Ja, dass der direkte Vergleich mit der Lehman-Pleite hinkt, ist schon klar. Bei der Einschätzung, dass die CS grundsätzlich "to big to fail" ist, wäre ich allerdings vorsichtig. Ich bin kein Insider was die Bankenaufsicht der Schweiz angeht. Allerdings arbeite ich selber in einem als systemrelevant eingestuften Finanzunternehmen und habe hier schon mitbekommen, was die EZB nach den Bankenrettungen (Commerzbank ist ja nur ein Beispiel) alles auf den Weg gebracht hat. Da musste jedes als systemrelevant eingestufte Institut ein detailliertes Konzept der eigenen Abwicklung erstellen und bei der Aufsicht einreichen. Die Lehre aus der Lehman-Pleite ist doch, dass es brandgefährlich für das gesamte Finanzsystem sein kann, wenn ein systemrelevantes Institut ad hoc ausfällt (Stichwort Dominoeffekt, Vertrauensverlust in das gesamte Systems etc.). Das Problem war ja nicht der Ausfall von Lehmann als solcher. Hochproblematisch waren die sich anschließenden Liquiditätsengpässe im gesamten Finanzsektor, weil jede Bank die internen Kreditlinien der jeweils anderen Institute massiv zusammengestrichen hat (weil keiner wusste ob und wenn ja welche Bank ggf. als nächstes umfällt). Die Planung der EZB sieht vor, kein systemrelevantes Institut mehr in eine unkontrollierte Insolvenz gehen zu lassen. Sie will aber auch nicht mehr, dass der Staat hier mit Steuergeldern einspringen muss, um eine Ansteckung des gesamten Systems zu vermeiden. Ziel ist nun die kontrollierte Abwicklung zu Lasten der Eigentümer (=der Aktionäre bzw. Eigenkapitalgeber). Ja, ich weiß, die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA ist nicht die EZB aber nach meiner Kenntnis sind die dortigen Regularien und Standards über die zunehmende internationale Koordination (Basel I bis Basel III) durchaus vergleichbar. |