Auch wenn Corestate uns Aktionäre wieder einmal komplett im Dunkeln über die Hintergründe des kurzfristigen Vorstandswechsels lässt, lassen die am 08.03.2022 veröffentlichten vorläufigen Zahlen doch erahnen, weshalb die AFS-Gründer das Unternehmen verlassen mussten...
Vorläufiger Konzernabschluss zum 31.12.2022: https://corestate-capital.com/wp-content/uploads/...1-not-audited.pdf
Die bittere Wahrheit ist auf Seite 7 versteckt und betrifft den Bilanzansatz der mit der AFS GmbH übernommenen Vermögenswerte...
Auf wundersame Weise sind zwischen Erstkonsolidierung im Halbjahresabschluss zum 30.06.2021 und finalem Ansatz in der Konzernbilanz zum 31.12.2021 Immaterielle Werte für Kundenbeziehungen und Auftragsbestand i.H.v. 40,5 Mio € verschwunden. Mutmaßlich hatte man mit weiteren Aufträgen der bisherigen AfS-Mutter Aggregate Holdings SA kalkuliert, die sich infolge der finanziellen Schieflage von Aggregate Holdings zum 31.12.2021 als wertlos darstellen...
Eine Gegenüberstellung der Kaufpreisaufteilung lt. Seite 7 des vorläufigen Geschäftsberichts zum 31.12.2021 mit den auf Seite 20 des Halbjahresabschlusses zum 30.06.2021 publizierten Zahlen dürfte den Grund der noch laufenden Wirtschaftsprüfung offenlegen:
30.06.2021 31.12.2021 Differenz Gesamtkaufpreis (in Mio €) 134,6 134,6 0,0
Kundenbeziehungen 25,5 64,0 -38,5 Auftragsbestand 14,4 16,4 -2,0 Passive latente Steuern -12,8 -25,7 +12,9 Sonstige VG abzgl. Schulden 12,9 15,0 -2,1
Goodwill 94,6 64,9 +29,7
Beachte: Die auf die erworbenen immateriellen Einzelwirtschaftsgüter entfallenden passiven latenten Steuern wurden im vorläufigen Geschäftsbericht nicht einzeln ausgewiesen und daher vereinfachungshalber anhand des im Halbjahresabschluss verwendeten Ertragsteuersatzes i.H.v. 31,965% berechnet. (-> 25,7 : (64,0 + 16,4) = 31,965% => (25,5 + 14,4) x 31,965% = 12,8)
Die Differenz bei der Erstkonsolidierung immaterieller und materieller Einzelwirtschaftsgüter (-29,7 Mio €) ist betragsgleich als Erhöhung des Goodwill bilanziert worden. Der für die Erstkonsolidierung maßgebliche Gesamtkaufpreis i.H.v. 134,6 Mio € blieb unverändert.
Dies ist interessant, da im Gesamtkaufpreis (110,2 + 5,0 + 19,4 = 134,6) neben dem Gegenwert der an die AFS-Gründer ausgegebenen 8,5 Mio Corestate Aktien und einer Barkomponente i.H.v. 5 Mio € bekanntlich eine dem Gegenwert weiterer 1,5 Mio Corestate Aktien entsprechende erfolgsabhängige Komponente (Earn Out) i.H.v. 19,4 Mio € enthalten ist.
Das Management geht also offenbar unverändert davon aus, dass trotz Korrektur der von AFS übernommenen immateriellen Einzelwirtschaftsgüter die der AFS-Übernahme zugrundeliegenden EBITDA-Planzahlen erreicht werden.
Wir werden sehen, ob die mit Corestate befassten Wirtschaftsprüfer diese Einschätzung teilen...
Falls nicht, dürften Gesamtkaufpreis und Goodwill um einen Teil oder den gesamten Earn Out i.H.v. 19,4 Mio € berichtigt werden, was bedeutet, dass die als Earn Out geplante Ausgabe von maximal 1,5 Mio Corestate Aktien teilweise oder in Gänze entfiele.
Fazit: Die Verantwortlichen bei Corestate liefern die mehrfach versprochene Transparenz weiterhin nicht! Mit der spätestens zum 31.03.2022 versprochenen Veröffentlichung des Geschäftsberichts werden wir hoffentlich etwas klarer sehen!
Bei aller Kritik macht der neue CEO im jüngst veröffentlichten Youtube-Video keine schlechte Figur. https://www.youtube.com/watch?v=2XqxY5MNBvw
Wenn doch nur den schönen Worten endlich Taten folgten! |