Darum bettelt Ackermann um eine Bad Bank! In Wirklichkeit geht es doch zum größten Teil um die DB! Wenn die fällt ist der Ofen aus!
http://www.faz.net/s/...A0B831FFE822C43298~ATpl~Ecommon~Scontent.html Ackermanns Verluste Die Risiken der Deutschen Bank Von Markus Frühauf
Stimmt die Leistung? Darüber will Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann am kommenden Donnerstag reden 31. Januar 2009 Trotz Rekordverlusts im Geschäftsjahr 2008 ist die öffentliche Treibjagd auf den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, diesmal ausgeblieben. Doch das kann sich ändern: Am kommenden Donnerstag muss er in der Jahrespressekonferenz den Verlust von 3,9 Milliarden Euro nach Steuern erstmals einer breiten Öffentlichkeit erläutern. Nach den bereits am 14. Januar vorgelegten ersten Eckdaten für das vergangene Geschäftsjahr sind noch immer Fragen offen. Denn die tatsächliche Ertrags- und Vermögenslage von Deutschlands größter Bank bleibt eine Unbekannte.
An der Börse ist das Institut gerade noch 12 Milliarden Euro wert. Die Bank hat einen Marktwert, der zwei Drittel niedriger liegt als ihr Eigenkapital von 34 Milliarden Euro. Entweder nehmen die Investoren die Verstaatlichung vorweg, oder sie erwarten weitere umfangreiche Korrekturen auf die Vermögenswerte. Staatshilfen sind für Ackermann tabu. Doch Risiken können in der Bilanz durchaus noch schlummern.
Zwar wurden im vierten Quartal 2008, in dem die Kapitalmärkte von der Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers erschüttert wurden, umfangreiche Wertberichtigungen vorgenommen. Der hohe Quartalsverlust von 4,8 Milliarden Euro zog die Bank, die in den ersten drei Quartalen noch Gewinn gemacht hatte, auch im Gesamtjahr deutlich ins Minus. Doch es bleibt unklar, wie viel Giftmüll die Bilanz weiterhin kontaminiert.
Zeit für eine neue Deutsche Bank Böse Überraschung drückt Aktie der Deutschen Bank Deutsche Bank: 4,8 Milliarden Verlust in einem Quartal Post wird Großaktionär: Deutsche Bank vor indirekter Staatsbeteiligung Wenige Banken suchen staatlichen Schutz Für Investoren besteht noch immer Anlass zur Sorge
Im Anschluss an die Bekanntgabe des Verlustes hatte sich Ackermann selbstbewusst gezeigt: Seiner Ansicht nach benötigt die Deutsche Bank keine staatliche "Bad Bank", in der sie ihre riskanten Wertpapiere und Kredite auslagern muss. Dies sei nach den umfangreichen Wertkorrekturen nicht mehr nötig. Gleichwohl forderte er eine Lösung, mit der Banken ihre riskanten Positionen aus der Bilanz schaffen können.
Die Deutsche Bank hat laut Ackermann keinen Bedarf zur Stärkung der Eigenkapitalbasis. Deshalb schließt er auch Staatshilfen aus. Die Kernkapitalquote, die das Verhältnis von hochwertigem Eigenkapital zu Risikoaktiva (im Wesentlichen Kredite und Wertpapieranlagen) misst, belief sich zum Jahresende 2008 auf 10 Prozent. Eine Quote, mit der sich Ackermann wohl fühlt. Zumal die Deutsche Bank ihre Risikopositionen im vierten Quartal deutlich reduziert hat: Allein im Handelsbuch wurden 300 Milliarden Euro abgebaut. Je geringer die Risikopositionen sind, desto weniger Kapital muss eine Bank dafür vorhalten.
Die Trümmer eines Abrisshauses überlagern die Ansicht der Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt Doch für Investoren besteht noch immer Anlass zur Sorge. In ihrem Bericht zum dritten Quartal 2008 bezifferte die Deutsche Bank ihren Bestand an illiquiden Wertpapieren und Krediten auf stolze 92 Milliarden Euro. Diese Risikopositionen, für deren Bewertung keine Marktparameter herangezogen werden können, bezeichnen Banker und Wirtschaftsprüfer als "Level-3-Assets". Sie umfassen komplexe Derivate, forderungsbesicherte Anleihen oder illiquide Kredite. Ihnen gemein ist, dass es für sie keine Marktpreise gibt. Den illiquiden Wertpapieren, die sich in dem Risikoportfolio befinden, haben die Anleger ihr Vertrauen entzogen. Deshalb ist der Handel zum Erliegen gekommen. Anstelle von Marktpreisen werden diese Positionen anhand von Modellrechnungen bewertet. Diese basieren auf Annahmen, wodurch sich Bandbreiten in der Bewertung ergeben.
