Zum Inhalt meiner letzten Mail, hier noch ein Artikel aus der ZEIT.online von heute, Aufhänger Coke Life...da werden auf Seite 2 auch nochmals die Zusammenhänge erklärt:
"...Um aus der Pflanze die sogenannten Steviolglykoside zu gewinnen, die als Süßstoff zugelassen sind, braucht es chemische Verfahren. Aus den Stevia-Blättern wird zunächst ein Rohsaft gewonnen. Dieser Extrakt wird gefiltert und gefällt, also vorgereinigt. Dabei kommen unter anderem Aluminiumsalze zum Einsatz. Das Gemisch wird weiter mithilfe von sogenannten Ionenaustauschern und Absorberharzen gereinigt und entfärbt. Um aus der Flüssigkeit wieder ein festes Produkt zu bekommen, sind Methanol oder Ethanol zum Auskristallisieren nötig. Es entsteht ein feines weißes bis hellgelbes Pulver....Hinzu kommt: Das Verfahren sorgt für den bitteren Beigeschmack. Durch all die chemischen Reaktionen, Temperatur- und Druckveränderungen lagern sich Stoffe des Stevia-Extrakts um und bilden sich neu. Umgehen lässt sich das nur mit einem anderen Herstellungsverfahren. Das wiederum bräuchte eine neue Zulassung der Europäischen Lebensmittelbehörde.... Weil die Unternehmen mit den bisherigen Steviolglykosiden nicht zufrieden sind, wird fieberhaft an alternativen Herstellungsverfahren geforscht. Ein heißer Kandidat ist die Produktion des Süßstoffs mittels gentechnisch manipulierter Hefen. Dabei entsteht kein Beigeschmack, das Pulver ist nur süß. Bizarr ist: Man braucht dafür keine Stevia-Pflanze, sondern Zucker. Die Hefen spalten den Zucker mithilfe von Sauerstoff, als Hauptprodukt entstehen Steviolglykoside. "Man hat die Erbinformationen, die zur Herstellung der Steviolglykoside benötigt werden, zwar aus der Stevia-Pflanze herausgeholt, aber das war es dann auch", sagt Udo Kienle. "Das ist im Prinzip Biopiraterie, was da gemacht wird. Diese Steviolglykoside sind dann künstlich erzeugt worden, ohne jemals die Stevia-Pflanze gesehen zu haben." Das Gesundheitsfördernde der Pflanze erhalten
....Kienle und sein Team an der Uni Hohenheim forschen stattdessen an dem, was den Verbrauchern bisher meist nur suggeriert wird: ein natürliches Süßungsmittel als Alternative zum Zucker. Dafür haben sie ein – natürlich geheimes – physikalisches Verfahren entwickelt, um Stevia in möglichst ursprünglicher Form als Lebensmittelzutat verwenden zu können. Gerade laufen die toxikologischen Tests. "Wir erhalten damit nicht nur die natürliche Süße, sondern auch die gesundheitlichen Charakteristika der Pflanze, die ja bei der Herstellung von Steviolglykosiden verloren gehen", sagt Kienle. Im Gegensatz zu den Steviolglykosiden solle die Stevia-Pflanze zum Beispiel gegen Parodontitis helfen und antioxidativ wirken....
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2015-05/...stevia-zucker/seite-2
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