Gefreut haben wir uns ja schon ein kleinwenig, dass wir unser Sorgenkind Calypte nicht vorschnell aufgegeben haben, fachliche Einschätzungen setzen sich doch sehr oft durch. So langsam wird aber sogar uns angesichts der nicht enden wollenden guten Nachrichten um Calypte Biomedical (OTC Bulletin Board: CYPT) etwas unheimlich. Erst am gestrigen Dienstag konnte unser "ehemaliges" Sorgenkind wieder mit einer guten Nachricht glänzen, die seinen Aktienkurs sogar deutlich über die 1 Dollar-Marke hieven konnte und wenn die "Good News" weiterhin so sprudeln, wird der Rekonvaleszent sogar bald wieder unter den Gesunden weilen. Am Dienstag war es die Regierung des afrikanischen Landes Uganda, die den ersten Schritt machte und für Calyptes Urintest grünes Licht erteilte. Dies ist der Startschuss für den Siegeszug des ersten von der FDA genehmigten Tests zum Nachweis von HI-Viren im Urin. Ab sofort kann Calypte sein Testverfahren, das aus einem Antikörper besteht, welcher HIV-1 im Urin von Infizierten aufspürt, also nach Uganda liefern. Grundlage dieser Genehmigung sind Tests, die am Vidas National Research Institute in Uganda durchgeführt wurden und den Nutzen des HIV-1 Urintests bestätigen konnten. Dr. Benon Biaryahwawo, Direktor des Vidas National Research Institute (einer Institution ähnlich der US-amerikanischen NIH), gab in einem am 9. September 2003 an Calypte überstellten Brief bekannt, das Testverfahren hätte die Prüfung bestanden. Uganda sei nun ausreichend vorbereitet, um den Calypte-Test sofort einzuführen. Schon demnächst sollen die nötigen Verträge zum Erwerb ausreichender Mengen des Tests unterzeichnet werden. Doch Uganda ist erst eines von vielen afrikanischen Ländern, denen das AIDS-Problem so langsam über den Kopf zu wachsen beginnt. Um die epidemieartige Ausbreitung des HI-Virus schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen, ist ein Screening der gesamten Bevölkerung von Nöten. Dies gilt im übrigen nicht nur für Uganda, sondern für die meisten Länder Afrikas und zunehmend auch für den asiatischen Kontinent. Für die Bezahlung von Caylpte sorgen im Falle von Uganda die vielen Finanzhilfen, die 2003 vom USAID, der Weltbank sowie vom "Global Fund to Fight AIDS" kommen. Und wie Calyptes Präsident Jay Oyakawa darlegte, wird das kleine Unternehmen alles tun, um seinen Test so schnell als möglich auch auf einer weltweiten Basis vermarkten zu können. Denn AIDS ist nicht, wie so viele von uns vielleicht denken, nur ein Problem der Entwicklungsländer. Auch im Westen sind die Zahlen kaum rückläufig, auch wenn die Infektionsraten in diesen Ländern deutlich niedriger sind als in den armen Ländern der dritten Welt. Eine Chance, sich weltweit als HIV-Detektionsverfahren durchzusetzen, hat das Testverfahren von Calypte allemal, es birgt nämlich im Gegensatz zu den herkömmlichen Tests, die als Untersuchungsmaterial Blut verwenden, kein Ansteckungsrisiko. Und sollte die WHO demnächst noch für Calypte Stellung beziehen, dann ließe sich vielleicht sogar der Pharma-Lobby in den westlichen Ländern ein Schnäppchen schlagen. Die Technologie von Calypte ist zwar eindrucksvoll, dennoch sollte man nicht vergessen, dass die derzeitige Marktkapitalisierung, in Anbetracht der nur 750.000 Dollar Umsatz im letzten Quartal, schon ziemlich gut bemessen ist. Also was Calypte nun braucht ist Umsatz, und mit Uganda macht man nun den ersten Schritt in diese Richtung. Wer auf Sicherheit setzt, sollte aber stets ein Auge auf die "SEC Filings" des Unternehmens haben. Hellhörig sollte man als Investor werden, wenn von einer S-8 Form die Rede ist. Dieses Formular, in dem Calpyte vor einiger Zeit den Verkauf von Aktien an so genannte Berater zu einem Discount-Preis angemeldet hatte, hat dem Unternehmen schon einmal fast den Kopf gekostet. Bleibt diese S-8 Form jedoch aus, wäre ein Aktienkurs im Bereich von 2 bis 3 Dollar nicht ungewöhnlich, bevor es dann möglicherweise zu einem kleinen Rücksetzer kommen könnte.
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