Wie hoch sind bloß die „Level-3-Assets“?
Wie hoch die "Level-3-Assets" noch immer sind, diese Frage wird Ackermann am Donnerstag beantworten müssen. Bislang ist bekannt, dass die Bank im vierten Quartal Positionen, die der Kategorie der illiquiden Vermögenswerte zugeordnet werden, spürbar abgebaut hat. So wurden die Kredite für Unternehmensübernahmen um mehr als 10 Milliarden auf weniger als 1 Milliarde Euro reduziert. Gleichzeitig verringerten sich die gewerblichen Immobilienkredite um mehr als 5 Milliarden auf weniger als 3 Milliarden Euro. Doch im Zuge der Kapitalmarktturbulenzen nach der Lehman-Pleite dürften weitere Wertpapiere in die illiquide Kategorie gefallen sein. Besonders riskante Forderungen wie etwa gegenüber Lehman Brothers oder den drei zusammengebrochenen isländischen Banken Kaupthing, Glitnir und Landsbanki könnten dazugehören. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die "Level-3- Assets" noch immer 90 Milliarden Euro erreichen können.
Neben den weiterhin vorhandenen Risiken steht auch die künftige Strategie im Mittelpunkt: Ackermann will die hohe Abhängigkeit der Bank vom riskanten Investmentbanking verringern. So soll vor allem der Eigenhandel, in dem Wertpapiere auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko gekauft und verkauft werden, nach den horrenden Verlusten auf ein Minimum reduziert werden. Allerdings stand das Investmentbanking, das auch das Beratungsgeschäft mit Unternehmenszusammenschlüssen sowie die Begleitung von Börsengängen und Anleiheemissionen umfasst, in den Jahren vor der Krise für zwei Drittel der Gesamterträge.
Dass das Geschäft mit Privatkunden, die zweite Säule der Deutschen Bank, nicht frei von Risiken ist, zeigt der noch nicht näher spezifizierte Verlust in der Vermögensverwaltung im vierten Quartal. Abschreibungen auf Vermögenswerte der konzerneigenen Fondsgesellschaft DWS Scudder sowie Zuschüsse in Geldmarktfonds führten zu Belastungen von insgesamt 600 Millionen Euro. In Zukunft setzt Ackermann auf das Massengeschäft. Hier expandiert die Bank, was die Übernahme der Postbank beweist. Dass die Transaktion Anfang des Jahres nachverhandelt wurde, lag auch daran, dass die Deutsche Bank eine kapitalschonende Ausgestaltung erreichen wollte. Dafür wird sich nun die Post vorübergehend mit 8 Prozent beteiligen. Damit ist der Bund, der 31 Prozent an der Post hält, indirekt Anteilseigner der Deutschen Bank.
Es ist mit einem Verdrängungswettbewerb zu rechnen
Für die Deutsche Bank spricht, dass sie im Privatkundengeschäft zwischen den Jahren 2003 und 2007 ihren Gewinn auf 1,15 Milliarden Euro mehr als verdoppelt hat. Gegen die Expansion im Filialgeschäft sprechen die geringen Ertragsmargen der standardisierten Massenprodukte. Und die Aussichten sind mau: Aufgrund der Krise drängen zahlreiche Banken in das sichere Privatkundengeschäft. Ein Verdrängungswettbewerb, der auf die Margen drückt, ist zu erwarten. Die Verdienstmöglichkeiten im deutschen Filialgeschäft sind rückläufig. Nach Daten der Unternehmensberatung Zeb Rolfes Schierenbeck sind die hier zu erzielenden Gesamterträge zwischen den Jahren 2000 und 2006 um 15 Prozent auf 57 Milliarden Euro gesunken.
Ob die Deutsche Bank auf diesem schwierigen Markt die Ertragseinbußen aus dem Investmentbanking kompensieren kann, wird Ackermann wohl kaum abschließend beantworten können. Denn 50 Prozent des deutschen Retail-Marktes kontrollieren die Sparkassen und ein Viertel die Volks- und Raiffeisenbanken. Um hier Marktanteile zu gewinnen, sind Kampfkonditionen nötig. Dabei bleibt die Profitabilität auf der Strecke. ----------- "An der Börse sind 2 + 2 nicht 4, sondern 5 - 1 !" "Papier ist nicht nur geduldig, es brennt auch gut!" |