Im Gegensatz zur ordentlichen Kapitalerhöhung fließen bei der nominellen Kapitalerhöhung der Gesellschaft (§§ 207 bis 220 AktG) keine Mittel von außen zu. Die Erhöhung des Kapitals wird allein aus Gesellschaftsmitteln bestritten. Dies gelingt durch eine Umschichtung der Mittel innerhalb der Passivseite der Bilanz, somit spricht man hier auch von einer Innenfinanzierung. Bei der Umschichtung werden die Gewinn- und Kapitalrücklagen in Grundkapital der Gesellschaft umgewandelt. Doch welche Auswirkungen hat diese Umschichtung bei der nominellen Kapitalerhöhung für die bestehenden Aktionäre? Technisch umgesetzt wird diese Art der Kapitalerhöhung über die Emission von sogenannten Gratisaktien, auch Bonusaktien oder Berechtigungsaktien genannt. Die Altaktionäre bekommen für eine bestimmte Anzahl von Altaktien eine (oder mehrere) Gratisaktien dazu. Somit bezieht sich das einbezahlte Kapital jetzt auf mehr Aktien als vor der entsprechenden Maßnahme. Als Folge sinkt der Aktienkurs. Um wie viel sinkt der Aktienkurs eigentlich? Die Rechnung ist relativ simpel. Der theoretische neue Aktienkurs kann wie folgt ermittelt werden: Kapitalmaßnahmen von A bis Z – Teil 4: Nominelle Kapitalerhöhung – Gratisaktien für Altaktionäre
Den Tag, ab dem die Kapitalerhöhung wirksam ist, bezeichnet man als »Ex-Tag«. Die nominelle Kapitalerhöhung stellt einen rein buchungstechnischen Vorgang dar. Das Vermögen der Aktionäre bleibt daher unverändert. Eine Frage, die sich Aktionäre dennoch stellen sollten, lautet: Was sind die Motive der Aktiengesellschaft für solch eine Kapitalerhöhung? Durch die Kapitalerhöhung erhöht sich das entsprechende Haftungskapital der Gesellschaft (das bedeutet geringeren Schuldenanteil). Der Kursrückgang der Aktie verbessert ihre Fungibilität, das heißt, die Aktie ist optisch günstiger. Ein Grund könnte sein, dass sich das Unternehmen durch den optisch günstigeren Aktienkurs erhofft, dass die Aktie attraktiver scheint und somit stärker nachgefragt wird. . . . Ein anderer Grund könnte der Dividendenpolitik geschuldet sein. Denn durch den günstigeren Aktienkurs reduziert sich die jeweilige Dividendenrendite, wenn die Dividendensumme konstant bleibt und sich entsprechend auf mehr Aktien verteilt.
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