Hamburg (aktiencheck.de AG) - Stefan Goronczy, Analyst der HSH Nordbank AG, stuft die Deutsche Wohnen-Aktie (ISIN DE0006283302 / WKN 628330) unverändert mit "kaufen" ein.
Der Aktienkurs von Deutsche Wohnen sei zuletzt deutlich eingebrochen. Grund sei die pessimistische Markteinschätzung einiger Marktteilnehmer im Zuge des Verkaufs der LEG NRW an Goldman Sachs/Whitehall gewesen. Schon vorher habe das von Sondereffekten belastete Quartalsergebnis zu Kurseinbußen geführt. Dass sich die operativen Erträge im ersten Vierteljahr verbessert hätten, habe keinen Widerhall gefunden.
Bis März habe Deutsche Wohnen 74 Mio. EUR Umsatz erzielt, davon 63,7 Mio. EUR aus der Wohnungsbewirtschaftung. Der Bereich habe ein Segmentergebnis von 41,6 Mio. EUR erwirtschaftet, die Privatisierung habe 0,8 Mio. EUR beigesteuert. Im Konzern sei das EBITDA - bei Einbezug der Gehag - um 14,6% auf 32,9 Mio. EUR gestiegen. Durch die Abwertung von Zinsswaps über 24 Mio. EUR und Restrukturierungsaufwand von 1,3 Mio. EUR sei Deutsche Wohnen mit 22,7 Mio. EUR in die Verlustzone gerutscht. Die FFO seien hingegen um 1,6 auf 5,9 Mio. EUR gestiegen. Bereits im zweiten Quartal solle der Zinsbewertungsverlust aufgeholt werden.
Mittlerweile habe Deutsche Wohnen die Randaktivität im Kabelfernsehgeschäft für 30 Mio. EUR an Versatel verkauft. Dieser Verkauf habe die Anleger aber nicht beeindruckt, der der LEG NRW hingegen sehr. So habe deren optisch geringer Verkaufspreis von unter 600 EUR je m2 Bewertungsfragen bei Deutsche Wohnen aufgeworfen.
Die Analysten der HSH Nordbank AG würden aber die LEG-Transaktion für nicht vergleichbar halten. So würden die geringere Miethöhe, das schwächere Mietwachstum, die ungünstigere Makrolage, die teurere Verwaltung und die höhere Instandhaltung für einen Abschlag von über 350 EUR je m2 sprechen. Zudem würden Verkaufsrestriktionen belasten, und es könnten Risiken im Projektentwicklungsgeschäft schlummern.
Daher würden die Analysten für Deutsche Wohnen einen deutlich höheren Preis für gerechtfertigt halten als den derzeit an der Börse gehandelten von 760 EUR je m2. Gleichwohl würden sie die Immobilienbewertung von Deutsche Wohnen mit 985 EUR für etwas zu hoch halten.
Diese hohe Bewertung seitens Deutsche Wohnen führe in dem EVA®-Bewertungsmodell der Analysten zu einem NAV-Abschlag von 27%. Daraus resultiere ein Fair Value von 27,00 EUR je Aktie bzw. ein Wert je m2 von 875 EUR. Die Analysten würden den jüngsten Kurseinbruch als übertrieben werten und ein hohes Kurspotenzial erkennen.
Daher bestätigen die Analysten der HSH Nordbank AG ihr "kaufen"-Rating für die Deutsche Wohnen-Aktie. Das Anlagerisiko würden sie für hoch halten. Ihr Kursziel auf Sicht von 12 Monaten betrage unverändert 27,00 EUR. (Analyse vom 01.07.2008) (01.07.2008/ac/a/nw) Analyse-Datum: 01.07.2008 |