Schlechte Presse - zum Beispiel aufgrund eines Hgieneskandals - ist natürlich ein gewisses Risiko, das aber kurzfristige Auswirkungen hätte. Langfristig würde sowas MH und auch den Mitbewerbern kaum schaden. Gutes Beispiel dafür ist BSE - das war damals ganz groß in den Medien, heute wird aber wieder Rindfleisch gegessen als wär nichts gewesen. Auch der derzeitige Eierskandal wird in ein paar Monaten vergessen sein. Lachs hat aber immer noch den Ruf, stark mit Antibiotika belastet zu sein - was in den ersten Jahrzehnten der Lachszucht durchaus gestimmt hat, mittlerweile aber schlicht und einfach falsch ist. Jungfische werden gegen einige Krankheiten geimpft bevor sie ins Salzwasser kommen, und auch sonst wird versucht, die Fische durch andere Methoden gesund zu halten, zum Beispiel werden Lachsläuse bevorzugt nicht chemisch, sondern mit natürlichen oder mechanischen Methoden bekämpft - mit Putzerfischen oder mit elastischen Netzen, durch welche die Lachse schwimmen und welche die Lachsläuse abstreifen. Das Marine Egg ist ebenfalls so ein Ansatz, da der Wassereinlass in einer Wassertiefe gelegen ist, in der sich Lachsläuse und ihre Larven in der Regel nicht aufhalten.
Auflagen sind durchaus ein gewisses Risiko, allerdigs sind die Auflagen besonders in den europäischen Produktionsländern sowie in Kanada bereits jetzt sehr hoch. MH wirkt dem entgegen, indem neue Technologien entwickelt und getestet werden. MH produziert außerdem mittlerweile selbst Futter, ist also weniger abhängig von externen Futterproduzenten als noch vor einigen Jahren. In Chile wären höhere Auflagen durchaus denkbar, da derzeit deutlich mehr Farmen auf die gleiche Fläche und mehr Fische pro Farm genehmigt werden als in Europa oder Kanada.
Politische Entscheidungen halte ich für recht unwahrscheinlich. Die Produktionsländer profitieren ganz massiv von dieser Industrie, da Fischzucht eher in entlegenen und wirtschaftlich nicht so stark entwickelten Regionen betrieben wird und dort wichtige Arbeitsplätze sichert. Einige Orte in Kanada könnten ohne Fischzucht ihren derzeitigen Lebensstandard nicht aufrechterhalten. Ich bin mir sicher, dass es in einigen Regionen Norwegens und Schottlands ähnlich aussieht.
Negative Natureinflüsse sind natürlich ein gewisses Risiko, aber auch hier kann mit neuen Technologien entgegengewirkt werden. Wärmeres Wasser durch Klimaerwärmung könnte beispielsweise zu stärkerem Parasitenbefall führen, hier schafft das Marine Egg Abhilfe. Lachse sind außerdem auf einen recht engen Bereich bei der Wassertemperatur angewiesen - ideal zwischen 8 und 14 °C, keinesfalls darf das Wasser unter den Gefrierpunkt fallen. Diese Gegebenheit birgt zwar gewisse Risiken, schützt aber auch vor einem anderen Problem, nämlich vor Überproduktion. Es gibt weltweit nur ein paar Küstenabschnitte, welche sich für die Lachszucht eignen, und MH ist hier sehr gut vertreten. Neueintritte in den Markt sind dadurch schwieriger als bei vielen anderen Fischarten oder als bei landlebenden Tieren. |