13:50 12.09.11
DJ Lufthansa Cargo sieht keine konjunkturelle Delle
FRANKFURT (Dow Jones)--Aktuell rückläufige Wachstumsraten in der Luftfracht sind für Lufthansa Cargo kein Anzeichen eines konjunkturellen Einbruchs. "Wir haben derzeit keinen Grund zur Sorge", sagte Sprecher Michael Göntgens am Montag auf Anfrage von Dow Jones Newswires. Vielmehr zeige sich jetzt die Entwicklung, die für diesen Zeitraum erwartet worden sei.
Das geflogene Frachtvolumen wachse zwar im zweiten und dritten Quartal 2011 nicht mehr so schnell wie in den ersten drei Monaten. Dies liegt aber nach Einschätzung von Lufthansa Cargo vor allem an einem Basiseffekt. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 führten Aufholeffekte im Jahr 2010 zu einem hohen Anstieg der beförderten Fracht. Diese Nachholeffekte seien mittlerweile aber abgeschlossen, sagte Göntgens. "Der Frachtverkehr normalisiert sich mit niedrigeren Wachstumsraten". Außerdem seien die Monate Juli und August wegen der Ferienzeit traditionell schwächer als andere Monate.
Zudem gibt es Göntgens zufolge jetzt Überkapazitäten, vor allem in Asien, die durch hohe Flugzeugauslieferungen hervorgerufen worden sind. Die Airlines haben ihre während der Wirtschaftskrise in der Wüste geparkten Flugzeuge mittlerweile wieder in Dienst gestellt und so zu einem Anstieg der Beförderungskapazitäten beigetragen.
Lufthansa Cargo verzeichnete im August einen Rückgang der Frachtmenge um 3,6%. Für die ersten acht Monate ergab sich aber immer noch ein Plus von 10,2%. Im Gesamtjahr 2010 hatte die Tochter von Deutschlands größter Airline die Frachtmenge um mehr als 18% gesteigert.
Der Flughafenbetreiber Fraport hatte für August 2011 an seinem Heimatflughafen in Frankfurt einen Rückgang der Frachtmenge um 7% gemeldet. Vorstandsvorsitzender Stefan Schulte verwies auch auf die Sondereffekte des Vorjahres. "Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Luftfracht nach der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2010 durch sehr starke Zuwachsraten geprägt war", erklärte er.
Einige Analysten werten die rückläufigen Wachstumsraten indes als erstes konjunkturelles Warnsignal. Die Luftfracht sei immer ein Frühindikator, der momentan eher auf eine deutliche Abkühlung hindeute, hieß es.
- Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0) 40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com, DJG/kib/jhe |