Entscheidend ist nur Geldmenge, Fantasie, und die Gier der Aktienhalter, die quasi zu keinem Kurs verkaufen, egal wie hoch er ist. Es könnte ja noch höher gehen. Der Rest ist gutes Marketing.
Das Nullzins-Geld liegt abrufbar auf Konten, viele unproduktive Billionen werden in die Märkte gespült, der Konsum ist weitgehend gesättigt. Damit ist der Überfluss hoch. Die sogenannte Sparquote. Sie trifft auf Nullzins und dauerhaft steigende Kurse. Jeder will die zweite Amazon kaufen. Jeder will mit Nichtstun Milliardär werden.
So werden die Bubbles auf einem Schneeballsystem aufgebaut.
Ob Bitcoin, ob Tesla, ob Nikola, ob ITM Power. Wie weit das Schnellballsystem im einzeln schon gelaufen ist, spielt dabei keine Rolle. Das Unternehmen als Aktienblase kann sogar endlos Verluste machen, denn das frisch in Umlauf gebrachte Geld kann über Kapitalerhöhungen endlos frisches Geld ins vermeintlich attraktive Unternehmen spülen. Die Blase kann fundamental völlig wertlos sein, und trotzdem die 100-fache Marktkapitalisierung von Daimler oder General Electric haben. Eine Dividende wird nicht abverlangt. Weder bei Internetforen (Facebook) noch bei Webshops (Amazon). Die Mehrheit hält die Aktien dauerhaft, denn jede Krise wird neuerdings weggedruckt. Und die verkaufswilligen Trader werden durch die neuen Alternativlos-Nullzinskäufer mehr als ersetzt.
Mittlerweile geht man sogar über, Aktiengesellschaften, die mit ihren Bilanzen, Zahlen und Mitarbeiterkosten das Schneeballsystem nur stören könnten, durch Murmeln, ähm “Kryptowährungen“ zu ersetzen.
Es reicht der Glaube. Täglich wird durch einen momentan gehandelten Kurs eine Wertigkeit an der Börse suggeriert. Geschieht das über einen längeren Zeitraum, entsteht Vertrauen in einen Kurs und in die Anlageform.
Der Unterschied zum Neuen Markt ist gravierend. Beim Neuen Markt war zwar auch viel Liquidität vorhanden, aber sie war von vornherein begrenzt. Also nicht endlos. Im Gegenteil. Immer mehr Neuemissionen sättigten den Markt, es kam kaum frisches Geld dazu. Zudem gab es verlustfreie Alternativen, die attraktive Zinsen versprachen. Das System kollapierte.
Heute ist das anders. Es gibt keine Zinsalternative. Die Anzahl der Neuemissionen ist überschaubar, das frische Geld der Notenbanken übertrifft sie um das Hundertfache. Das neue Geld verteilt sich also auf den Gesamtbestand, vermehrt aber in die neuen, sexy Highflyer. Und es wird nur wenig durch Neuemissionen oder Kapitalerhöhungen aufgesogen.
Dabei reicht das wenige Geld der neuen Käufer, die auf Grund von Alternativlosigkeit sowie getrieben und angestachelt von dem vermarkteten Hype, bereit sind, immer höhere Aktienpreise zu zahlen, aus,
um die bestehende Marktkapitalierung der Blase für alle am System teilnehmende Stillhalter zu erhöhen. Und diese Stillhalter machen es sich dort immer mehr gemütlich. Was soll schon passieren, wenn die Alternativen fehlen und jeder größere Kursrückgang mit noch mehr Billionen von den Notenbanken quittiert wird?
Und nur wenige Millionen, die an der Börse gerade gehandelt werden, reichen da schon, um die Marktkapitalisierung um Zigmilliarden zu erhöhen. Dass heißt, es Bedarf gar nicht so viel Geld, denn Kurse und Bewertung sind für alle erst mal nur virtuell, werden für die wenigen Einzelnen erst zur Realität, wenn Kurse realisiert, also Bitcoins oder Tesla-Aktien verkauft werden. Aber in der Regel tun sie das geordnet, nicht gleichzeitig. Denn wollten alle gleichzeitig realisieren, müssten 180 Billionen Euro her. Über Dividenden käme die Marketcap nie zurück!
Fazit: Viele verstehen die Börse nicht mehr. Ich habe sie gerade erklärt. Die Entkopplung von Realwirtschaft und Börse.
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