GREENPEACE IST KRIMINELL!
Strafgesetzbuch
> § Besonderer Teil (§§ 80 - 358)
11. Abschnitt - Straftaten, welche sich auf Religion und Weltanschauung beziehen (§§ 166 - 168) § 168 Störung der Totenruhe
(1) Wer unbefugt aus dem Gewahrsam des Berechtigten den Körper oder Teile des Körpers eines verstorbenen Menschen, eine tote Leibesfrucht, Teile einer solchen oder die Asche eines verstorbenen Menschen wegnimmt oder wer daran beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer eine Aufbahrungsstätte, Beisetzungsstätte oder öffentliche Totengedenkstätte zerstört oder beschädigt oder wer dort beschimpfenden Unfug verübt.
(3) Der Versuch ist strafbar.
Tierschutz ins Grundgesetz - Unsere Kampagne
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§ Der Deutsche Tierschutzbund hat die Diskussionen um die Aufnahme des Tierschutzes in das Grundgesetz mit initiiert und von Anfang an maßgeblich mitbestimmt. Unsere Vorschläge wurden unter anderem schon in der Gemeinsamen Verfassungskommission zum Erlass des gesamtdeutschen Grundgesetzes beraten. Von Anfang an haben wir auch mit gezielter Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für das Staatsziel Tierschutz gestritten. Als im April 2000 die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Deutschen Bundestag nicht zustande kam, schrieben viele Beobachter das Staatsziel Tierschutz endgültig ab. Nicht so der Deutsche Tierschutzbund. Um die erforderliche Mehrheit für das Staatsziel doch noch zu erreichen, blieben wir mit den Parteien im ständigen Kontakt. Mit der Kampagne „Tierschutz ins Grundgesetz – Jetzt!“ mobilisierte der Deutsche Tierschutzbund zudem gezielt die Öffentlichkeit. An Aktionsständen präsentierten die Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes die Plakate, Aufkleber und Flugblätter der Kampagne. Sie informierten bundesweit über die Bedeutung der bevorstehenden Abstimmung. Der Deuteche Tierschutzbund erfuhr dabei auch von vielen prominenten Persönlichkeiten große Unterstützung: Heike Drechsler, Eugen Drewermann, Petra Gerster, Alida Gundlach, Dieter Thomas Heck, Elke Heidenreich, Barbara Rütting und Judy Winter sind nur einige von Ihnen. Bürgerinnen und Bürger, die deutlich machen wollten, dass sie ein klares Bekenntnis zum Tierschutz erwarten, konnten sich in verschiedenen Aktionen immer wieder direkt an die verantwortlichen Politiker wenden. Zugleich riefen wir die Bevölkerung auf, ihren Willen durch die Eintragung in eine Online-Petition oder in Unterschriftenlisten zu bekunden. Um vor allem der CDU/CSU zu verdeutlichen, dass sie sich dem Tierschutz diesmal nicht verweigern kann, überreichten wir der Partei- und Fraktionsvorsitzenden, Angela Merkel, kurz vor der Abstimmung noch einmal 360.000 Unterschriften pro Staatsziel. Eine Umfrage, die der Deutsche Tierschutzbund bei dem Meinungsforschungsinstitut EMNID in Auftrag gab, belegte 2001 erneut, dass 80 Prozent der Bevölkerung den Deutschen Tierschutzbund und seine Staatsziel-Initiative unterstützen. Auch das war ein deutliche Signal an Politik, das Staatsziel Tierschutz endlich unter Dach und Fach zu bringen. Dieselbe überwältigende Mehrheit der Bevölkerung unterstützt heute unsere Forderung, dass das Staatsziel Tierschutz nun auch mit Leben gefüllt und der Schutz von Tieren in Deutschland nachhaltig verbessert werden muss. Auch das sollte den verantwortlichen Politikern ein deutliches Signal sein.
GREENPEACE' WALENTFÜHRUNG
Whale Watching in Berlin
Von Tobias Lill
Der Koloss ist 17 Meter lang, 18 Tonnen schwer und liegt vor der japanischen Botschaft in Berlin. Greenpeace hat einen Finnwal-Kadaver mitten in die City geschafft - aus Protest gegen Japans Walfangpolitik. Die Berliner staunten, ein Museumsdirektor ärgerte sich.
Berlin - Für Finn Siegert ist es ein besonderer Tag. Endlich lernt der zweijährige Berliner seinen Namensvetter kennen. "Kommt er noch?", fragt er neugierig. Finn hält es kaum noch auf den Schultern seines Vaters aus. Und auch Papa Stefan bangt: "So etwas gibt es ja sonst nie, hoffentlich klappt das."
