20 16:55
3

4610 Postings, 4290 Tage phineas#1

Es ist selten, das ich so lange Postings vollständig lese, aber hier hat es sich wirklich gelohnt. Ich danke Dir für Deinen gehaltvollen Beitrag.  

07.08.20 17:08

5257 Postings, 7899 Tage DingUnsere Gutmedien sind gut. Mutti ist gut.


Wir Guten sind gut. Alle anderen sind pöse. Die Pösen, die uns nicht gut finden.

 

07.08.20 18:04

7447 Postings, 2288 Tage FernbedienungDing, da hast du einen witzigen Artikel gefunden

"Und hier wird es peinlich.
Warum spielt man die Gesamtzahl herunter? Und wenn sie denn stimmen sollte, dann standen am Samstag dort 20.000 wo noch bei der Loveparade zwischen 250 und 300.000 standen! und das spricht dann nicht für Gedränge und relativiert."
 

07.08.20 18:19
1

2689 Postings, 1498 Tage Fritz PommesDas Interview mit Dunya Hayali in der gleichen


Ausgabe ist auch lesenswert und die Zeit, es zu lesen, ebenso.....

F.P.  

07.08.20 18:49

3947 Postings, 1897 Tage Salat19Falls man den Veranstalter der o.g. DEMO dazu ver-

-donnern würde 100 Euro pro Kopf zahlen zu müssen, wird es teuer...

Mal rechnen.. Bei 1,3 Mio Teilnehmern werden das ...  

09.08.20 11:14

3947 Postings, 1897 Tage Salat19Sehr guter Kommentar von Thomas Schmid

bei Facebook, auch und gerade in dieser Deutlichkeit:

"Die Berliner Corona-Demonstration war kein Freiheitsmarsch. Sondern ein Alarmsignal. Nie zuvor hat sich eine Minderheit so existenziell gegen die Mehrheitsgesellschaft gestellt. Auch bei den einstigen Demonstrationen der Studentenbewegung und später der Friedensbewegung waren Angriffslust und Absolutheitsansprüche am Werk. Aber nicht ein derart aggressiver Egoismus wie bei der Manifestation am 1. August auf der Straße des 17. Juni. Die Botschaft war: Die Sorgen der Anderen, die sich gegen das Virus schützen wollen, sind uns vollkommen egal. So, als gäbe es keine oder kaum eine Bedrohung.

Die Demonstranten wollten sich partout das Recht auf die Freiheit nicht nehmen lassen, andere zu gefährden. Derart erklärt anti-solidarisch ist in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie demonstriert worden. Und noch nie sind dem Staat und seinen Institutionen, das Gesundheitssystem ausdrücklich eingeschlossen, derart jedes Vertrauen verweigert und alle Kompetenz abgesprochen worden. Die rücksichtslose Ich-Gesellschaft hat einen neuen Höhepunkt erklommen."
 

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