"Banken dominieren die Langfristfinanzierung – und dies aus guten Gründen. Erstens, weil sie über die besten Möglichkeiten der Refinanzierung verfügen und damit in der Lage sind, in unterschiedlichsten Marktsituationen langfristige Darlehen bereitzustellen. Zweitens, weil sie die Infrastruktur haben, um auch kleinteilige Kredite zu offerieren und eine breite Marktabdeckung zu erreichen. Dies ist letztlich eine wichtige Voraussetzung, um eine effiziente Fristentransformation betreiben zu können. Und schließlich drittens, weil sie die Erfahrung in der Bonitätsprüfung, Kreditbeobachtung und Fristentransformation haben, um langfristige Darlehen ausreichen zu können. Im Vergleich zu den anderen Finanzintermediären beherrschen somit Banken als Einzige den Mix aus breiter Refinanzierung, Risikokontrolle und Fristentransformation und bieten damit die besten Voraussetzungen für langfristige Finanzierungen. Hinzu kommt, dass sich alternative Systeme der Langfristfinanzierung erst entwickeln müssen. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass gerade die Erkenntnisse der Finanzkrise genutzt werden können, um Banken stabiler zu machen. Politisch gewollte Verschiebungen in der Kreditvergabe, etwa durch Vorteile in der Regulierung, können damit eher zu einer Vergrößerung der Gefahr einer neuen Finanzkrise beitragen, da für Finanzintermediäre außerhalb des Bankensektors die Kreditvergabe bislang Neuland oder nur eine Ergänzung darstellt. Umso kritischer muss im Folgenden geprüft werden, inwieweit die neuen Finanzmarktregulierungen die langfristige Kreditvergabe beeinträchtigen und ob die Regeln tatsächlich zur Steigerung der Finanzmarktstabilität notwendig sind."
Forschungsberichte aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Nr. 101 Michael Hüther / Michael Voigtländer / Heide Haas / Philipp Deschermeier
Die Bedeutung der Langfristfinanzierung durch Banken |