WAL-BERGUNG: TOTER MEERESSÄUGER MACHT ÄRGER
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Doch noch müssen sie und die etwa 80 anderen Berliner Schaulustigen, die an diesem Mittwochabend vor die japanische Botschaft in der Hiroshima-Straße gekommen sind, warten. Noch steckt der Tieflader mit dem rund 17 Meter langen und 18 Tonnen schweren, leblosen Koloss im Hauptstadt-Verkehr. Dann, gegen 18.30 Uhr, hält der von der Berliner Polizei eskortierte Tieflader vor der Botschaft. Ein Finnwal ist in Berlin gelandet.
Nur sehr langsam zupfen die in gelbe Jacken gehüllten Greenpeace-Mitarbeiter die Folie zur Seite. Zuerst ragt die Flosse hervor, dann der monströse gräulich-weiße Bauch und schließlich der Kopf. Was zuerst wirkte wie ein riesiges abgepacktes Fischfilet, zeigt nun seine wahre Größe. Die Haut wirkt geschmeidig, nur Teile des Kopfes sehen aus der Nähe aus wie altes Sperrholz. Alles wirkt fast so, als würde der in der Ostsee verendete Finnwal noch leben. Mit seinen sanftmütigen Augen scheint er, als würde er schlafen.
Neben Finn freuen sich auch viele andere Kinder. "Ich habe schon so oft Free Willy gesehen", schwärmt die elfjährige Anna. Aber ein Wal "in Echt" sei eben etwas anderes. Dafür friere sie gerne eine halbe Stunde. "Gemein" sei das, was "die Japaner da mit den Walen machen", fügt sie noch hinzu. Ihre Mutter wundert sich dagegen, dass "das Riesending" nicht stinkt. "Die Kälte konserviert den Kadaver", erklärt ihr ein Greenpeace-Mitarbeiter.
Whale Watching in der City
Bei den Umweltschützern ist man sehr zufrieden mit dem etwas anderen Whale Watching. "So können wir auf die Situation der Wale aufmerksam machen", sagt Greenpeace-Sprecher Björn Jettka. Für einen seiner jungen Wal-Fahrer ist deshalb klar: "Die Japaner brauchen die bedrohten Meeressäuger für Forschungszwecke, also haben wir ihnen einen vorbeigebracht."
Während ihre Kollegen im Südpolarmeer japanische Walfänger zu blockieren versuchen, haben die Aktivisten aus Deutschland den am Morgen in Warnemünde geborgenen Kadaver eines Finnwals deshalb kurzerhand vor die japanische Botschaft in Berlin gefahren.
Am Donnerstagmorgen nutzten Hunderte Berliner die Gelegenheit zum Whale Watching der etwas anderen Art, bevor der Wal um 11.40 Uhr zum Stralsunder Meeresmuseum abtransportiert wurde. Auf dem Weg nach Berlin hatten die Umwelt-Aktivisten keine Angst vor einer Konfrontation mit den Behörden gezeigt. "Warum sollte jemand etwas dagegen haben, wenn ein Wal Berlin besucht?", fragte Sprecher Jettka. Schließlich hätten Behördenvertreter am Warnemünder Hafenbecken auch nur interessiert zugeschaut. "Ich erwarte, dass die Polizisten als Schaulustige kommen." Und so kam es auch. Die Polizei verzichtete auf Anzeigen.
Der Museumschef ist düpiert
Vom japanischen Botschafter fehlte übrigens jede Spur. Ein Mitarbeiter erkundigte sich lediglich bei der Polizei, ob denn auch der Botschaftszaun nicht beschädigt werde. Die japanische Regierung begründet die Jagd auf die Meeressäuger offiziell mit wissenschaftlichem Interesse - auch wenn das Fleisch der Wale anschließend in Restaurants und Feinschmeckerläden landet. Für Forschungszwecke müssen aber nach Ansicht der Umweltschützer keine Wale sterben. "Forschung kann auch an verendeten und an lebendigen Tieren betrieben werden", hieß es.
Der Finnwal war am vergangenen Samstag in der Wismarbucht gestrandet und nach Warnemünde geschleppt worden. Greenpeace hatte die Bergung des Kadavers im Auftrag des Stralsunder Meeresmuseums übernommen. Der Wal sollte in das Nautineum, eine Außenstelle des Meeresmuseums, gebracht werden.
Museumsleiter Harald Behnke fühlt sich düpiert von der Aktion: Wenn ihm der Umweg bekannt gewesen wäre, hätte er dem Transport nicht zugestimmt, sagte er. Greenpeace sagte zu, das tote Tier am Donnerstag nach Stralsund zu bringen, wo es zerlegt und untersucht werden soll.
Finnwale, nach den Blauwalen die größten Tiere der Erde, sind vom Aussterben bedroht. Sie leben normalerweise im Nordatlantik und verirren sich nur äußerst selten in die Ostsee. Nach erster Einschätzung von Greenpeace-Mitarbeitern ist der vor Wismar gestrandete Wal verhungert. Auf der Jagd nach Heringen sei er vermutlich in die Ostsee gelangt und habe im relativ flachen Wasser die Orientierung verloren.
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