1. Technischer Fortschritt: Ich hatte vor einigen Tagen über den technischen Fortschritt geschrieben und am Beispiel von Petrobakken aufgezeigt, dass mithilfe moderner Technologien fast eine Verdoppelung der Produktion möglich ist. Das betrifft nicht nur den anfänglichen Ausstoß, sondern wieviel insgesamt rausgeholt weden kann. Also, das mit dem Glas Wasser ist nicht so ganz richtig...
RE: das wird sich in der Praxis erst beweisen müssen, unter verschiednenen geologischen Bedingungen. Aber auch das würde nichts ändern, wonach der Ausbeutungsgrad in den letzten 30 jahren kaum gesteigert werden konnte - TROTZ technischen Fortschritt. Ich zweifle nicht an, DASS es technischen Fortschritt gibt, sondern seinen Effekt auf den Ausbeutungsgrad eines Ölfeldes.
2. Es werden noch immer große Vorkommen entdeckt. Aber die sind sehr teuer zu erschließen. WENN die in die Produktion gelangen, dann nur bei einem hohen Ölpreis.
RE: was ist "gross" ?? Im vergleich zu den Gigantenfeldern, die in den 40 bis 60ern gefunden wurden. Wann wurde zuletzt eine Ölregion wie die Nordsee (früher 70er) gefunden ?? Ein "grosses" Tiefseeölfeld, kann ausserdem nicht nur sehr teuer entwickelt werden, sondern man kann darüberhinaus auch nicht "beliebig" viele Förderanlagen anschließen - wie man etwa die tausenden aneinanderstehenden Ölpumpen auf den alternden texikanischen Ölfeldern kannte - das geht schlicht nicht off shore und schon gar nicht im Tiefseebereich.
3. Wir befinden uns in einem Markt. Wenn wir die Spekulationen auf Papieröl mal ausklammern. Exploriert und produziert wird nur dann, wenn es sich lohnt. Niemand erschließt ein Feld mit Kosten von $70/Barrel, wenn er nicht nachhaltig höhere Ölpreise erwartet.
Richtig, wenn die Kosten bei 70 USD/Barrel liegen, dann will eine Keditgebende Bank gerne sehen, dass der Ölpreis schon bei 80 USD ist und muss langfristig höhere Preise erwarten.
4. Substitution: Es gibt noch eine MAsse Substitutionsmöglichkeiten weg vom Öl und hin zum Gas. Steigt der Ölpreis und der Gaspreis bleibt moderat, dann greift das.
DAS ist leider falsch. hast du dich schon mal mit Gas-to Liquid anlagen auseinandergesetzt? Siehe Oman. Wie willst Du denn das Gas vom Oman in die USA transportieren ? Das muss vorher erst aufwendigst verflüssigt werden, dann gekühlt unter Druck (sieh dir mal solche Schiffe an) tausenden von Meilen transportiert werden. Es fehl dazu die gesamte Instruktur vom Fördergebiet bis zum Auto. Wir haben ja schon jetzt das Problem der hohen Abhängigkeit vom russischen Gas. Erdgas kann nur einen KLEINEN Beitrag liefern. Wollte man Öl SUBSTANTIELL mit Erdgas ersetzen, würde die globale Erdgasproduktion nur wenige Jahre später ebenfalls den Hohepunkt erleben. Darüberhinaus wäre die politische Abhängigkeit nur noch grösser von Russland, Iran, und Oman - als sie es jetzt schon beim Öl ist.
5. Explorationsmöglichkeiten: Es gibt Gegenden, die bei weitem noch nicht zu Ende exploriert sind. Ganz im Norden, im Nordirak, Nordafrika, Südamerika...
RE: Klar gibt es noch entlegene Winkel - aber wie gesagt TEUER und viele kleine Erdölfelder müssten die alternden grossen ersetzen. Die sich aktuell in Produktion befindlichen Ölfelder weisen eine Abfallrate von etwa 6 % per anno aus (manche meinen sogar bis 7.5 %) - alleine um die globale Produktion aufrecht zu erhalten benötigt man daher rund jedes JAHR neue Ölfelder mit einer Produktion, die dem Iran entspricht. Irak hat noch erhebliches Potential "billiges Öl" zu produzieren, stimmt. Afrika hat auch noch Steigerungspotential, aber nicht Nordafrika, sondern vorallem Angola, Kongo, Uganda....
Haben wir einen Ölpeak? Ja, ich denke schon. Aber es ist kein Katastrophenszenario.
RE - ich hoffe Du hast recht, ich fürchte aber, du hast schwerst unrecht. Schon mal den Hirsch-Report gelesen? |