... ist durchaus überraschend, denn bis auf einen ganz ordentlichen Zuwachs im "unwichtigsten" Bereich Asset Management (+31% im Quartalsvergleich) sieht es sowohl beim Corporate Banking (-5% im Quartalsvergleich) als auch beim Privat Banking (-4% im Quartalsvergleich) nicht wirklich gut aus. Der eigentliche "Erfolg" bei den Erträgen ist einem "Quartalswunder" im Investment Banking (+13% im Quartalsvergleich) zu verdanken.
Dieser relative Erfolg dürfte aber 2 Fragen aufrufen: Ist dies der Grund, weshalb der Stellenabbau (nach wie vor) sehr sehr träge vorankommt, und wie viel bleibt vom dieser (spezifischen) Ertragssteigerung noch übrig, wenn die Stellen dann letztendlich abgebaut worden sind? Schaut man sich hingegen die Kostenseite an, so bestätigt mich das nur in der Annahme, dass die Erträge schneller sinken als die Kosten und Kosten von 6,4 Mrd. Euro sind eine absolute Katastrophe! Das ist noch deutlich schlechter, als man es auf Analystenseite im worst case scenario angenommen hat. Das ist ja auch vollkommen klar, denn das Geld für die Freisetzungen der Beschäftigten in diesem Bereich wurde ja bereits zurückgestellt, aber die Leute sind eben noch und kosten demnach weiter Geld. Wenn sie weg sind, wird das Investmentbanking diese Erträge dann auch nicht mehr liefern (können). Dann gibt es zwar mit Sicherheit niedrigere Kosten, aber eben auch entsprechend reduzierte Erträge und zusätzlich muss man noch berücksichtigen, dass Q4/2019 im Allgemeinen ein gutes Quartal im Bereich IB war. Was passiert, wenn die Quartale wieder durchschnittlich oder gar unterdurchschnittlich werden?
Zuletzt muss man sich als Beobachter auch fragen dürfen, wieso man Strategien propagiert, an die man sich letztlich ohnehin nicht hält. Ich habe den Unsinn mit dem Herunterfahren der Investmentbank von Beginn an kritisiert, weil man hier das beste Pferd im Stall einer Debatte opfert, die mit dem eigentlich Kern der Probleme nicht viel zu tun hat. Nicht das Geschäftsmodell ist das Problem der Deutschen Bank, sondern der gesamte Apparat in Sachen IT und Personal, der es am Laufen hält: Schaut Euch doch die Zahlen an und Ihr werdet sehen, dass in diesem Bereich im Jahresvergleich sogar 135 neue Stellen geschaffen wurden! Natürlich haben sie alle etwas weniger verdient, aber da ist (unter dem Strich) nichts abgebaut worden und wenn das irgendwann geschehen sollte, dann passiert genau das, was ich weiter oben bereits beschrieben habe. In letzten Jahr wurden gerade einmal 4.140 Stellen abgebaut. In 2018 waren es 5.798. Das heißt, dass in diesem und in den darauf folgenden 2 Jahren jährlich durchschnittlich 4.530 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen werden, darunter (angeblich) auch viele (teure) Investmentbanker. Wie wird sich das auf den Ertrag dieser Sparte wohl auswirken, wenn man es in 2019 nicht einmal geschafft hat, auch nur einen einzigen Arbeitsplatz in diesem Segment abzubauen?
Die von Herrn Sewing im Juli 2019 vorgestellte Strategie überholt sich gerade selbst und ist nicht das Papier wert, auf dem sie möglicherweise auch ausgedruckt wird. Ich sehe mich mit diesem Zahlenwerk in meiner Prognose des fortgesetzten Siechtums dieser Bank bestätigt und wenn der Kurs heute Kapriolen schlägt, dann wohl deshalb, weil mit diesen Zahlen niemand etwas anfangen kann: Sie passen (bis auf die Ergebnisse im Bereich AM) nicht zur Strategie, sie bestätigen die überwältigende Kostenstruktur der Deutschen Bank und sollten großen Grund zur Sorge geben.
Jetzt werdet Ihr Euch vielleicht noch fragen, wie es um meine Puts bestellt ist? Das Geschäft ist nicht gut gelaufen, denn bei 11 Cent wurde schon früh mein S/L-Limit gerissen und ich bin hier mit einem dunkelblauen Auge raus. Ich habe aber mit meinen Tesla-Calls ein gutes Trostpflaster, das mich mehr als zufriedenstellt und mit dem nachbörslichen Kurssprung für mich auch einen neuen Rekord sowohl in absoluter als auch in relativer Hinsicht für ein einzelnes "Investment" aufgestellt hat. Ich habe den (zukünftigen) Erfolg von Tesla hier schon in 2014 "vorhergesagt" und für den OS-Handel gab es in den letzten Jahren kaum eine bessere Aktie. Ich schätze, dass etwa 2/3 meiner auf Tesla abgeschlossenen Wetten bislang aufgingen. Leider bin ich heute bereits kurz nach dem Börsenstart in den USA ausgestoppt worden. Da hätte ich wohl etwas großzügiger mit den Limits agieren müssen, aber egal. Wenn ich hellsehen könnte, wäre ich Gott. Dafür habe ich aktuell auch einen Totalverlust bei meinen Calls auf Facebook zu verschmerzen. Nun ja, die Scheinchen laufen ja noch etwa 7 Wochen und somit ist auch hier das Ende der Fahnenstange möglicherweise noch nicht erreicht. Wäre schön, wenn ich meinen Einstandspreis wieder bekäme. Facebook ist auch eine tolle Zockeraktie, aber längst nicht so "vorhersagbar" wie Tesla. Dann habe ich noch Netflix-Calls im Depot. Die sollten versuchen, bis zum 21.02.2020 auf (deutlich) über $360 zu springen, um mir eine Freude zu machen. Diversifikation ist eigentlich alles, auch beim Zocken mit Optionsscheinen. Gebühren und Spreads interessieren mich eher am Rande, denn ich versuche einfach nur billiger einzukaufen als zu verkaufen. Wenn 1 Cent Unterschied dann schon 10.000 oder 15.000 Euro ausmachen, ist mir das ehrlich gesagt ziemlich egal, ob ich an der Eurex oder was weiß ich wo ein paar Euro pro Order spare oder nicht.
Ich bin dann hier erst einmal raus, da ich mit dem heutigen Kurssprung (leider) nichts anfangen kann. Ich bin auch sehr gespannt, wie es hier nun weitergeht. Im Moment würde ich den Put-Besitzern raten, den heutigen Tag "auszusitzen" und darauf zu hoffen, dass die Dinge hier wieder gerade gerückt werden. Möglicherweise wissen einige aber auch mehr, als man aktuell auf dem Parkett zu hören bekommt!? Ich denke nach wie vor, dass die Deutsche Bank ein prima Kandidat für eine Übernahme durch ein deutlich größeres Unternehmen wäre. Das ist aber alles wüste Spekulation und hat schon in den letzten Monaten nichts gebracht, deshalb sollte man das auch nicht überbewerten. Untergehen wird die Deutsche Bank ganz sicher auch nicht, aber Kurse von über 10,00 Euro sehe ich in 2020 auch nicht, zumal eine KE in jedem Fall kommen wird. Davon bin ich nach wie vor überzeugt! ;) ... mit speziellem Gruß an Werni! |