Ifo-Index fällt, ein Zeichen für den Markt?

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eröffnet am: 25.02.07 07:41 von: moya Anzahl Beiträge: 1
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25.02.07 07:41

1352445 Postings, 7385 Tage moyaIfo-Index fällt, ein Zeichen für den Markt?

Ifo-Index fällt, ein Zeichen für den Markt?

von Jochen Steffens

Der Ifo-Index ist mit 107,0 Punkten nach zuvor 107,9 Punkten schlechter als erwartet ausgefallen. Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass der Ifo-Index in den nächsten Monaten eine Tendenz zur Stabilität entwickelt. So bin ich davon ausgegangen, dass die Beurteilung der aktuellen Lage sinkt, während die Erwartungskomponente steigt. Schließlich stellt sich immer mehr heraus, dass die Mehrwertsteuererhöhung keine solche Belastung darstellt, wie noch Mitte letzten Jahres befürchtet. Gerade die Sorge vor dieser hatte aber die Erwartungskomponente bisher stark belastet.

Diese Vermutung bestätigte sich nun nicht. Fakt ist: Beiden Unterindizes sind gesunken:

Chart

(Quelle:www.ifo.de)

Nun hatte ich hier schon einmal dargestellt, dass der Ifo-Index oft kurz vor dem Markt ein Hoch findet. Und wenn Sie sich die Grafik ansehen, dann spricht einiges dafür, dass das ein Hoch werden kann. Das bestätigt sich umso mehr, wenn Sie sich den langjährigen Verlauf seit 1992 ansehen. Wir sind deutlich in extreme Regionen vorgedrungen:

Chart

(Die schwarze Linie zeigt den Daxverlauf.) Nun muss berücksichtigt werden, dass es eben durch diese Mehrwehrtsteuererhöhung, aber auch durch die Weltmeisterschaft zu einigen Sonderfaktoren gekommen ist, die das Bild verzerren. Doch das ist nicht der einzige Punkte, der zu beachten ist. Die Erwartungskomponente sinkt. Das bedeutet letzten Endes: Trotz der guten Stimmung, die überall verbreitet wird, ist die Skepsis sehr hoch. Und Skepsis ist meistens gut für die Märkte. Schauen Sie sich dazu an, was immer dann passierte, wenn die Erwartungskomponente (grüne Linie) Tiefpunkte markierte, es kam zu steigenden Kursen.

Auf der anderen Seite lag in der Nähe von Kurshochs die Erwartungshaltung fast immer deutlich über den anderen Werten. Der aktuelle Fall ist somit ein Sonderfall und nicht eindeutig zu analysieren, beziehungsweise kann noch nicht abschließend geklärt werden. Auch hier gilt, wie im ZEW-Index, dass die Aussagekraft durch die Verwerfungen im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuererhöhung, gesunken ist.

Betrachtet man sich jedoch den Ifo-Index im größeren Zusammenhang, dann entsteht auch hier der Eindruck, dass wir vor einer größeren Konsolidierung an den Märkten stehen. Besonders dann, wenn der Ifo-Index bei den nächsten beiden Veröffentlichungen erneut fallen sollte. Im Zusammenhang mit der in Relation niedrigen Erwartungshaltung ist nicht abschließend zu klären, ob es vorher noch zu einer Übertreibungsphase kommt, die dann wahrscheinlich diesen Wert über den Wert der "aktuellen Lage" treiben würde.

Letzten Endes wird die Musik in den USA gemacht

Aber letzten Endes werden die USA den Takt der Märkte vorgeben. Der Dax wird sich nicht von den US-Indizes nachhaltig abkoppeln.

Und in den USA ist der Nasdaq100 gerade dabei seine 1850er Marke zu durchbrechen. Gestern hat er kurz über diese Marke gelugt, um dann ein Doji auszubilden. Ein Doji ist eine kreuzähnliche Kerze, die meistens ein Anzeichen von Unsicherheit ist. Oft zeigt ein Doji das kurzfristige Ende eines Trends an, aber sie entstehen auch gerne an wichtigen Widerständen.

Chart

Es muss also abgewartet werden, ob dieses Doji aus dem Markt genommen wird, sprich, ob das Hoch des Dojis (das gestrige Tageshoch) nachhaltig überwunden werden kann. Kommt es zu einem Schlusskurs über der 1850er Marke, dann wäre das schon ein deutliches Signal. Da heute allerdings Freitag ist, das Wochenende bevorsteht und niemand weiß, wie die USA auf die Signale aus dem Iran reagieren, kann es durchaus zu schwächeren Kursen kommen. Das sollte man nicht überbewerten. Wichtiger wird sein, wie sich die nächste Woche entwickelt.

Der Ölpreis rückt wieder in den Vordergrund

Durch die Veröffentlichung der US-Lagerbestände und durch die Nachricht, dass der Iran im Atomstreit nicht einlenkt, ist gestern und heute der Ölpreis über die 60 Dollar Marke angestiegen. Ich bin gespannt, ob nun wieder Kommentare oder Nachrichten veröffentlicht werden, die diesen Anstieg erneut abwürgen, oder ob der Ölpreis weiter steigt und damit endgültig aus der möglichen Spanne zwischen 50 und 60 Dollar nach oben ausbricht.

Wenn er weiter steigt, dann kann es sein, dass schnell wieder Inflationsängste im Markt auftauchen, die direkt mit Zinserhöhungen in Verbindung gebracht werden. Und diese brisante Mischung hätte durchaus die Kraft, die Märkte abzuwürgen.

Ein Doji an der richtigen Stelle

Und so ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass der Nasdaq100 an dieser wichtigen Marke (1850 Punkte) ein Doji gebildet hat.

Und ebenso wichtig wird sein, ob der Markt dieses Doji wieder herausnimmt. Steigt der Nasdaq100 nämlich trotz steigenden Ölpreises und der geopolitischen Unsicherheiten (Iran), dann will der Markt einfach nach oben. Dann sollten Sie sich dem nicht entgegen stellen.

Denken Sie in diesem Zusammenhang auch daran, dass in zwei Wochen wieder großer Verfallstag ist. Wenn jetzt Aufwärtsdynamik in den Markt kommt, dann kann es gut sein, dass diese mindestens bis zum Verfallstag anhält und sogar eine entsprechende Dynamik entwickelt. Schafft der Nasdaq100 es hingegen nicht, dann ist damit zu rechnen, dass es wieder in die Seitwärtsbewegung zurückfällt. Erstes Ziel wäre dann die untere Linie bei 1770/80 Punkten.

Also, es wird interessant in den nächsten Tagen. Schafft der Nasdaq100 den Ausbruch oder nicht? Das wird letzten Endes über den weiteren Verlauf der Börsen entscheiden.

Quelle: Investor's Daily Abonnenten

Gruß Moya

 

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