FY-10 FY-11 FY-12 FY-13 FY-14 FY-15* (Estimate)
Adjusted EBITDA (in Millionen) $3,041 $13,775 $3,247 $0,777 $4,533 $2,300 $3,500
Welches der aussagekräftigere Gewinnbegriff ist, ist umstritten, meines Erachtens das Betriebsergebnis. Der große Nachteil des Gewinn laut G+V ist vor allem seine Vergangenheitsbezogenheit, weil er z.B. Abschreibungen auf Firmenwerte enthält, die u.U. schon vor vielen Jahren zu kassenwirksamen Ausgaben geführt haben.
Zunächst einmal ist es ein Fakt, dass Local Corp jetzt schon sechs Jahre hintereinander ein positives EBITDA hat und wohl in 2015 haben wird, das bei sehr großzügiger Interpretation in etwa mit dem Betriebsergebnis nach der uns bekannten Rechnungslegung gleichgesetzt werden kann. Richtig ist allerdings, dass der Gewinn laut Gewinn- und Verlustrechnung in dien letzten sechs Jahren nur ein einmal positiv war.
Und hier stellt sich die Frage, warum das so ist. Die mit Abstand wichtigste Ursache ist, dass Local Corp nicht nur organisch zu wachsen versuchte, sondern bis auf die letzten zwei bis drei Jahre Geschäft dazu kaufte. Davon brachte manches das Unternehmen weiter, andere Dinge - inbesondere der Daily Deal Bereich mit Spreebird als Schwerpunkt - erwiesen sich als Flops. Im Daily Deal-Bereich hat man dabei mindestes 25 Millionen in den Sand gesetzt, mit denen Local Corp heute glänzend dastehen würde. Diese nicht aufgegangene Investitionen (ich möchte sie nicht als Fehlinvestitionen bezeichnen, denn im Technologiebereich muss man Fehlversuche in Kauf nehmen, um überhaupt Treffer landen zu können) erforderten bzw. erfordern hohe Abschreibungen, die das positive EBITDA bis auf das auffraßen/auffressen. Dazu kam, dass man massiv in einen Außendienst investierte (nicht nur um Daily Deals zu verkaufen, sondern mehr), was ebenfalls ein Flop war und hohe "Beerdigungskosten" verursachte - eine weitere wichtige Ursache für Diskrepanzen zwischen EBITDA und Gewinn.
Hier stecken also im Wesentlichen die Ursachen für das Abschmelzen des Eigenkapitals, das in Q4 jetzt sogar zum Stillstand gekommen ist, wobei das aber längst verflossene Ursachen sind und wir sollten nicht übersehen, dass wir in diesen sechs angesprochenen Jahren trotz des momentanen Umsatzknicks immerhin noch eine Umsatzverdoppelung im Zeitraum von sechs Jahren haben, die sich aber nicht im Eigenkapital widerspiegeln kann, weil man dabei bisher damit keine Gewinn erzielte.
Gewinnerzielung war und ist selbst momentan zumindest kurzfristig auch nicht im Vordergrund, denn selbst unter den momentanen Umständen arbeiten laut der letzten Presentation immer noch 47% der Beschäftigen im Bereich Research und Development. Und bei diesen Investitionen in diesen Bereich sind nicht ausschließlich Flops entstanden, sondern auch Werte geschaffen worden, die z.B. nicht in der Bilanz auftauchen, weil die hohen Aufwendungen bei der Entwicklung des Know Hows nicht aktiviert werden und somit nicht in der Bilanz auf der Aktivseite erscheinen. Die 13 Patente werden zum Beispiel in der Bilanz bisher mit einem Wert von 0 angesetzt - obwohl der CEO Thiel allein das Volumen des ersten Patents, wo man mit der Verwertung gerade begonnen hat und beim ersten Lizenznehmer 0,7 Millionen kassierte, auf 100 Millionen bezifferte. |