die Börse wird es auch noch begreifen, braucht eben etwas länger. Ist doch auch verständlich schaut man sich den historischen Kursverfall an. Zur Zeit sind doch hauptsächlich Zocker unterwegs (maximaler Horizont: 1 Quartal). Zwischen 1,90 und 1,95 in 10k Blöcken einsammeln und bei 2 bis 2,05 wieder raus. Das klappt schon lang und bringt auch jedesmal nen Tausender, - not bad. Große Investoren/Händler/Zocker können den Kurs derzeit noch mit der Portokasse bewegen, doch das wird sich noch ändern. Wenn auch nicht heute oder morgen... Ich beurteile die aktuelle Entwicklung von der reinen Forschung zum Dienstleister als den richtigen Weg und finde es in folgendem Artikel ganz ordentlich zusammengefasst: Evotec experimentiert plötzlich mit Gewinnen
28.07.2010 - Ausgabe 30/10 Erst Börsenstar, dann Pleitekandidat: Nach turbulenter Vergangenheit will das Hamburger Biotechunternehmen mit neuer Strategie überzeugen.
Sven Parplies Die Larve eines Zebrafischs ist winzig. Und doch gibt es viele Parallelen zum Menschen. Da die Larven viele Vitalorgane wie Herz, Gehirn und Leber besitzen, sind sie wichtiger Ratgeber für die Biotechnologie bei der Entwicklung neuer Medikamente für den Menschen. Etwa 1,5 Millionen Euro soll die Zebrafisch-Screening-Sparte zum Umsatz des Hamburger Biotechunternehmens Evotec in diesem Jahr beisteuern. Evotec war selbst lang ein Experimentierfeld - für Wissenschaftler ohne Geschäftssinn und besinnungslose Börsianer. Zuzeiten des Neuen Markts schoss der Kurs der Aktie innerhalb von drei Monaten von 30 auf 185 Euro in die Höhe. Und das, obwohl rote Zahlen in der Jahresbilanz selbstverständlich waren. Mit dem Ende der Hightecheuphorie kollabierte der Kurs. Exakt neun Jahre nach dem Rekordhoch kostete die Aktie nur noch 55 Cent. "Evotec war ein Restrukturierungsfall. Wir haben die Härte und die Ehrlichkeit besessen zu sagen, dass es so nicht weitergehen kann", sagt Werner Lanthaler, der im März 2009 den Chefposten übernahm. Die Personalie sorgte damals für Aufsehen: Der Österreicher war in seinem Heimatland zuvor Finanzchef von Intercell, einem der wenigen profitablen europäischen Biotechunternehmen. Warum ausgerechnet Evotec? "Das Reizvolle bei Evotec war, dass das Unternehmen zu den ganz wenigen Biotechunternehmen in Europa zählte, die immer eine reale Geschäftsgrundlage hatten. Diese Stärke ist aber nie als zentrale Geschäftsgrundlage definiert worden", sagt Lanthaler jetzt im Gespräch mit Euro am Sonntag. Kosten senken, Risiken minimieren, auf Stärken besinnen - das sind die Kernpunkte in Lanthalers "Aktionsplan". Die Niederlassung in den USA wurde geschlossen, die Gesamtzahl der Angestellten um etwa 45 auf unter 330 reduziert. Auch in der Produktpipeline setzte der neue Chef den Rotstift an: Die Entwicklung eines Wirkstoffs zur Behandlung von Schlafstörungen wurde wegen hoher Kosten ausgesetzt; die Entwicklung eines Mittels zur Rauchentwöhnung aufgegeben. Gewollter Nebeneffekt der Portfoliobereinigung: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung konnten vergangenes Jahr halbiert werden. Spektakulärstes Projekt ist ein Medikament zur Bekämpfung von besonders schweren, nicht mit klassischen Medikamenten behandelbaren Depressionen - einer Krankheit, an der weltweit 40 Millionen Menschen leiden. Anstatt das Medikament allein zu entwickeln, holte