DAX-Check: Nachholbedarf bei Pensionskassen?
Die Tatsache, dass der DAX derzeit ohne wesentliche Rückschläge steigt und steigt, mag manch einen Börsianer umtreiben. Natürlich konnte man mittlerweile in jedem Kommentar nachlesen, dass der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland von den Akteuren längst verarbeitet worden sei. Aber dennoch erkennen momentan viele Marktteilnehmer für den DAX mehr Risiken als Chancen. Von Euphorie kann angesichts eines DAX-Standes, der zu Berichtsschluss nicht einmal 1,5 Prozent von seinem Allzeithoch entfernt lag, dennoch keine Rede sein. Dies geht auch aus der jüngsten Stimmungserhebung der Börse Frankfurt hervor, die nach Überschreiten der 9.400er Marke beim DAX sowohl bei den institutionellen als auch bei den Privatanlegern kein allzu großes Kaufinteresse ergab. Bleibt also die Frage, wer das deutsche Börsenbarometer auch noch während dieser Woche weiter nach oben getrieben hat. Einerseits kommen dafür naturgemäß langfristig orientierte Kapitalströme in Betracht, die meist nicht von Sentiment-Umfragen erfasst werden können, möglicherweise sogar vornehmlich aus dem Ausland stammen. Vielleicht mag darin auch der Grund dafür liegen, dass der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar zuletzt nicht stärker unter die Räder gekommen ist. Denn trotz des Beschlusses der EZB, die Zinsen vorerst unverändert zu lassen, bleibt natürlich für die Devisenhändler allein die Aussicht auf spätere (un)konventionelle Maßnahmen der Zentralbank (etwa quantitative Lockerungen) als klares Verkaufsargument für den Euro bestehen.
Andererseits wurde von einem Kommentator unlängst eine Studie der OECD aus dem Jahre 2013 angeführt, die langfristige Investoren zum Untersuchungsgegenstand hatte. Die Rede ist von den Pensionskassen und deren Investmentaktivitäten in den verschiedenen Anlageklassen. Während in den USA 49 Prozent der verwalteten Vermögen in Aktien angelegt wurden, spielten diese Wertpapiere für deutsche Pensionskassen so gut wie keine Rolle. Gerade einmal 4 Prozent der Gelder flossen seinerzeit in den Aktienmarkt, während der Rest anderweitig angelegt wurde. Auch wenn diese Daten mehr als ein Jahr alt sind, zeigen sie dennoch einen gewissen Nachholbedarf bei diesen Investoren, denn im Vergleich zur internationalen Konkurrenz hinkt man hierzulande weit hinterher.
Unterdessen hat der DAX sein Minimalkursziel von 9.690 Punkten erreicht und hat jetzt Platz bis 9.815/20 Zähler. Korrekturen dürfen nunmehr für das positive Szenario nicht tiefer als 9.385/90 führen |