HVB-Chef dürfte nach Fusion Chairman werden

Seite 1 von 1
neuester Beitrag: 25.04.21 11:33
eröffnet am: 05.06.05 13:55 von: moya Anzahl Beiträge: 1
neuester Beitrag: 25.04.21 11:33 von: Christinetfrc. Leser gesamt: 2301
davon Heute: 1
bewertet mit 0 Sternen

05.06.05 13:55

1352445 Postings, 7392 Tage moyaHVB-Chef dürfte nach Fusion Chairman werden

HVB-Chef dürfte nach Fusion Chairman werden

- von Michael Able -

München, 05. Jun (Reuters) - Die Großbanken Unicredito <CRDI.MI> und HVB <HVMG.DE> sind bei ihren Fusionsgesprächen offenbar weit vorangekommen und haben dem Vorgang nahe stehenden Kreisen zufolge auch wichtige Personalfragen weitgehend geklärt.

Demnach soll UniCredito-Chef Alessandro Profumo auch die neue Gruppe als Chief Executive Officer (CEO) leiten, sagte ein mit dem Vorgang vertrauter Manager am Wochenende. HVB-Chef Dieter Rampl solle bei einem Zusammenschluss Chairman des Board der gemeinsamen Bank werden. "Da gibt es weitgehend Einigkeit", sagte der Manager. Das Board von Unicredito besteht aus Mitgliedern mit und ohne operative Zuständigkeiten, ist also eine Mischung der in Deutschland üblichen Gremien Vorstand und Aufsichtsrat. Auch ein anderer Manager bestätigte, Profumo solle die Bank leiten und ein HVB-Vertreter dem gesamten Board vorstehen. HVB und Unicredito lehnten eine Stellungnahme ab.

Bei einem Zusammenschluss der nach Marktwert größten Bank Italiens und der zweitgrößten deutschen Bank würde das gemeinsame Institut zu den zehn größten Banken Europas gehören. Nach Angaben eines Managers wurden bereits alle Sachthemen besprochen, auch wenn letztlich eine Einigung noch nicht erzielt sei. "Man redet permanent auf allen Ebenen. Die Gespräche sind sehr weit fortgeschritten", sagte er.

Unklar blieb, bis wann die Gespräche abgeschlossen werden können. Inoffiziell ist bislang von einem möglichen Abschluss im Juni die Rede. Eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrats der HVB ist bislang nach Angaben von mit dem Vorgang vertrauten Personen noch nicht anberaumt. Die "Welt am Sonntag" zitierte dagegen einen mit den Verhandlungen vertrauten Manager mit den Worten: "Wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, bestätigen wir den Deal in der kommenden Woche."

CORPORATES & MARKETS-EINHEIT BLEIBT WOHL IN MÜNCHEN

Mit der Berufung Rampls an die Spitze des Board solle auch ein Signal für die Bedeutung der HVB in der gemeinsamen Bank sowie für eine umfassende Integration der Häuser gesetzt werden, sagte ein den Gesprächen nahe stehender Manager weiter. Zudem sei sehr wahrscheinlich, dass der für die Sparte Corporates & Markets zuständige HVB-Vorstand Stefan Jentzsch diese Einheit auch in einer gemeinsamen Bank leiten würde. Dadurch zeichnet sich auch ab, dass das gesamte Geschäft mit Großfirmenkunden und die Kapitalmarktaktivitäten von München aus gesteuert und die bisherigen Aktivitäten der HVB beibehalten würden. "UniCredito ist in diesem Bereich viel kleiner. Da macht es keinen Sinn, alles nach Mailand zu verlagern", hieß es in den Kreisen.

Widerstand von HVB-Aufsichtsratschef Albrecht Schmidt gegen die Fusionspläne sei nicht zu erwarten. "Er wird nicht im Wege stehen, auch wenn es nicht unbedingt sein Wunsch war", sagte ein mit dem Vorgang vertrauter Manager. Eine andere mit der Situation vertraute Person sagte, Schmidt mische sich nicht in die Verhandlungen ein, sondern begleite sie, wie es seiner Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender entspreche. Dem Nachrichtenmagazin "Focus" zufolge sagte ein HVB-Manager: "Schmidt ist sich rechtzeitig seiner Zahnlosigkeit bewusst geworden", da HVB-Großaktionär Münchener Rück <MUVGn.DE> Rampl bei dessen Plänen den Rücken stärke.

KREISE - TARNNAME FÜR FUSIONSPROJEKT WAR "AKROPOLIS"

Die Münchener Rück ist mit 18,4 Prozent größter Aktionär der HVB und hat erklärt, einen sinnvollen Konsolidierungsschritt zu unterstützen. Da eine Übernahme der HVB durch UniCredito nach Angaben von Managern wahrscheinlich per Aktientausch vollzogen würde, wäre der weltgrößte Rückversicherer zumindest zunächst auch Großaktionär der neuen Bank. Die bisherigen Kurse legen einen Tausch von etwa fünf Unicredito-Aktien für ein HVB-Papier nahe. Ein Pressebericht, wonach Rampl bei den Gesprächen wegen erwarteter schwächerer Zahlen der HVB im zweiten Quartal aufs Tempo drücke, wurden von einem HVB-Manager als abwegig bezeichnet. Die "Welt am Sonntag" hatte einen hochrangigen HVB-Banker mit den Worten zitiert: "Das zweite Quartal wird wieder schlecht."

UniCredito gilt als Wunschpartner der HVB, da sich die Banken regional sehr gut ergänzen. Ein Zusammenschluss der Häuser wäre mit etwa 16 Milliarden Euro Volumen die bislang größte grenzüberschreitende Bankenfusion in Europa. Die erst Ende Mai offiziell bestätigten Gespräche laufen nach Angaben eines Managers bereits seit mehreren Monaten. Bei den zunächst geheimen Gesprächen habe das Projekt den Tarnnamen "Akropolis" getragen, UniCredito sei als "Uranus" und die HVB als "Hermes" bezeichnet worden.

Gruß Moya

 

   Antwort einfügen - nach oben