Auzug aus Cashkurs*Trends Ausgabe Nr. 4 Thema: Seltene Erden - Teil 1/2 (Dirk Müller)
Die Weltwirtschaft und auch die weltweite Politik stehen vor den größten Umbrüchen seit Jahrzehnten. Die Machtachse verschiebt sich zusehends vom Westen um den Kristallisationskern USA herum nach Asien und dessen Zentralgestirn China.
Einer immer weiter zunehmenden Staatsverschuldung und den damit verbundenen Zwängen im Westen stehen immer größere Währungsreserven und somit Möglichkeiten Asiens gegenüber. Mit den finanziellen Verhältnissen wandern auch die politischen Machtverhältnisse. Viele Ökonomen und Politiker hoffen darauf, dass der starke Aufschwung Chinas uns mit aus dem Sumpf zieht. Man hofft, dass die Chinesen es schaffen, die kritische Masse zu überspringen. Also jenen Zeitpunkt, an dem die Binnennachfrage der chinesischen Konsumenten ausreicht, um die Produktion der eigenen Fabriken aufzunehmen. China würde dann von Exportwirtschaft auf Binnenwirtschaft umschalten.
Laut aktuellen Studien geht man davon aus, dass China diesen kritischen Punkt spätestens 2012/2013 erreichen wird.
Doch wird das wirklich ein Segen für uns sein? Das Gegenteil steht zu befürchten. Wir hängen aufgrund unserer Verschuldung in verhängnisvoller Weise von China ab. Das Betteln der Griechen um chinesische Staatsgelder sei hier exemplarisch genannt. Würden die Chinesen morgen den Kauf amerikanischer Staatsanleihen einstellen, würden der US-Dollar und die westliche Wirtschaft kollabieren. Diese Macht der Chinesen wird von Tag zu Tag größer und die chinesische Politik von Tag zu Tag selbstbewusster.
Bislang gilt der wirtschaftliche Burgfriede. Bis vor kurzem hat China den Westen als Kapitalgeber (Der Westen hat Waren in China eingekauft) und Hightech-Lieferant benötigt. Beides steht vor dem unmittelbaren Ende. Aufgrund der Wirtschaftskrise brechen die Einkäufe des Westens in Asien ein und somit auch der Kapitalstrom nach China. Gleichzeitig bettelt der Westen China an, ihm dieses in den letzten 15 Jahren überwiesene Geld zu leihen, in dem es weiterhin westliche Staatsanleihen kaufen möge. Im Bereich Hightech hat China in den letzten Jahren dramatisch aufgeholt und liegt in den allermeisten Produkten in Schlagdistanz zum Westen. 6 Millionen jährliche Universitätsabgänger und eine beispiellose Bildungsoffensive tun ihr Übriges für die weitere Entwicklung.
Wenn also dieser kritische Punkt erreicht ist, in dem China den Westen nicht mehr als Absatzmarkt benötigt, da 1,3 Milliarden Chinesen und weitere 2 Milliarden Menschen in den umliegenden asiatischen Ländern mit all jenen Produkten versorgt werden wollen, die bei uns seit langem selbstverständlich sind, wird das einige Verwerfungen hervorbringen.
Der Westen hat für China dann eine deutlich geringere Bedeutung. Im Gegenteil, China kann den Westen als Futterkonkurrent um die Rohstoffe nicht gebrauchen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit werden Rohstoffe wie Metalle knapp. Es wird nicht genug für alle vorhanden sein. Zumindest werden die vorhandenen und kurzfristig erschließbaren Minenkapazitäten bei weitem nicht ausreichen um die weltweite Nachfrage zu beliefern.
In Deutschland kommen auf 100 Bürger 50 PKW. In China etwa 1,7 PKW pro 100 Einwohner. Wenn hier auch nur auf 10 PKW/100 Einwohner erhöht wird, kann man sich in etwa ausmalen, was dies bei 1,3 Milliarden Menschen (ohne Umland) für die Rohstoffnachfrage bedeutet…Fortsetzung folgt morgen am 16. Feb. 2010… |