27. Oktober 2011, 14:23 Uhr Kopfbahnhof versus Stuttgart 21: Das Alte schlägt die Moderne Die Frage nach Effizienz und Auslastung gilt als entscheidender Vorteil für Stuttgart 21. Zu Unrecht. Eine Studie versetzt den Anhängern des Projektes einen neuen Schlag: Mit läppischen Investitionen schlägt der jetzige Kopfbahnhof S21 deutlich. Von Arno Luik Bei den Schlichtungsverhandlungen zu S21 im vergangenen November verlangte Heiner Geißler von der Bahn, dass im geplanten Tiefbahnhof im Vergleich zum alten Kopfbahnhof "ein Fahrplan mit 30 Prozent Leistungszuwachs in der Spitzenstunde mit guter Betriebsqualität möglich ist". Ein Stresstest sollte beweisen, dass das Neue in Stuttgarts Untergrund viel leistungsfähiger ist als der alte Kopfbahnhof. Dass die weit über vier Milliarden Euro, die der Tiefbahnhof kosten wird, sinnvoll ausgegebenes und gut angelegtes Geld sind. Keine Verschwendung also. Die Bahn führte diesen Frühsommer in Eigenregie den von Geißler geforderten Stresstest durch, Ergebnis: Prüfung bestanden. Morgens, so die Bahn, in der Spitzenstunde, zwischen sieben und acht Uhr, schaffe der geplante Kellerbahnhof 49 Züge. Das sei eine Leistungssteigerung von 30 Prozent gegenüber dem bestehenden Kopfbahnhof. Der schaffe nämlich nur 37 Züge. Dass der Tiefbahnhof diese 49 Züge schafft, bezweifeln jedoch unabhängige Bahnexperten: Sie weisen darauf hin, dass in dem Fall - in Stuttgarts Untergrund auf den Gleisen gefahren werden müsste bis an die Grenzen des Machbaren, - mit Doppelbelegungen der Gleise gearbeitet werden muss, - die Haltezeiten unrealistisch kurz sind, - Verspätungen unumgänglich sind, - kurzum: dass der überaus teure Tiefbahnhof eine dramatische Verschlechterung bedeutet. Manche Kritiker, wie etwa der Experte Christoph Engelhardt, halten in einer Analyse des Stresstests, die dem stern vorliegt, die anvisierten 49 Züge für schlichtweg "unfahrbar". Die Frage der LeistungsfähigkeitGleichwohl. Nach dem Stresstest hieß es in fast allen Medien: "S21 um 30 Prozent leistungsfähiger als der jetzige Kopfbahnhof." Es ensteht der Eindruck, der noch immer umstrittene Tiefbahnhof sei viel effizienter als der alte Kopfbahnhof. Das jedoch ist ein Trugschluss. Fakt ist: Der neue Bahnhof wird nicht um 30 Prozent leistungsfähiger sein als der alte Kopfbahnhof. Um das zu verstehen, muss man sich die Worte, die die Bahn benutzt, genau anschauen. Die Bahn gibt an, und so formuliert es auch das Schweizer Büro SMA, das den Stresstest betreut hat: Der Tiefbahnhof kann 30 Prozent mehr Züge bewältigen als heute im Kopfbahnhof fahren. Diese Aussage stimmt, ist aber unbedeutend. Denn diese Feststellung sagt nichts aus über die tatsächliche Leistungsfähigkeit des alten Bahnhofs, den so viele Stuttgarter unbedingt erhalten möchten. Der alte Kopfbahnhof kann theoretisch viel mehr als der tiefergelegte Bahnhof je leisten können wird. Der Kellerbahnhof wird nur acht Gleise haben, der alte Bahnhof hat 17 Gleise. Im alten Bahnhof können viel mehr Züge fahren als sie es heute tun, er hat gewaltige Leistungsreserven. Zum ersten Mal wurde nun mithilfe aller Daten die Leistungsfähigkeit des alten Bahnhofs geprüft. Das Münchener Verkehrsbüro Vieregg-Rößler GmbH, das sich seit gut 15 Jahren mit S21 auseinandersetzt, hat im Auftrag von Stuttgarter Fachleuten ("Ingenieure 22") in einer aufwendigen Expertise die faktische Kapazität des Kopfbahnhofs durchgecheckt. 5 Millionen gegen 4,5 MilliardenDer Befund dürfte für alle S21-Befürworter verstörend sein: In der Spitzenstunde schafft der Kopfbahnhof 56 Züge - und ist somit um 14 Prozent leistungsfähiger als S21. usw.... http://www.stern.de/wirtschaft/geld/...laegt-die-moderne-1744185.html Naja, es wird halt in teuren Schrott investiert. Basta. |