Citi läutet subprime Ende ein!
09:09 14.12.07
Die frohe und überraschende Botschaft des Jahres ist soeben über den Ticker gelaufen. Die Citigroup holt sieben SIV (Structured Investment Vehicles) im Wert von 49 Mrd. Dollar zurück in die Mutterbilanz. Was auf den ersten Blick nichts wirklich Sensationelles zu beinhalten scheint, birgt bei näherer Betrachtung eine Botschaft, die die Börsianer weltweit aufhorchen lassen sollte. Und zwar diesmal im positiven Sinne. Die Nachricht, die quasi nebenbei mit einhergeht, ist nämlich die weitaus Spannendere und Aussagekräftigere.
Die Citigroup Inc. verzichtet auf die staatliche Hilfe eines von der Regierung eingesetzten Auffangfonds! Und sagt damit gleichzeitig, dass sie stark genug und in der Lage ist, die Belastungen aus der Hypothekenkrise selbst zu tragen.
„Neue Besen kehren gut“, sagt der Volksmund. Und der neue CEO der Citigroup Pandit scheint dies zu bestätigen. Endlich ein CEO und Banker, der seine Verantwortung sieht und diese auch wahrzunehmen scheint. Und nicht das Fehlverhalten seiner Bank und seiner Vorgänger auf die Allgemeinheit abwälzen will. Wenngleich er gleichzeitig ein massives Kostensenkungsprogramm, dass mit Massenentlassungen einher gehen wird, auf den Weg bringt. Was aber unausweichlich ist. Dass Pandit in einem vor Kurzem geführten Interview gereizt und unduldsam erschien, macht ihn im Gegensatz zu den aalglatten und grundlos dauerlächelnden „Ackermännern“ schon fast sympathisch.
Schon werden an der Wallstreet Stimmen laut, die das ganze für unnötig bzw. unsinnig halten. „Das ist ein Akt der Glaubwürdigkeit, den die gar nicht nötig gehabt hätten“, sagt z.B. Jeffery Harte, Analyst von Sandler O’Neill & Partners. Und weiter: „Das lässt einen fragen, inwieweit er die Auswirkungen auf die Bilanz überhaupt eingeschätzt hat“.
Für mich, der ich jahrelang für eine internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Jahresabschlüsse geprüft habe, ist das ein sehr sinnvolles und respektables vorgehen. Denn unter dem Gesichtspunkt von Systemen und Kontrollen ist es ein großer Unterschied, ob ich da mal ein paar Milliarden jenseits der Bilanzen im freien Orbit dahin gleiten lasse oder das Top Management direkt und ohne Filter die Auswirkungen zu spüren bekommt.
Auch, wenn unsere Kollegen in Frankfurt, wie man an den gestrigen Kursverlusten sieht, schon wieder die Hosen voll haben, kann ich Ihnen nur raten, diesem unwürdigen Hin- und Hergezittere nicht zu folgen. Machen Sie sich endlich frei, von den Launen diese scheinbar so rational handelnden Investment- und Fondsmanager.
Erst gestern wurde uns wieder eindrucksvoll bestätigt, dass der amerikanische Konsum ungebrochen ist. Der vor ein paar Tagen veröffentlichte Arbeitsmarktreport war ebenfalls überraschend positiv. Und diejenigen, die glauben, dass die von den Zentralbanken weltweit in den Geldkreislauf zu schießenden 100 Mrd. Dollar keine Wirkung zeigen werden, haben offensichtlich gar nichts verstanden. Was muss eigentlich noch passieren, dass die Marktteilnehmer wieder Vertrauen in den Markt fassen?
Mir kommt das manchmal so vor, wie wenn ein Kleinkind gerade seine Trotzphase hat. Da wird jedes Spielzeug, das vorher noch so heiß begehrt und nachgefragt war, bei Darreichung sofort mit großem Karacho in die Ecke geschmissen. Um es aber sogleich, wenn keiner mehr hinschaut, sofort an sich zu nehmen und damit zu spielen. Dabei hatte ich gehofft, dass wir mit zunehmendem Alter dieses Verhalten langsam ablegen.
Kann es sein, dass von diesem Kleinkindgehabe am Ende noch mehr in uns steckt, als wir uns alle zugestehen wollen?
Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen
Ihr Norbert Lohrke ----------- Neid muß man sich erarbeiten,Mitleid gibts umsonst |