DAX
Widerstände: 3000 / 3004 (wurde letzten Freitag angehandelt), 3068; Unterstützungen: 2824 / 2814 (gebrochen – nur noch Orientierung), 2696 / 2685;
Korrekturpotentiale DAX: 2858 / 2870 (Minimum) 2901 (Normal) 2931 / 2943 (Maximum)
Korrekturpotentiale FDAX: 2864 / 2877 (Minimum) 2907 (Normal) 2938 / 2950 (Maximum)
Technische Ausgangslage
Im gestrigen Tagesverlauf unterschritt der DAX das Niveau um 2814, erreichte im Tief die 2773 Indexpunkte und erholte sich zum Handelsende hin wieder. Mit einem Schlußkurs bei 2827, somit wieder innerhalb der bisher gültigen Schiebezone, ging der DAX in den Feierabend.
Mit dieser Entwicklung umreißen wir jetzt die aktuelle charttechnische Marktsituation des DAX:
(1) definitionsgemäß ist die bisherige Schiebezone in der Begrenzung 2824 / 2814 (untere Begrenzung) und 3000 / 3004 (obere Begrenzung) per gestern gebrochen, das entsprechende Bewegungsfraktal beendet;
(2) grundsätzlich sollte sich damit, zumindest aus analytischer Sicht, ein Abwärtspotential in Richtung 2696 / 2685 Indexpunkte eröffnet haben;
(3) wir sprechen immer noch von einem Abwärtsimpuls, der noch eine Aufwärtsreaktion benötigt, um die Definition eines Abwärtstrends im Sinne der Dow Theorie zu erfüllen, doch wenn wir uns den Kursverlauf genau ansehen, haben wir im DAX seit Montag strenggenommen bereits einen tertiären Abwärtstrend vorliegen; der erste Abwärtsschub (noch reiner Impuls) erfolgte von 3068 auf 2861, die Reaktion erfolgte in der Vorwoche bis 3029, im Laufe dieser Woche erfolgte der zweite Abwärtsschub unter die 2861 (bisheriges Tief bei 2773) (siehe Chart 1); im Bezug darauf, daß wir jedoch erst gestern den bisher übergeordneten Konsolidierungscharakter des DAX möglicherweise unterbrochen haben, wollen wir aktuell noch am Begriff „Impuls“ festhalten;
(4) aus Sicht der Markttechnik spitzt sich das Bild im DAX zu; die Dynamik ist weiter rückläufig, so wie in den vorangegangenen Handelstagen; damit ist die Erwartung in ein stabiles und kalkulierbares Bewegungsverhalten des Kurses deutlich gedämpft; die Schwungkraft fällt weiter, d.h. es „steigt“ die negative Schwungkraft; kurzfristig ist der DAX im Sinne dieser Bewertung (allerdings über den Einsatz modifizierter, praxisnaher Oszillatoren) überverkauft; ein Argument mehr, was die Chance auf eine Reaktion erhöht;
(5) über die gleitenden Durchschnitte wird dem DAX noch immer ein neutrales set-up ausgewiesen;
Schlußfolgerungen (mit dem Unterschreiten der 2814 ist Konsolidierungsphase in ihrer bisherigen Definition hinfällig)
Mit Unterschreiten der 2814 beendeten wir unsere mittelfristig neutrale Erwartungshaltung für den DAX. Aktuell unterstellen wir, daß die Chancen durchaus deutlich angestiegen sind, daß wir die Aus- und Fortbildung eines neuen tertiären Abwärtstrends erleben, dessen nächstes Kurspotential bis in den Bereich um 2700 führen kann / sollte.
Dieses „Kursziel“ läßt sich zum einen herleiten:
(1) aus der Tatsache, daß die nächst tiefer liegende Unterstützungszone im Bereich um 2696 / 2685 hergeleitet werden kann;
(2) das sich aus der Kurszielermittlung der bisher oft „strapazierten“ Schulter-Kopf-Schulter Formation des DAX-Linienchart auf Tagesbasis ein ähnliches Ergebnis herleiten läßt. (Chart 2)
Wir gehen davon aus, daß wir aktuell zwei Szenarien vor uns haben, welche durchaus realistisch eintreten können: erstens das diskutierte Ausbilden eines Tertiärtrends, zweitens die Ausbildung einer Schiebezone mit nach unten versetzten Begrenzungen. Aktuell halten wir Szenario eins für das wahrscheinlichere, müssen aber die Eckpfeiler der Kursentwicklung definieren, an denen wir unsere Kontrolle über unsere Erwartungshaltung festmachen. (Siehe kurzfristige / taktische Beurteilung)
Kurzfristig / taktische Beurteilung (kurzfristige Reaktion durchaus denkbar, somit ist deren Ausmaß von Interesse)
Im kurzfristigen Zeitfenster warten wir jetzt auf die technische Reaktion auf der Oberseite, welche zu einer Bestätigung unserer mittelfristig kritischen Erwartungshaltung führen sollte. Hierzu steht der jüngste, abwärts ausgerichtete Bewegungsschub im Mittelpunkt. Dieser erstreckt sich von 3029 (vom 16. Mai) und erreichte im bisherigen gestrigen Tagestief die 2773 Indexpunkte.