Evotec Roche als Partner ins Boot. Der Schweizer Pharmariese übernimmt die kompletten Kosten. Je nach Fortschritt erhält Evotec Prämien. Schon vor einer Markteinführung könnten es im günstigsten Fall 300 Millionen Dollar werden - eine Summe, die über dem aktuellen Börsenwert von 217 Millionen liegt. "Wir habe also nichts zu verlieren, können aber viel gewinnen", erklärt Lanthaler die Logik, die das Unternehmen auch für Investoren berechenbarer machen soll. Herzstück des Unternehmens sind Dienstleistungen für Pharmakonzerne. Die Branche ist ein dankbarer Kunde: weil immer mehr Patente auslaufen, neue Medikamente zugleich immer schwerer zu entwickeln sind, werden die Prioritäten in den Konzernen neu gesetzt. "Pharmaunternehmen mussten in der Wirkstoffforschung wenig auf Effizienz achten, weil sie immer genug Geld verdient haben. Das hat sich in den vergangenen fünf Jahren dramatisch geändert. Wir helfen den Unternehmen, schneller und kostengünstiger zu arbeiten", sagt Lanthaler. Evotec setzt dabei auf die früheste Phase der Medikamentenentwicklung. Dort ist bislang erst ein vergleichsweise geringer Teil an externe Dienstleister ausgegliedert. Zudem ist die Frühphase besonders wichtig - wenn Wirkstoffprojekte schnell als aussichtslos entlarvt werden, erspart das dem Auftraggeber unnötige Ausgaben. Der Markt wächst: Laut Rechnung des Marktforschungsinstituts Kalorama ist der globale Wirkstoffforschungsmarkt seit dem Jahr 2007 von fünf auf acht Milliarden Dollar angewachsen - bis 2013 sollen es bereits 14 Milliarden sein. Evotec ist mit einem Jahresumsatz von 43 Millionen Euro im vergangenen Jahr in der Branche nur ein kleiner Fisch. Wirklich Große gibt es allerdings nicht. Marktführer Wuxi PharmaTec, der gerade vom amerikanischen Pharmakonzern Charles River übernommen wird, kalkuliert für das laufende Jahr mit einem Umsatz von etwa 325 Millionen Dollar. Die Konsolidierung der Branche hat bereits begonnen: Evotec will eine aktive Rolle spielen. Gerade haben die Hamburger DeveloGen aus Göttingen übernommen. Der Zukauf erweitert das Know-how im Bereich der Stoffwechselerkrankungen und soll damit ein neues Wachstumsfeld eröffnen. Zuvor hatte Evotec in Indien zugekauft. Die Geschäftszahlen sprechen für den neuen Kurs des Unternehmens. "Der operative Verlust bei Evotec sinkt von Quartal zu Quartal. Wir glauben, dass der Break-even schon im kommenden Jahr möglich ist", kalkuliert Analyst Hanns Frohnmeyer von der Landesbank Baden-Württemberg. Firmenchef Lantha-ler ist ein bisschen vorsichtiger. In seiner Planung wird die Gewinn-schwelle 2012 erreicht. Aber auch das wäre bemerkenswert - seit seiner Gründung im Jahr 1993 hat Evotec bislang in jedem Jahr Verluste erwirtschaftet. Investor-Info - Evotec - Prominente Partner
Die Hamburger sind auf einem guten Weg, eines der wenigen profitablen Biotechfirmen zu werden. Langfristige Verträge mit Partnern wie Roche, Boehringer Ingelheim, Novartis und Pfizer sprechen für die Qualität des Unternehmens. Der Kostendruck großer Pharmakonzerne sollte Dienstleistern wie Evotec neue Aufträge verschaffen. Nach dem starken Kursanstieg im vergangenen Jahr konsolidiert die Aktie. Der sich abzeichnende Sprung in die Gewinnzone macht die Aktie dennoch attraktiv.
Quelle: http://www.finanzen.net/eurams/bericht/...etzlich_mit_Gewinnen_175385 |