Ich befürchte, dass ich meine Einschätzungen zu dem Verkauf der KfW Anteile revidieren muss. Ich bin nunmehr der Meinung, dass der ganze Verkauf der 60 Mio. Aktien gar nicht zum Verbleib bei Grossanlegern erfolgt ist, sondern - für mich offensichtlich - nur über Stohmänner direkt in den Börsenhandel abgeeben wird. Waren anfänglich die ersten Tage nach dem deal unter dem Zeichen der Marktberuhigung zu sehen, und die Strohmänner noch abwartend, so ist diese Phase mit dem mehrfachen überschreiten der Handelsrange bei 15,53 beendet, ohne diese Kurse zu bestätigen. Für die Strohmänner jedoch ist das das Zeichen, dass psychologisch der deal in den Kursen enthalten ist und jetzt erst der Verkauf in den Handel begonnen werden kann. Egal wie die Kurse jetzt verlaufen, solange die angekündigte Sperrfrist von 90 Tagen nicht verstrichen ist, kann es durchaus zu Kursgewinnen kommen, zumal auch der nächste Bericht noch in diese Zeitspanne fällt. Danach jedoch müssen die Karten auf den Tisch. Nach dem Wertpapierhandelsgesetz müssen Firmenbeteiligungen ab 1% in den Medien bekannt gegeben werden. Bei der ersten Tranche kann ich mir Vorstellen, dass es mehr als 5 Grossanleger gegeben hat, die jeweils weniger als 1% des Aktienbestandes aufgenommen haben. Bei der angekündigten zweiten Tranche müssten es jedoch andere Grossanleger sein, andernfalls müssten die Käufer die Anonymität verlassen. Wenn jedoch ein Grosanleger überhaupt die Absicht hatte oder hätte derartig grosse Anteile zu erwerben, dann hätte er das sofort und auf einmal getätigt und geht nicht das Risiko eines Kursverfalls ein, der sogar später bilanzrelevant ist. Dazu korreliert auch die veränderte Betrachtung der Post, deren 60 Mio. Anteile nicht mehr fest unter einem Dach (eagl wessen) betrachtet werden, sondern im freien Markt. Und hier ist es klar wer jetzt warum Schadensbegrenzung üben muss, um den Kurs bei den berechneten 15,40 zu halten. Ich vermute, dass es den Strohmännern gelingen muss, selbst gegen den Markt die Aktien zu verkaufen, da die nächste Tranche erst an der Reihe ist, wenn die erste verkauft ist. Oben drein kommt noch ein anderer Aspekt, den ich bisher ausser Acht gelassen habe. Die KfW hält für den Staat nicht nur die "paar" Aktien der Post sondern auch die "paar mehr" Aktien der Telekom. Nähert sich nun die Dividendenleistung und der Geschäftsertrag der Post einem Level, welches von der Telekom nicht mehr beibehalten werden kann, so steht aus Sicht des Staates der weitere Kursverlust der T-Aktien ins Haus. Deswegen betrachte ich den gesamten Verkauf aller Postaktien als Stützungsverkäufe für die Telekom. Gleichzeitig kann der BM Finanzen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, erstens Kohle durch den Aktienverkauf und zweitens Werterhalt der T-Aktien. Denn eins muss klar sein, der Wertverlust der T-Aktien ist natürlich grösser als der Anlageverlust bei der Post. Leidtragender ist zur Zeit der Postanleger, aber nur solange nicht alle Anteile vom Staat verkauft sind. Danach ist für den Staat der Wertverlust bei der Telekom unvermeidlich, da die Geschäftsleistung nicht verbessert und die Dividende nicht erhöht werden kann. Dann jedoch sind die Anlageaussichten bei der Post (Strategie 2015) so viel bessser, dass viele der T-Aktionäre die 7,X% Dividendenrendite der Post verlassen und deutlich mehr bei der Post bekommen werden. Dann kann der Kurs der T-Aktie soweit fallen, bis die Rendite der Post aufgeholt wird. Aber das wird den Staat Milliarden kosten. Eind grundsätzliche Besserung kann frühestens nach 19 Jahren eintreten, wenn die Altverbindlichkeiten der Telekom abgezahlt sind. Durch den Verkauf ist die Büchse geöfnet worden, und die grossen Übel in die Welt der Aktionäre freigesetzt worden. Hilf uns Lara ! Der Chartlord |