Die gestrige Kursentwicklung im DAX verlief nahezu lehrbuchmäßig, bezogen auf unsere diskutierte Erwartungshaltung im Zusammenhang mit dem Doji-Kursmuster vom Dienstag. Der untere Trigger (Tagestief vom Dienstag) wurde unterschritten, löste damit ein Verkaufssignal aus. Als Kursziel mit akzeptabler Trefferquote von 63.64 Prozent auf der Unterseite, definierten wir Kurse von einem Prozent unterhalb des Triggers. Die zwei Prozentmarke erwarteten wir nur noch mit 40.91 Prozent Trefferquote und diese wurde tatsächlich auch nicht mehr erreicht (Chart 3 bis 5).
Im Ergebnis bildete sich jedoch eine ausgeprägte Lunte im Tages-Candle aus, im DAX Index könnte man sogar von einem schwarzen Hammer sprechen. Somit ist eine Aufwärtsreaktion nicht utopisch. Um jetzt zunächst eine Erwartung für potentielle Kursziele auf der Oberseite definieren zu können, berechnen wir die Korrekturpotentiale, bezogen auf den oben genannten Abwärtsimpuls. Diese lauten im DAX Index: 2858 / 2870 (Minimumkorrektur), 2901 (Normalkorrektur), 2931 / 2943 (Maximumkorrektur), im FDAX wären sie adäquat dazu: 2864 / 2877 (Minimumkorrektur), 2907 (Normalkorrektur) und 2938 / 2950 (Maximumkorrektur).
Konkret bedeutet dies nun:
Erholt sich der DAX / FDAX bis an seine Minimumkorrektur heran, und beginnt erneut im Tagesverlauf zu schwächeln, rechnen wir mit einer 65 bis 67 prozentigen Trefferquote auf eine erneute Abschwächung des Kurses und dem Unterschreiten der 2773 im DAX Index und damit mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends in Richtung 2700. Erholt sich der DAX / FDAX bis auf Höhe der Normalkorrektur, sinkt die Wahrscheinlichkeit für neue Tiefs auf knapp über 50 Prozent ab, schöpft der DAX / FDAX sein maximales Korrekturpotential aus, liegt die bisher ermittelte Trefferquote für ein Eintreten dieser Erwartungshaltung dann nur noch bei 37 Prozent. Im Umkehrschluß dazu steigt jedoch die Chance auf die Ausbildung einer neuen Schiebezone mit veränderten Begrenzungen. Pragmatisch gesagt: je höher der DAX reagiert, umso mehr wechseln wir von unserem Szenario 1 auf Szenario 2 um.
Praktisch bedeutet dies: wir bleiben weiterhin im day-trading Bereich aktiv, bis wir greifbarere Signale von den Kursen her bekommen, die das Risiko für weiterführende Positionierungen kalkulierbarer machen.
EUROSTOXX 50
Widerstände: 2256 (Orientierungsgröße), 2402, 2534; Unterstützungen: 2220 (Orientierungsgröße), 2033;
Korrekturpotentiale ESTOXX 50: 2255 / 2264 (Minimum) 2285 (Normal) 2306 / 2315 (Maximum)
Korrekturpotentiale Future EST50: 2250 / 2259 (Minimum) 2280 (Normal) 2301 / 2310 (Maximum)
Von der charttechnischen Beurteilung her, ist der EUROSTOXX 50 aktuell mit dem DAX vergleichbar, somit lassen sich hier auch die Szenarien (wie im DAX-Kommentar beschrieben) anpassen. Wichtig erscheint uns somit, im heutigen Kommentar für den EUROSTOXX 50 lediglich die Korrekturpotentiale zu berechnen.
Wir möchten Sie jedoch darauf hinweisen, daß wir im EUROSTXX 50 nur annehmen, daß die Trefferquoten für erwartete Kursbewegungen im Bezug auf das Ausmaß möglicher Reaktionen, in etwa denen im DAX entsprechen. Statistisch belegbare Tests haben wir derzeit nur für die Kursverläufe im DAX Index vorliegen.
Zur Berechnung der Reaktionspotentiale im EUROASTOXX 50 konzentrieren wir uns auf den jüngsten Abwärtsimpuls im EUROSTOXX 50 Index (von 2375 vom 16. Mai bis 2196 – gestriges Tagestief), sowie im Future des EUROSTOXX 50 (von 2370 bis 2191). Die Korrekturpotentiale lauten damit wie folgt: 2255 / 2264 (Minimumkorrektur), 2285 (Normalkorrektur), 2306 / 2315 (Maximumkorrektur). Bezogen auf den Future lauten diese wie folgt: 2250 / 2259 (Minimum), 2280 (Normal), 2301 / 2310 (Maximum).
Im morgigen Kommentar werden wir wieder wie gewohnt stärker auf die US-Aktienindizes, sowie die Randmärkte eingehen!
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner |