Das man jetzt schon wieder die Prognosen deutlich verfehlt bzw. die weiteren Prognosen senken muß, ist sicherlich ein weiterer Vertrauensverlust, der länger anhalten dürfte und wie Mehltau sich auf den Kurs erstmal legen sollte. Offenbar ist das Management relativ planlos bei seinen Prognosen bzw. hat keine wirklich konservative Kommunikation. Anderes kann man nicht erklären, daß man diese jetzige Entwicklung nicht vor wenigen Monaten schon ahnen konnte. Gerade wenn man wie im Q.1 schon die Prognosen verfehlt hat, sollte man doch dann doppelt vorsichtig sein mit der nächsten Prognose. Aber die was wie man sieht damals noch immer viel zu optimistisch. Auch bei den "Erklärungen" für die Prognoseanpassung habe ich inzwischen meine Zweifel, ob man da nicht die Leute etwas für dumm verkaufen will, um davon abzulenken, daß vielleicht die Firmenprodukte nicht mehr so stark gefragt sind und einige Kunden vielleicht lieber zunehmend andere Wettbewerber vorziehen. Denn das endlose "Lagerbestände"-Märchen wird langsam langweilig, weil seit vielen Quartalen schon zu oft erzählt. Da hätte längst schon eine stärke Verbesserung einsetzen müssen. Man könnte meinen die Kunden hätten sämtliche Flächen bis zur Dachkante ausschließlich vollgestopft mit Adtran-Produkten und brauchen deswegen ewig um wieder abzubauen. Die Teileknappheit bei den Anbietern ist aber schon lange vorbei (d.h. auch schon länger bei den Kunden kein Grund mehr Lager zu hoch zu halten) und viele Wettbewerber von Adtran haben komischerweise bei ihren Kunden nicht solche langanhaltenden Probleme mit ihren Kunden bzgl. überhoher Lagerbestände. Vielleicht weil deren Produkte gegenwärtig mehr gefragt sind?
Der Markt hatte offenbar schon wieder im Vorfeld geahnt was kommen könnte. Es gab ja schon im Juli klare charttechnische "Warnzeichen" ( Verkaufsignale). Man hatte es Mitte Juli nicht geschafft über die Marke von 11,02$ zu kommen, sondern ist knapp davor wieder klar weggeknickt. Schon ein Zeichen von Kraftlosigkeit. Dann hat man auch noch die seit Mai steigende Aufwärtstrendlinie unterschritten. Und Ende Juli dann auch noch die Seitwärtsrange nach unten verlassen , in der man seit Mitte Juni steckte. Schon vor der Gewinnwarnung im Mai hatte der Markt vorher beim Kurs den richtigen "Riecher" gehabt und man war im Vorfeld der Zahlen schon gefallen. Ähnlich jetzt wieder. Für mich als jemand der stets sehr stark auch auf charttechnische Signale setzt, ist der heutige Kursrutsch nicht mehr so wild, da ich schon hier mit dem Rest meiner Position raus bin seit man man die Seitwärtsrange Ende Juli nach unten verlassen hat. Die erste Hälfte meine Position hatte ich davor schon verkauft als der seit Mai steigende Aufw.trend gebrochen wurde. Hätte man die 11,02€ nach oben rausgenommen, dann hätte ich wieder aufgestockt. Aber dazu kam es ja nicht. Werde jetzt erstmal die Aktie für eine Weile meiden, da zum einen das Management mir etwas den Brüder Grimm zu ähnlich erscheint und weil man hier offenbar doch länger keinen klaren operativen Turnaround zu sehen bekommen wird und hier auch im Chart erstmal wieder eine überzeugende Bodenbildung einen Abschluß finden sollte. Gibt schließlich genug andere ( Tech-) Werte die ihre Prognosen regelmäßig treffen/übertreffen. Da muß man nicht unbedingt bei einem Dauer-Fußkranken auf eine baldige Wunderheilung setzen. Da muß erstmat wieder viel zerschlagenes Vertrauen gekittet werden. |
Angehängte Grafik:
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