er bringt die Dinge immer äußerst treffsicher auf den Punkt, wie ich finde:
▶ Hypoport "Was soll man zu Hypoport noch sagen? Seit fünf Jahren kennt der Kurs kein Halten mehr - außer in 2016, da gab es sogar ein leichtes Minus am Ende. Der Kurs ist das Eine, der Wert eines Unternehmens das Andere. Nach 2.400 Prozent in fünf Jahren und 114% in 2019 fällt es natürlich schwer, hier weiteres Potenzial auszumachen. Auf den ersten Blick. Aber wenn man den Kursverlauf man außer acht lässt, dann kann man auch zu anderen Schlüssen kommen. Wobei die Bewertung anhand des KGVs ebenso "ambitioniert" aussieht.
Doch auf den zweiten Blick ist da viel mehr zu erkennen: Hypoport ist ein wachstumsstarkes und profitables FinTech-Unternehmen und als Netzwerk von Technologieunternehmen für die Kredit- und Immobilien- sowie Versicherungswirtschaft organisiert. Der Konzern besteht aus einem Netzwerk von autonomen Tochterunternehmen mit den vier Segmenten Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform.
Hypoport hat ein seit vielen Jahren etabliertes Geschäftsmodell mit hoher Profitabilität. Hinzu kommt inzwischen aber das noch junge Geschäftsfeld InsureTech, wo über mehrere Jahre hohe Anlaufinvestitionen erfolgen (müssen). Die kann man kritisieren, oder aber man sie gut heißen. Weil die Versicherungsbranche bzgl. des Backoffices, also der Verwaltung der Verträge, aber auch hinsichtlich des Vertriebs noch völlig zersplittert ist und irgendwie jeder Konzern an einer eigenen Lösung für seinen Außendienst und die Versicherungsmakler rumbastelt. Was selbstverständlich nicht funktioniert und einen enormen Aufwand erzeugt, der kaum mehr verdient werden kann.
Hypoport will seinen guten Ruf und sein starkes Standing in der Finanzbranche nutzen, um hier schnell und tief den Fuß in die Tür zu bekommen. Daher stellt neben dem Segmente Immobilienplattform die Versicherungsplattform das größte Investitionsfeld. Und letzteres erzeugt dann auch den einzigen Segmentverlust der Gruppe, was bei steigenden Umsätzen eben so einer niedrigeren Gesamtmarge führt.Aber, und das ist entscheidend, es handelt sich nicht um ein latentes Margenproblem aufgrund z.B. gestiegener Konkurrenz und Preiskämpfe, sondern um vorübergehende Anlaufinvestitionen in ein neues Geschäftsfeld, das mittelfristig vielleicht sogar noch höhere Erträge und Gewinne abwerfen kann, als die Immobilienplattform.
Hypoport besticht seit Jahren durch außergewöhnliche Zuwachsraten vor allem bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken. In diesem Bereich zeigen sich die hohen Skaleneffekte, weil die größten Investitionen bereits getätigt sind und neue Kunden relativ wenig zusätzlichen Aufwand bedeuten, während sie dauerhaft die Ertragskraft stärken. Und genau so sollte es auch im Versicherungsbereich laufen (können). Darüber hinaus ist Hypoport bisher überwiegend auf Deutschland fokussiert, aber dem Wachstum ins angrenzende europäische Ausland steht keine größere Hürde entgegen. Genau genommen stellt Hypoport gerade die Weichen hierfür und das nicht nur aus eigenem Wachstumsantrieb, sondern weil die bestehenden Kunden immer öfter auch Niederlassungen in Frankreich etc. haben und Hypoport sie dorthin geleiten will.
Wie sich der Aktienkurs der Hypoport-Aktie entwickeln wird, kann ich nicht vorhersagen. Aber dass Hypoport ein großer Profiteur einiger Megatrends ist und bleiben wird, das ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Das anhaltend niedrige Zinsniveau befeuert die Immobiliennachfrage, während es gleichzeitig die Banken massiv unter Kostendruck setzt. Die Versicherungsbranche ist stark zersplittert und hinkt beim Thema Digitalisierung des Bestands und beim Vertrieb hoffnungslos hinterher - zu viele Konzerne setzen noch auf eigene Insellösungen, doch die vielen Vermittler und Makler vor Ort können den damit verbundenen enormen organisatorischen Aufwand gar nicht stemmen. Wer 50 Versicherungskonzerne im Angebot hat, der kann nicht 50 unterschiedliche Bestands- und Verwaltungslösungen bespielen/nutzen. Hier muss und wird es zu "Standards" kommen, zu Schnittstellen und Hypoport hat nicht nur einen ausgezeichneten Ruf in der Finanzbranche, sondern mit den vielen Banken als Kunden auch einen erheblichen Kundenstamm unter den Versicherungsverkäufern. Kurzum: vor Hypoport liegt noch ein enormes Wachstumspotenzial und darauf setze ich. Ob der Kurs dies in 2020 mitbespielt oder erst in 2021 wieder, das bleibt abzuwarten. Ich glaube jedoch, dass Hypoport als eines der besten deutschen Fintechs eine führende Rolle einnehmen und vielleicht sogar Begehrlichkeiten größerer Player und Firmenjäger wecken wird. Wobei ich nicht auf eine Übernahme hoffe, ich will lieber selbst am großen Erfolg von Hypoport weiter teilhaben!"
Allen einen guten Start ins neue Jahr- auch Dir, Libuda. :) |