die Ukraine sprechen würde, also quasi über deren Kopf hinweg, sondern mir ihr und über ihre politischen Wünsche und Ziele.
Es kommt einem vor, als behandele man die Ukraine wie früher Polen, das man zwei Mal zwischen Russland und Preußen aufteilte und beim dritten Mal völlig verschwinden ließ. Die Ukraine ist ein großes Land in Ost-Europa, flächenmäßig fast doppelt so groß wie Deutschland, und hat 42 mio Einwohner. Soviel hat weder Spanien noch Polen...
Die heutige Ukraine entstand nach dem Zerfall der Sowjetunion als souveräner Staat; ihre Souveränität wurde unter anderem von Russland im Budapester Abkommen von 1994 garantiert; weitere Garantie-Mächte sind die USA und Großbritannien. Die Ukraine hat nach Erhalt dieser Garantien alle auf ihrem Gebiet befindlichen Atomwaffen aus der Sowjet-Zeit an Russland abgegeben (..was sich im Nachhinein als großer Fehler herausgestellt hat...).
Nun kann man die berechtigte Frage stellen, wer denn das Budapester Abkommen bricht oder schon gebrochen hat: Ist es die Ukraine, weil sie der NATO beitreten will, oder ist es Russland, weil es das Donbas-Gebiet und vor allem 2014 die Krim besetzt hat ? Und will die Ukraine nicht vielleicht gerade deshalb und damit aus wohlüberlegten Gründen der NATO beitreten, weil es sich mit einem so großen Nachbarn wie Russland, der unverhohlen Hegemonie-Bestrebungen zeigt, schlicht unwohl und unsicher fühlt ??
Man (die USA, die NATO, die EU...) muß MIT der Ukraine reden, nicht über sie. Und wenn die Ukraine dem Sicherheitsbündnis der NATO beitreten möchte, dann ist das zunächst einmal ein legitimer Wunsch, über den Russland nicht zu befinden hat, sondern der zu respektieren ist.
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