...Liacon produziert soweit Lithium-Titanat-Polymer-Zellen und bedient weitestgehend stationäre Energiespeicherlösungen. Jeder hat so seine Anlagestrategie, so suchst du dir Unternehmen aus, die Übernahmekandidaten zu sein scheinen, so wie deiner Meinung nach Liacon und jetzt wohl auch für dich Electrovaya/Litarion. Es gibt jetzt hier einen Investor, MMCAP (wohl als solcher bekannt für Investitionen in Übernahmekandidaten), der mit 10 Prozent Aktienanteilen tieferen Einblick in das Geschehen um die Firma haben wird. Weiterhin ist jedoch der Großteil der Aktien im Besitz der Electrovaya. Ich sehe deshalb jetzt soweit noch keine Übernahme, eher Übernahmephantasien. Positiv jedoch auch daran ist, eine Übernahme käme ja wohl auch wiederum den Aktionären zu Gute. Ebenfalls positiv: die angekündigte Privatplatzierung von 3.333.333 "Einheiten" wurde schon abgeschlossen, eine Verwässerung ist hier von diesem größeren Paket wohl nicht mehr zu erwarten. Ganz klar, es wäre schön zur Zeit Insiderwissen zu haben, insbesondere was den Investor betrifft. Leider kann ich aber auch nur in die Glaskugel schauen. Warum werden jetzt wohl im Streetscooter Batterien des i3 BMW verbaut? Wohl weil diese Batterien kostengünstig und zeitnah geliefert werden konnten und dies von einem Unternehmen BMW, was sicherlich hochwertige Produkte liefern kann. Ich denke jedoch BMW ist nur in der Lage zu liefern, da sie auf Basis eines asiatischen Unternehmens (Samsung SDI) die Kapazitäten haben zu liefern. Die asiatischen Firmen sind hier den europäischen Unternehmen um 10 Jahre in der seriellen Batteriefertigung voraus. Nur wenige OEM's setzen auf die Produktion eigener Batteriekomponenten. Klar ist also, auch ohne einen Auftrag von Streetscooter, ist der Bedarf riesig und Litarion wird hier sicherlich, egal für welchen Auftrag, welchen Kunden auch immer, einen Beitrag leisten. Ich glaube kaum, dass die Firma stillgelegt wird. Sollte Electrovaya, wie von der Firma angestrebt, 2018 selber Batteriekomplettsysteme anbieten und fertigen, wird entsprechend auch der Umsatz und Gewinn ein anderer sein als zur Zeit.
Zum Punkt NMP-frei: Klar ist Litarion bisher nicht in der Lage gewesen NMP-frei zu produzieren. Jedoch war gerade ja das das Bestreben von Electrovaya im Rahmen der Akquise der Firma Litarion. Also ein Kernziel im Rahmen der damaligen Übernahme von Daimler/Evonik. Die Umweltauflagen in Deutschland waren und sind ja zu hoch, um kostengünstig mit den asiatischen Unternehmen auf gleichem Niveau konkurrieren zu können. Electrovaya hatte ja damals wohl die Lösung für eine umweltverträgliche Produktion ohne NMP (hier zu lesen):
http://www.bves.de/...ionieren-den-markt-fuer-energiespeichertechnik/
Leider ist die Mehrzahl der Unternehmen in Europa bisher nicht in der Lage gewesen, im Rahmen der seriellen Batterieherstellung den 10 jährigen Vorsprung der asiatischen Unternehmen aufzuholen, geschweige denn NMP-frei, kostengünstiger, onshore zu produzieren. Ich bin jedoch weiterhin der Auffassung, die deutschen Firmen nehmen in Forschung und Entwicklung eine Vorreiterstellung ein. Wenn man sich überlegt, dass LG zum Beispiel eine komplette Fertigungslinie eingestampft und komplett umgedacht hat, um noch bessere Produkte auf den Markt zu bringen, dann weiß man, wie schwierig es ist, Batterien kostengünstig, leistungsstark und sicher (sowohl in der Herstellung, als auch auf Basis des erstellten Produktes) zu produzieren. ...und hier ist es insbesondere die Schwierigkeit, das Bestreben der Firmen in Deutschland/Europa, komplette Batteriesysteme in Serie zu erstellen. Deshalb möchte unsere Kanzlerin Frau Merkel ja auch unbedingt die Wertschöpfung der Herstellung von Batterien in Deutschland sehen und fördert entsprechende Anstrengungen. Immerhin kann die Wertschöpfung der Batterie bis zu 50 % des Elektrofahrzeugs ausmachen. Deshalb entstehen auch solche Konglomerate wie "TerraE" und "Airbus für Batterien". Ein Unternehmen alleine wird es normalerweise schwerlich schaffen. Es entstehen Joint Ventures, denn das Produkt muss immer den Anforderungen des OEM's, des Käufers genügen und entsprechend die komplette Herstellung darauf abgestimmt sein. Èine Litarion ist da jedoch nahe dran, soweit ich das ersehe, denn sie hat die Produktionskapazitäten (Produktionslinien) und Electrovaya das Konzept ganze Batteriesysteme zu fertigen. Darüber hinaus hat die Firma über Jahre in der Forschung und Entwicklung auf vielfältige Art und Weise mitgewirkt. Aktuell ist sie im folgenden Projekt aktiv:
Material- und Prozessentwicklung für die effiziente Fertigung der großformatigen Bipolarbatterie Teilprojekt 4 Laufzeit: 01.07.2016 bis 30.06.2019 Fördersumme: 3.455.836,00 € Fördergeber: BMBF, Referat 511 Kontakt: lars.leidolph@glat.com Projektpartner Litarion
Soll heißen, das Handwerkszeug zur Batterieherstellung ist vorhanden. Kommen nun ein Großauftrag oder mehrere kleinere Anfragen mit Folgeaufträgen rein wird entsprechend auch die Marge mehr als zufriedenstellend sein. Erwähnenswert und interessant ist auch, dass die vorhandenen Produktionskapazitäten möglicherweise bis heute noch nicht voll ausgereizt wurden, zumindest in 2015 war es so. (25 MWh von 500 MWh, Liste auf Seite 36). Jüngere Zahlen sind mir nicht bekannt, um zu ergründen wie ausgelastet die Produktionskapazitäten zur Zeit sind. In dieser Hinsicht vielleicht bitte mal den folgenden Link zur pdf-Datei aufrufen. Die Broschüre ist allgemein sehr aufschlussreich, wenn auch aus 2015:
https://ec.europa.eu/jrc/en/publication/...lated-opportunities-europe
An dieser Stelle möchte auch ich mich verabschieden für dieses Jahr. ...und freue mich auf eine sicherlich spannende Zeit hier im Forum für 2018. Allen Longis wünsche ich eine schöne Silvester Nacht 2017 und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr 2018. Bleibt gesund, das ist das Wichtigste im Leben. ...und wenn möglich können wir uns hoffentlich ein wenig auch auf die Gewinne in unseren Depots freuen.
So long Avockil. |