AACHEN (dpa-AFX) - Der auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierte Maschinenbauer Aixtron hat im dritten Quartal einen überraschend heftigen Einbruch bei Umsatz und Gewinn erlitten. Unter dem Strich kam Aixtron nur noch auf eine schwarze Null, wie das lange Zeit vom Erfolg verwöhnte Unternehmen am Donnerstag in Aachen mitteilte. Die Investitionen der für Axitron immens wichtigen asiatischen LED-Hersteller hätten im dritten Quartal unerwartet stark nachgelassen, hieß es vom Vorstand. Neben der geringen Auslastung drückten zudem nachteilige Währungseffekte auf den Gewinn. An der erst im September zusammengestrichenen Prognose hielt das Unternehmen fest.
Die Umsatzausfälle in der wichtigen Region Asien seien ein Zeichen für den noch nicht ausreichend entwickelten LED-Markt hieß es von Aixtron. Gerade in China hatte der Staat bislang den Ausbau der LED-Fertigung stark subventioniert. Bereits im Sommer hatte Aixtron über Probleme im chinesischen Markt berichtet und auf Verzögerungen bei der Fertigstellung von LED-Fabriken verwiesen. Die asiatischen LED-Hersteller spürten Finanzierungsengpässe, unter anderem durch eine zunehmende Kreditklemme in der Region, hieß es nun vom Vorstand.
Um die Margen angesichts der niedrigen Umsätze zu retten, seien bereits Maßnahmen zur sofortigen Kostenreduzierung getroffen worden, sagte Vorstandschef Paul Hyland. Dazu nutze Aixtron seine operative Flexibilität. Nähere Details nannte er nicht.
In der Zeit zwischen Juli und September war der Umsatz von 212,7 Millionen Euro im Vorjahr auf 89,8 Millionen Euro eingebrochen. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) verdiente das Unternehmen gerade noch 0,6 Millionen Euro, nach 82,6 Millionen Euro vor einem Jahr. Bereinigt um Währungseffekte habe diese Kennzahl bei 13 Millionen Euro gelegen, hieß es. Unter dem Strich blieb nach einem Plus von 56,8 Millionen Euro im Vorjahr nun kein Gewinn mehr übrig. Obwohl von dpa-AFX befragte Analysten bereits mit einem "desaströsem" Quartal gerechnet hatten, wurden ihre Befürchtungen beim Umsatz- und besonders beim Gewinneinbruch noch weit übertroffen. Einzig der Auftragseingang war ein Lichtblick: Mit 51,5 Millionen Euro lag er leicht höher als geschätzt.
Für Vorstandschef Hyland ist die aktuelle Lage eine "vorübergehende Phase der Unsicherheit." Er rechnet weiterhin mit einer nachhaltigen Weiterentwicklung der LED-Beleuchtungsindustrie."Niemand zweifelt daran, dass der nächste Investitionszyklus für LED-Beleuchtung kommt und dass dieser Zyklus die bislang größte Marktchance bietet, die unsere Branche bislang gesehen hat." Die Frage laute nicht "ob" die LED-Beleuchtung komme, sondern "wann". Daher werde Aixtron auch weiterhin in die Forschung und Entwicklung neuer Anlagen investieren.
Die im September gesenkte Prognose gelte weiterhin. Demnach rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr nur noch mit einem Umsatz zwischen 600 und 650 (2010: 784) Millionen Euro. Es wäre der erste Rückgang seit dem Jahr 2003. Die Marge gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern wird bei 25 bis 30 Prozent erwartet.
Aixtron hat Jahre rasanten Wachstums mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten hinter sich, die sich auch in entsprechenden Kursen der Aktie niederschlugen. Seit Jahresbeginn ist das Papier im Umfeld negativer Branchenstudien und Analystenkommentare indes abgestürzt und hat zwei Drittel an Wert verloren. Analysten sehen unter anderem Überkapazitäten am Markt und fragen sich, wann die LED-Technik jenseits vom Einsatz in Bildschirmen den Durchbruch im Massenmarkt schafft, also als Ersatz für konventionelle Glüh- und Energiesparlampen