und Schweden ist auch nicht ganz ehrlich was die Zahlen und den Vergleich betreffen. In der Todesstatistik werden ältere Personen rausgenommen. Und es wird auch nicht nachgeprüft ob jemand an den Virus gestorben ist, wenn er nicht vorher getestet wurde ! Die Zahlen aus Schweden hinken außerdem stark hinterher. Man kann den Zahlen aus Schweden wohl nicht trauen. Soviel zu Zahlen.
Was die Lebenserwartung betrifft so sagen die letzen Zahlen das in Italien eine Höhere Lebenserwartung hat als Schweden. https://de.wikipedia.org/wiki/...h_durchschnittlicher_Lebenserwartung
https://www.falter.at/zeitung/20200421/stockholm-ist-anders Tegnell vertrat von Anfang an die Ansicht, dass es unmöglich sei, das Virus aufzuhalten. Es sei deshalb eine kontrollierte Durchseuchung mit verstärktem Schutz von Risikogruppen anzustreben, um letztlich Herdenimmunität zu erreichen. Dies könnte nach den letzten Meldungen bereits Ende Mai eintreten. Die Maßnahmen, die Schweden bisher gesetzt hat, sind das Verbot von Veranstaltungen von über 49 Menschen, Einreisebeschränkungen, die Verlegung von Mittelschul- und Universitätslehre auf online-Betrieb und ein Besuchsverbot in Altersheimen. Ansonsten erteilt die Gesundheitsbehörde, die in der Tradition schwedischer Verwaltungspolitik als von der Regierung unabhängige Einrichtung operiert, lediglich die Empfehlungen, Abstand zu halten, die Hände zu waschen und zuhause zu bleiben, “wenn man krank ist”, also wenn man Husten, Fieber, Schnupfen oder Halsweh hat. Die Regierung hat auch gemahnt, zu den Osterferien nicht auf Urlaub zu fahren.
Viele, vor allem ältere Menschen, bleiben ja auch zuhause. Viele Büros und Ministerien haben auf Teleworking umgestellt. Was von vielen allerdings weniger beachtet wird, ist dass die Durchseuchung vor allem durch asymptomatische Übertragung bewusst in Kauf genommen und wohl auch beabsichtigt wird. Tegnell hat immer wieder davon gesprochen, dass die Krise bald überstanden sein wird, weil Herdenimmunität sich bereits bemerkbar macht. Dass er dabei offen der WHO widersprochen hat und auch Indizien für eine Wiederansteckung und Ungewissheiten beim Aufbau von Immunität und auch schwere Folgewirkungen der Viruserkrankung verworfen hat, wurde ihm bisher von der schwedischen Öffentlichkeit nachgesehen.
Seit Wochen ist deshalb die tägliche Pressekonferenz von Anders Tegnell das Highlight des Tages. Man verfolgt mit großem Interesse die Trends der neuen Zahlen. Wie viele neue Fälle sind bestätigt worden? Wie viele Todesfälle waren zu verzeichnen? Wie ausgelastet sind die Kapazitäten in den Spitälern? Tegnell präsentiert Graphiken und Zahlen, die den Eindruck erwecken sollen, dass die Lage unter Kontrolle sei, und dass es bereits Anzeichen für ein Ende der Krise gibt. Und genau hier liegt die Bruchstelle des schwedischen Modells.
Doppelt so hohe Gesamtsterblichkeit
Die Anzahl Toter, gemessen an der Bevölkerung, ist unter den zehn höchsten in der Welt (etwa 150 Tote pro Million). Die Anzahl von bestätigten Fällen ist mit etwa 14000 zwar etwa so groß wie in Österreich, allerdings ist Schweden eines der Länder in Europa, die bisher am wenigsten getestet haben. In der Todesstatistik werden nur die gezählt, die nach einem positiven Test im Krankenhaus gestorben sind. Außerdem gibt es in Schweden eine beträchtliche Verzögerung in der Berichterstattung, was zu Folge hat, dass die Todesfälle am Wochenende immer extrem niedrig liegen. Todeszahlen werden also immer nachträglich nach oben korrigiert. Die Gesamtsterblichkeit im Monat März war in Stockholm doppelt so hoch wie im langjährigen, sehr stabilen Durchschnitt. Daraus ergibt sich, dass die Dunkelziffer von Corona-Toten wohl um einiges höher liegt, als dies die offiziellen Zahlen vorgeben. Tote werden allerdings nicht nachträglich auf das Virus getestet. Wie zu erwarten, ist auch die Anzahl der Toten in den zahlreichen Altenheimen beträchtlich. Obwohl man durch das im März ausgesprochene Besuchsverbot gezielt versucht hatte, gerade diese Risikogruppen zu schützen, gelang dies offenbar nicht, wohl auch deshalb, weil oft weder Masken noch Schutzkleidung verfügbar waren, vielleicht auch weil ja gerade sehr viele Altenbetreuer Menschen mit Migrationshintergrund sind, die Tegnells Empfehlungen nicht gehört oder nicht verstanden hatten.
Ältere Patienten werden nicht mehr in den Intensivstationen aufgenommen
Die Lage in den Krankenhäusern ist vorerst nicht äußerst kritisch. Schweden hatte zwar bis vor der Corona-Krise EU-weit eine der niedrigsten Quoten von Kranken- und Intensivabteilungsbetten pro Einwohner, hat aber in den letzten Wochen massiv aufgestockt. Tausende zusätzliche Mitarbeiter sind eingestellt und rasch eingeschult worden, darunter auch Prinzessin Sofia, die jetzt in einem Stockholmer Spital assistiert. Gehälter von in Krankenhäusern Beschäftigten sind für die Zeit der Krise mehr als verdoppelt worden. Dass man die Kapazitätsgrenzen noch nicht erreicht hat, liegt aber auch daran, dass man mittlerweile ältere Patienten nicht mehr in die Intensivstationen aufnimmt, um die verfügbaren Plätze für jüngere, ansonsten gesündere Patienten bereit zu halten. Einem Beschluss des renommierten Karolinska Instituts zufolge betrifft dies Covid-Patienten über 80 Jahre, über 70 mit einer ernsten anderen Vorbelastung, und über 60 mit zwei Vorbelastungen. Auch das wirkt sich positiv auf die Statistiken aus, die zeigen, dass die immer mehr Patienten die Intensivbehandlung überleben.
Insgesamt stellt sich damit die Lage so dar, dass zwar die anfangs sehr optimistischen Erwartungen der Behörden um einiges revidiert werden mussten und dass Schweden mittlerweile die anderen nordischen Staaten bei der Anzahl der Todesfälle bei Weitem abgehängt hat.
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