aber das sich diese immer nur Anfallsartig zeigt und wie du beklagst,nach kurzer Zeit wieder beruhigt,dem Alltag zum Opfer fällt hat vielleicht genau mit diesem Alltag zu tun.
Was den sexuellen Mißbrauch von Kindern betruifft war ich einmal ehrlich erstaunt,als Experten anmerkten,daß die aktuell bekannten Fälle sich Zahlenmäßig nicht von denen Ende der 60er Jahre unterscheiden und die angenommene Dunkelziffer damals eher noch höher einzuschätzen ist als heute.
Der Eindruck ist ein anderer und ich hätte auch mit Sicherheit eine Steigerung dieser Verbrechen gegen Kinder heute gegenüber früher angenommen,doch zeigt sich an so kleinen Beispielen,welchen Eindruck Medien zu vermitteln verstehen.
Und ob es nun um sexuellen Mißbrauch oder Fälle von besonderer Grausamkeit oder Vernachlässigung geht,solche Schlagzeilen bringen Auflage,machen Quote.
Die öffentlich werdenden Reaktionen und Meinungen auf solche Fälle zeigt,daß zum einen über das Problem der Kindesmißhandlung geredet werden muß und über Möglichkeiten,dies rechtzeitig zu erkennen,daß aber auch die Empörung einer Diskussion bedarf. Klassisch kommt diese als moralische Überlegenheit der Guten daher,welche die eindeutig Schlechten als solche aufs heftigste beschimpft,je lauter sich die Ereiferung steigert,desto deutlicher treten in der Sprache und den Forderungen nach harter Bestrafung unbemerkt die eigenen Hass und Gewaltphantasien hervor.
Warum sich ein solches Volksempfinden schnell wieder legt,läßt eigentlich bnur den Schluß zu,daß es um die Kinder am wenigsten geht und die vorgeführten gewalttätigen Eltern, der Funktion des Sündenbocks entsprechend nur kurzfristig zur Abreaktion taugen,denn was sich an angestauter Aggression Luft verschafft ist vielmals alles mögliche,nur eben nicht das genaue Gegenteil dessen,was als besonders krasse Form auffällig wurde und auf der Anklagebank verhandelt wird.
Zum Alltag übergehen kann man nicht mit einer schockierenden Erkenntnis,das Gewalt gegen Kinder immer eine feiges und widerliches Verbrechen gegen die schwächsten ist,wie es Anstandshalber sein sollte,wenn man sich empört. Nicht dann jedenfalls,wenn der Alltag von Kindern der nicht in der Zeitung steht,vielfach und in ganz normalen Familien Formen von Gewalt beinhaltet und unhinterfragt bleibt, solange es die Monster gibt,die einem präsentiert werden als Maßstab dessen,was gesellschaftlich und moralisch nicht toleriert wird und was unausgesprochen besser im Dunkeln bleibt. |