2004 wurden weltweit fast 189 Millionen Foto-Handys ausgeliefert, was einem Wachstum von über 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zu diesem Ergebnis gelangen die Marktforscher von In-Stat/MDR -- einem Ableger des auf Fachpublikationen spezialisierten Medienkonzerns Reed Elsevier. In-Stat/MDR hat neben Recherchen bei Ausrüstern, Carriern und Entscheidern zwei Panel-gestützte Erhebungen in den USA durchgeführt. Die Ergebnisse sind in dem 40-seitigen Report Getting the Picture: What's Behind the Camera Phone Boom zusammengefasst, der für 2995 US-Dollar bei In-Stat/MDR bestellt werden kann.
Die Marktforscher sagen vorher, dass im Jahr 2009 bis zu 600 Millionen Handys mit Kamera-Funktion verkauft werden könnten. Getrieben werde der Boom von der verbesserten Bildqualität der Foto-Handys mit einer Auflösung von zwei oder noch mehr Megapixeln, dem Spaßfaktor bei den Nutzern und der Hoffnung der Carrier, mehr Datenverkehr und damit Mehreinnahmen durch den Versand von Fotos über ihre Mobilfunknetze zu erzielen. Allerdings müssten die Preise für den Datenversand oder das "Photo-Sharing", also Gebühren für das Einstellen von Fotos in Online-Portale deutlich sinken, damit die Carrier insgesamt ein signifikantes Umsatzwachstum erzielen könnten. Weitere Wachstumshindernisse sehen die Marktforscher darin, dass der Wunsch nach "privacy" das sorglose Versenden von Fotos bremsen könnte. Im untersuchten US-Markt komme außerdem erschwerend hinzu, dass Fotos zwischen verschiedenen Mobilfunknetzen nur mühsam oder gar nicht ausgetauscht werden könnten. Dennoch erwartet das Institut einen ähnlichen Boom wie beim Versand von SMS.
Neben den Recherchen unter Marktteilnehmern stützt sich die Erhebung auf einen Consumer Mobility Survey und die Befragug eines Technology Adoption Panels (TAP). Beide Befragungen erfolgten via Internet. So wurden bis Juli 2004 1034 Verbraucher aus den USA befragt, die bereits ein Mobiltelefon besaßen. Im TAP hingegen befinden sich rund 11.000 Mitglieder, die von In-Stat/MDR regelmäßig zu Befragungen eingeladen werden. Zur Foto-Handy-Studie gingen aus einer Zufallsstichprobe aus den TAP-Mitgliedern 1262 Antworten ein. Im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung der USA sind im TAP Männer, Käufer von High-End-Technik und "early adopters" überrepräsentiert.
Auch die Industrie hat Umsätze mit Foto-Handys als Umsatzbringer entdeckt: Laut dem Mobile Imaging and Printing Consortium (MIPC) wurden 2004 über fünf Milliarden Fotos mit geeigneten Handys aufgenommen. Für 2008 rechnet das MIPC damit, dass 85 Prozent aller Mobiltelefone eine Kamera besitzen und damit 37 Milliarden Schnappschüsse gemacht werden. Im MIPC finden sich neben den großen Herstellern von Druckern wie Hewlett-Packard, Canon und Epson inzwischen auch die Handyhersteller Nokia, Samsung und Siemens. (ssu/c't)
Tendenz steigend ! |