News - 27.09.07 19:37 Hafenaktie kommt im November
Hamburgs Hafenbetreiber HHLA prescht trotz der Marktturbulenzen mit dem Börsengang voran. "Wir haben vor, im November an die Börse zu gehen", sagte HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters im FTD-Gespräch.
Bislang hatte er vom Start zwischen Oktober und Dezember gesprochen. Peters baut auf ein starkes Geschäft. "Das erste Halbjahr 2007 ist sehr gut gelaufen", sagte er mit Blick auf die Vorstellung der Zahlen am Donnerstag.
Der einzige große deutsche Börsenkandidat bis Jahresende beugt mit dem Herbsttermin auch politischen Risiken vor. Falls HHLA den Handelsstart verschieben müsste, käme die nächste Gelegenheit erst nach der Hamburger Bürgerschaftswahl vom Februar. SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann ist gegen den Börsengang und hat den Senat zum Stop des Projekts aufgefordert.
HHLA sei ein Wachstumswert, Globalisierungsgewinner und infrastrukturnah. "Das ist gerade in diesen unruhigen Zeiten gefragt", sagte Peters. "Ich sähe nur eine Verschiebung, wenn der Markt kurz vor dem Börsengang einbrechen würde. Aber das erwarte ich nicht." Der Konzern drängt in den Index der 50 größten deutschen Werte unterhalb des Dax. "Wir sehen gute Chancen, in den MDax zu kommen", sagte er.
Mehr als 20 Prozent Rendite
Die Stadt Hamburg als Eigner will mit dem Börsengang 900 Mio. Euro an Investitionen in den Hafen decken, die bereits beschlossen, aber nicht finanziert sind. Außerdem soll der Verkauf von 30 Prozent der HHLA-Aktien 100 Mio. Euro für das Unternehmen einbringen. Daher erwarten Beobachter, dass HHLA ein Emissionsvolumen von rund 1 Mrd. Euro anstreben wird.
Um diese Ziele zu erreichen, müsste der Börsenwert über 3 Mrd. Euro liegen, bei 1 Mrd. Euro Umsatz und 218 Mio. Euro Vorsteuergewinn (Ebit) im Vorjahr. Der börsennotierte Rivale Eurokai notiert aktuell allerdings nur beim 1,6-fachen des Umsatzes. Der Konzernchef verteidigte die im Konkurrenzvergleich ambitionierten Bewertungsvorstellungen. "Eine Bewertung zum 1,6-fachen Umsatz halte ich bei der HHLA für deutlich zu niedrig", sagte Peters.
Für das Geschäftsmodell, dass den Umschlag von Containern im Hafen mit Logistik und Transport verbinde, gebe es keine börsennotierten Vergleichsunternehmen, sagte er. HHLA unterscheide sich stark von den meisten Hafenbetreibern. "Wir haben eine ganz andere Profitabilität", sagte Peters und nannte eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von 24,4 Prozent im Vorjahr. "Diese Rendite soll auch künftig über 20 Prozent liegen, trotz des Ausbaus unserer Container-Terminals."
Börsenrivale Dubai Ports lauert
Dem Konzern droht Konkurrenz beim Werben um die Investoren. Der größere Rivale Dubai Ports wolle 20 Prozent seiner Aktien an die Börse Dubai bringen und damit 4,2 Mrd. $ (3 Mrd. Euro) einnehmen, berichtete die Agentur Reuters vor zwei Wochen. "Der Börsengang von Dubai Ports ist offenbar noch nicht beschlossene Sache", sagte Peters. "Ich sehe weiterhin nur wenige interessante Börsenneulinge aus der Branche."
HHLA bietet Mitarbeitern Aktien für 2800 Euro zum halben Preis. Überhaupt sei eine hohe Privatanlegerquote angestrebt, sagte Peters: "Wir würden gern höher als zehn Prozent liegen."
Von Mark Böschen (Frankfurt)
Quelle: Financial Times Deutschland
News drucken |