Donnert's im November gar, so folgt ihm ein gesegnet' Jahr.
Moin roteZora, Radelfan, Kryptomane, Skaribu, Boersalino, Gonzodererste, Goldik, Fillorkill, Weckmann, the_hope, Gärtnerin, Maickel und Naturfreunde!
Na da habt ihr ja die Natur und ihre Bewohner wieder Klasse in Szene gesetzt. Der Ziegenbock im Baum wie er leibt und lebt. Specht und Spatz aufmerksam auf Futtersuche und somit "stillgehalten" fürs Foto - schön! Da blüht nicht nur die rote Rose auf sondern auch mein Herz bei solchen Bildern gestern Abend.
Der Vortrag war inspirierend und erschreckend zu gleich. Der landwirtschaftliche Vortrag beinhaltete nachhaltige Bepflanzungskonzepte in Indien und NIgeria. Flächen, die nicht mehr bewirtschaftet werden, wieder zu regenerieren. Selten habe ich jemanden so begeistert über seine Erfahrungen sprechen hören. Grob geht es darum, mit der heimische Bevölkerung, hier zunächst ein Dorf, auf ihren Flächen ein Bewirtschaftungskonzept erstellen zu lassen. Zunächst nur auf wenigen Hektaren. Als Anschub von außen kommen nur die Pflanzen für die Erstbepflanzung, die mit 7.500 Dollar/ha und ein Brunnen und ein kleines Beregnungssystem 3.000 Dollar angegeben wurden. Der Rest ist Arbeitsleistung der Bewohner. Das erst Ziel ist, das Niederschlagswasser vor Ort zu behalten. So werden parallel zum Gefälle Entwässerungsrinnen und kleine Sperren gezogen, die das Wasser in den Untergrund leiten und Erosionen minimieren sollen. Dann wird nach einem Pflanzschema, was sich der Vortragendene in Indien von einem 93 jährigen Bauern hat zeigen lassen, die Äcker angelegt. Kurz gesagt, Bäume in einem Abstand von 10 m als langfristige Investition und Zukunftssicherung (Kokusnuss, Ananas, Bananen) und abgestuft in der Wuchshöhe dann die Flächen dazwischen (Mais, Gemüse). Als Schutz gegen Schädlinge z.B. Tagetes und Rizinuspflanzen. Durch die verschiedenen Düfte werden Insekten angelockt zum bestäuben. Dadurch sind auch Vögel in den Flächen, die hier Nahrung an Insekten finden. Die natürlich auch die schädlichen Insekten dann "wegfuttern". Nach der ersten Ernte (60-150 Tage) wird nur das nötigste verkauft um leben zu können und der Rest geht als Samen in die nächste Feldbewirtschaftung. Erst diese Ernte wird mit Ausnahme der eigenen Samengewinnung und Vermehrung für die Bewirtschaftung verkauft. Regionale Märkte sind inzwischen auf die Produkte aufmerksam geworden und kaufen die Ernten auf. Nachbardörfer sind inzwischen brennend interessiert, das Konzept bei sich umzusetzen. die Frauen und Männer werden auf den Feldern und in einer Schulungseinrichtung auf der Farm in wenigen Wochen ausgebildet (Learning By Doing - oder so) und bekommen weiter Unterstützung. Der Nebeneffekt ist die positive Veränderung des Kleinklimas und die Regeneration und Speicherfähigkeit der Böden. Sämtlicher Pflanzenabfall kommt vor Ort wieder in den Boden. Die Bevölkerung/das Dorf kann sich selbst ernähren und durch den Verkauf auch einen "Wohlstand" erzielen. Er hat gestern Zahlen genannt, da würde ich glatt meinen Beruf aufgeben und Farmer werden. Hat die Bevölkerung eine Perspektive, braucht sie nicht auf Wanderschaft oder Flucht gehen.
Eine deutliche Kritik wurde gestern auch von einem Zuhörer an der Entwicklungshilfe laut. Wie wir ja wissen, schafft die Entwicklungshilfe "oft nur" die Entwicklung der Abhängigkeit der dortigen Bevölkerung. Das Geld was der Schweizer und seine nigerianische Stiftung dort investiert (sieben Personen!) ist Peanuts. Durch die Schaffung einer Perspektive wird auch die Bildung vor Ort besser. Höher gebildete machen sich ja auch vielleicht Gedanken über das Wachstum der Bevölkerung und das Kinder kriegen. Den eins ist uns doch klar, ohne einen Stopp der Bevölkerunsgexplosion nützen solch positive Projekte unserer Erde gar nicht.
Wenn ich dann noch bei uns sehe, wie die Landwirte gezwungen werden die Äcker z.B. steinfrei für die Kartoffelernte zu bekommen, nur zugelassene Saatguten zu verwenden etc. dann wird mir immer mehr schlecht. Steine im Boden sorgen für die Speicherfähigkeit und Versickerungsfähigkeit von Feuchtigkeit. Dies führt zur Grundwasseranreicherung und nicht der Abfluss von der Fläche, weil der Niederschlag nicht eindringen kann. Beim nächsten Wind hat der Nachbar meinen Ackerboden usw.
Wen es interessiert mal "Agroforestry" googeln.
Es ist schwierig, die ganze Thematik zu beschreiben, aber ich hoffe einen kleinen Einblick geschaffen zu haben. Dort ist die Natur auch echt schön.
Wünsche euch einen schönen Tag!
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