Wenige Dinge versetzen die Menschen hier in größere Wallung als ein richtig fairer Preis. Wenns billig ist und was taugt, kann es ruhig freudlos im Regal herumliegen, und das Schlangestehen macht doppelt so viel Spaß. Seit die Brüder Albrecht die Psychologie ihrer Landsleute entschlüsselten und mit ihrer Discountkette zu den reichsten Deutschen wurden, gibt es kein Halten mehr. Wer nicht mitmacht beim großen Dumping-Spiel wird müde belächelt, und ein Mensch, der aus Versehen am falschen Ort einkauft und deshalb 12 Cent zu viel bezahlt für die Stangensellerie, behält das schön für sich, denn wer würde ihn sonst noch ernst nehmen? Es spricht also alles dafür, dass die Zweite Fußball-Bundesliga zur Kultveranstaltung des deutschen Sports wird. Nicht, weil sich der 1. FC Köln da wieder die Ehre gibt, nein: Die Art, wie auf diesem Markt eingekauft wird, ist erregend. 1,62 Millionen Euro für 156 (!) neue Spieler haben die Manager ausgegeben, ein durchschnittlicher Zweitligaprofi kostet in der Anschaffung also 10 384 Euro und 61 Cent. Viel weniger als ein VW Polo, Zweitürer, Basisausstattung. So ein Zweitligaspieler ist also ein Ding für die ganz breite Masse, ein klassisches Brot-und-Butter-Modell. Ein Mann in der Blüte seiner Jahre, mit optimiertem Laktatwert, antrittsschnell, ausdauerfähig, wetterfest, vielseitig einsetzbar. Wer könnte so einen nicht wunderbar gebrauchen in diesen harten Zeiten? Ein Helfer in allen Lebenslagen, für den wöchentlichen Einmal-Einsatz auf den holprigen Rasenrechtecken in Aue, Jena und Burghausen viel zu schade.
So werden aus Visionen Möglichkeiten, und die Republik kommt voran. Wir danken der Zweiten Liga und dem Genie ihrer Macher.
So long (oder doch besser short?) Kalli |