Zitiere aus dem aktuellen Manager-Magazin, absolut lesenswerter Artikel über den jung, dynamisch und (m.E. eher) erfolglosen Oletzky.
"Von Bomhard sorgte auch dafür, dass die anfangs widerborstige Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat nahezu geschlossen zustimmte. Drei Wochen lang bearbeitete er in seiner Rolle als Ergo-Aufsichtsratschef die Belegschaftsvertreter mit sanfter Diplomatie und massivem Druck. Am Ende gaben die Arbeitnehmer nach, weil sie fürchteten, dass der Standort Hamburg, die Zentrale des Lebensversicherers, anderenfalls weitgehend nach Düsseldorf umziehen müsse, an den Sitz des Konzerns."
"Ob Oletzky seinen Fünfjähresplan halten kann, hängt davon ab, ob er seine Verkäufertruppe erneut motiviert bekommt. Seit 2010 ist die Zahl der Policenverkäufer im Ergo-Konzern von rund 22500 auf knapp 16000 gesunken. und je weniger Umsatz die Vertreter anschleppen, desto größer der Kostendruck."
Mit Brain Drain meine ich das Phänomen, dass gute Mitarbeiter weggehen und keine neuen guten Leute kommen. Unter Vertrieblern gibt es ohnehin starke Fluktuation wenn Wettbewerber mehr Provision zahlen bzw. bessere Produkte/Markennamen haben. Ergo ist nunmal keine Allianz, Axa oder Generali. Kann auch nicht, bei dem vermurksten Markenimage. Ergo hat Probleme guten Nachwuchs zu finden, weil die alle lieber zu vermeintlich solideren Wettbewerbern gehen. von Bomhard hat es ja abgelehnt eine Bestandsgarantie für Ergo bzw. Ergo Leben zu geben. Wer will schon bei einem Laden arbeiten, der vielleicht demnächst eingedampft wird. Ist ja auch nicht schön bei einem Laden mit so einer rückständigen IT zu arbeiten. Außerdem kann man sich in der hochregulierten und kompetitiven Versicherungsbranche nur über Servicequalität von Wettbewerbern abheben. Würde an vB's Stelle das Lebensversicherungsgeschäft auf Ergo Direkt konzentrieren und das Industriegeschäft ausbauen - vor allem baV.
Bemerkenswert übrigens, dass von Bomhard gestern sagte, dass die auf Sicht von 3-4 Jahren erhofften zusätzlichen 150 Mio. € Gewinn aus dem Auslandsgeschäft kommen sollen - und nicht aus inländischen Innovationen. Wirtschaftlich macht das durchaus Sinn, dass man eher in Indien und Singapur investiert als in Deutschland, wenn die Marke ohnehin schwer beschädigt ist.
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