Da wäre ich vorsichtig. Ca. 10% Inflation bedeutet nicht automatisch, dass jetzt jeder Verbraucher für alles im Schnitt einiges mehr zahlt, sondern das bereits für den Grundbedarf deutlich mehr zu zahlen ist und die meisten Verbraucher folglich auch irgendwo sparen müssen. Das ist auch nicht nur in D so, sondern jedenfalls in den meisten westlichen Ländern der Fall. Es gab hier, ich glaube es war sogar dieser Thread, vor einigen Seiten ein Foto einer US-Studie, bei der Verbraucher gefragt wurden, bei welchen Gütern sie zuerst sparen würden. Und Sportartikel waren leider unter den am meisten gegebenen Antworten. Ob Casual Wear in Home Office Zeiten ebenfalls darunter fällt, kann man denke ich hintanstehen lassen. Aber nur weil einige Anbieter (Lebensmittel, andere Dinge des täglichen Bedarfs) von der enormen Inflation profitieren, bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass die auch auf adidas zutrifft. Im Zusammenspiel mit möglicherweise nachlassender Nachfrage (ja, zuletzt gab es auch anderslautende Meldungen, aber ich denke, dass dies mittelfristig der Fall sein wird) kann der hohe Lagerbestand zum Problem werden, der nur über hohe Preisnachlässe gekontert werden kann. Dann sind wir wieder bei dem Problem, dass man die eigene Marke verwässert und falsche Preiserwartungen für die Zukunft setzt, wenn man Artikel mit hohen Rabatten abverkauft.
Langfristig bin ich von adidas überzeugt und bin auch von den Produkten begeistert. Aber kurz- bis mittelfristig sehe ich aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in vielen Märkten (Europa, USA ist immer noch der wichtigste Sportartikelmarkt, China auch ungewiss) sehe ich viele Unsicherheiten. Wenn ich entscheiden könnte, würde ich die nächsten 1-2 Jahre auf die Aktienkursperformance keinen Blick werfen, sondern besser Investitionen in die Zukunft, gerade in die Pipeline und die Markenentwicklung stecken. Ich hoffe, dass Björn Gulden dies auch in etwa so umsetzt. |