Mir vollkommen unverständlich, warum Aktionäre ihr Unternehmen häufig in Schutz nehmen und Kritik an der Unternehmensführung als "mies" abtun. Reicht es nicht zu sagen, dass man es anders sieht und die Argumente dafür anführt?
Ich verstehe diese emotionale Reaktion nicht. Entsteht sie aus einer Bindung zum Unternehmen? Legt man die Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen ab, sobald man Aktien besitzt? Muss man dann die Rolle dessen übernehmen, der das Unternehmen verteidigt, auch, um seine eigene Investition vor sich selbst zu rechtfertigen? Mir ist solch ein Verhalten fremd, ich möchte sowohl positive wie auch negative Einschätzungen über ein Unternehmen hören, unabhängig davon, ob ich Aktien besitze oder nicht.
Zurück zur Sache: Mich würde es wundern, wenn die Probleme nicht schon früher, etwa bei der Kapitalerhöhung im Juni, absehbar gewesen wären. Ich verstehe, dass man das dann aus taktischen Gründen nicht kommunizieren wollte; juristisch will ich das gar nicht beurteilen.
Eine gute Kommunikation mit den Aktionären sieht für mich anders aus. Da mag es aber auch unterschiedliche Ansprüche geben; ich setze auf Unternehmen, für die die Aktionäre hohe Priorität haben und die gut kommunizieren. Offenbar haben das andere ähnlich wie ich gesehen, weswegen der Kurs ins Rutschen gekommen ist. Da nützt es auch nichts, wenn man das Management aus falsch verstandener Solidarität in Schutz nehmen möchte. Ein Aktionär ist nicht mit dem Management verheiratet und sollte sich auch nicht blind in eine Aktie verlieben. |