Habe vorhin nen interessanten Artikel gefunden.
in einem aktuellen Bericht der Börse am Sonntag heißt es, dass sich „die USA im zweiten Halbjahr einer Energieverknappungskrise ausgesetzt [sehen], deren mögliche Dimension vom Markt derzeit noch nicht annähernd erkannt wurde.“ Als Folge sieht Börse am Sonntag die Möglichkeit, dass der Preis pro 1.000 Kubikfuß Erdgas von jetzt rund 5 US-Dollar bis auf 10 oder sogar 15 US-Dollar ansteigen kann. Wir haben Ihnen zu Ihrer Information den Artikel im folgenden beigefügt.
US-ENERGIE-KRISE
Gefahrenpotenzial vom Markt stark unterschätzt
DAS STROMLEITSYSTEM bzw. die Netzinfrastruktur der USA besitzt die Qualität eines Entwicklungslandes. Der flächendeckende Stromausfall im Volumen von rund 61.000 Megawatt, der am Donnerstag Abend weite Teile der Ostküste lahm legte, betraf zeitweise mehr als 50 Mio. Menschen und ist auf eine Netzüberlastung zurückzuführen -ein Armutszeugnis für ein Land wie die USA. Die Stromleitungssysteme sind noch auf dem Stand der Siebziger/Achtziger Jahre. Seitdem hat sich die Anzahl der Stromverbrauchsgeräte in den Haushalten jedoch mehr als verdoppelt. Man muss sich den Zustand des Leitungssystems wie eine Autobahn vorstellen - zu wenig Zufahrten, zu enge Spuren, keine Pannenstreifen, zu wenig Ausfahrten. Der Stau ist unvermeidlich.
Der Weg, diesen Stau zu vermeiden, ist, neue Autobahnen zu bauen und die alten zu modernisieren. Damit wird erneut ersichtlich, dass die USA aus den Stromkrisen der Sechziger Jahre, von 1977 landesweit und von 1996 in Kalifornien nichts gelernt haben. Hierfür gibt es mehrere Ursachen, so wie die Liberalisierung (Energy Policy Act von 1992) des Energiemarktes mit gleichzeitig staatlich festgelegter Preisobergrenze -da bleibt kein Platz für Investitionen. Auch gerieten große Energiekonzerne wie Dynegy, Calpine oder El Paso nach der Enron-Krise in Verbindung mit den staatlich eingefrorenen Stromverkaufspreisen stark unter Druck und weisen nun teilweise Junkbond-Status auf - kein Geld für Investitionen. Die US-Administration hat hier geschlafen, kein Wunder, bedenkt man, dass Modernisierung und Ausbau der US-Netzwerkinfrastruktur deutlich dreistellige Milliardenbeträge verschlingen wird - auch für die USA kein Pappenstiel. Erschwerend kommen die in den USA über-wiegend ineffizienten Stromverbrauchsgeräte hinzu, wie bspw. überdimensionierte, altmodische Kühlschränke und Klimaanlagen, was schließlich dafür verantwortlich ist, dass der Stromverbrauch pro Kopf in den USA doppelt so hoch wie in Deutschland ausfällt.
Mit Blick auf die marode Netzinfrastruktur und die Versäumnisse der Regierung, frühzeitig geeignete Anreize für alternative Stromgenerierungsquellen und für Investitionen in die Netzinfrastruktur zu schaffen, sieht sich die USA im zweiten Halbjahr einer Energieverknappungskrise ausgesetzt, deren mögliche Dimension vom Markt derzeit noch nicht annähernd erkannt wurde. Diese Krise wird sich dieses Mal nicht auf den Benzin- oder Mineralölbereich erstrecken, sondern im Besonderen auf Naturgas (natural gas).Der Grund ist u.a., dass zum einen die Erdgas-Netzinfrastruktur ebenso marode wie das Stromverteilungssystem ist, zum anderen wird in den USA ein bedeutender Teil des Stroms mit Erdgas erzeugt. Mit Blick auf die wachsende Diskrepanz zwischen Natural Gas-Nachfrage/Verbrauch und Natural Gas-Exploration/Förderung ist davon auszugehen, dass der jetzige Preis pro 1.000 cubic feet oder mcf von aktuell rund 5 $ bis in 12 Monaten durchaus auf 10 oder gar 15 $ steigen kann.
Quelle: Börse am Sonntag
Gruß, hardyman |