Übernahmeangebot für Play Magnus (leider)! Marktführer chess.com möchte Play Magnus für 13 NOK (ungefähr 1,33 EUR) übernehmen. Es ist jetzt schon das 2. Mal (nach Zendesk - darüber werde ich auch noch etwas schreiben) das ein Unternehmen zu Tiefstkursen weg gekauft werden soll. Eigentlich hat man als Aktionär die Chance bei Kursrückgängen, wenn die Unternehmen fundamental in Ordnung sind, einfach abzuwarten bis sich die Kurse wieder erholen und auf neue Hochs steigen. Werden die Unternehmen einfach weg gekauft, funktioniert das leider nicht. Heute gab es ebenfalls Zahlen und ich habe mir die Pressekonferenz angesehen. Die Firma ist weiter auf Wachstumskurs, hat keinerlei Schulden und 20 Mio. Cash. Bei 1,33 EUR wird die Firma lediglich mit 80 Mio. bewertet, abzüglich Cash lediglich 60 Mio. incl. der vielen Übernahmen in den letzten Jahren und der aufgebauten Lernbibliothek. Die Firma ist mittlerweile nah am Break even, ein Punkt wo die Kurse oftmals stark steigen. Sie haben außerdem bisher immer ihre Prognosen eingehalten bzw. übertroffen, das haben nicht viele Techcompanys geschafft.
Exkurs: Aktien billig von der Börse nehmen Das ist allgemein gesagt und trifft nicht speziell auf Play Magnus zu. Man kann den Aktienkurs vor der Übernahme durch Verkäufe drücken. (Bei Play Magnus gingen im Sommer oftmals weniger als 10k Stück am Tag in Oslo um, ein Käufer hätte mit wenig Geld die Kurse deckeln können.) Wenn ein Großaktionär existiert (was bei Play Magnus nicht der Fall ist) kann man auch einfach 1-2 schlechte Quartalsberichte "produzieren", indem man Abschreibungen vornimmt, Aufträge ins nächste Quartal schiebt, Kosten vorzieht oder einfach das Marketing bzw. die Neukundenangebote reduziert, um schlecht dazustehen. Im Prinzip das Gegenteil davon, was häufig bei Neuemissionen gemacht wird. Exkurs Ende Was ist nun das Fazit? Die Mitarbeiter haben laut Konferenz einen guten Deal gemacht. Die Großaktionäre (mehr als 1%) können Aktien an chess.com bekommen, der dann klarer Marktführer ist und an der Erholung profitieren. Dumm sind nur die Kleinaktionäre dran, die keine Chance haben Ihre Einstandskurse wieder zu sehen. (mir ist schon klar, dass chess.com privat ist und man daher keine Anteile an Kleinaktionäre verteilen kann) Trotzdem ist es bitter. Es wäre schon fair gewesen, wenn die Kleinaktionäre aufgrund der fehlenden Option einen besseren Kurs bekommen würde. Das Team möchte wohl wechseln, daher ist es wohl fraglich ob eine weitere Eigenständigkeit Sinn macht. Mal wieder eine unschöne Erfahrung am Kapitalmarkt. |