Beim Anblick des MBG-Charts auf 3-Jahres-Sicht fällt folgendes "Muster" auf: (H = Hoch, T = Tief, alle Kursangaben gerundet) 02/2022 H 75,00 10/2022 T 53,00 06/2023 H 75,00 10/2023 T 55,00 04/2024 H 75,00 seit 7/24 T 55,00 Dieser Kursverlauf über 2 Jahre unterscheidet sich - zumindest im langfristigen Vergleich (seit den 1990er Jahren) - deutlich (man kann auch sagen: extrem) von "früheren" Zeiten: So kurzfristige und gleichzeitig große Schwankungen wie in den letzten beiden Jahren gab es früher nie! Stattdessen verlief der Kurs in langfristigen Zyklen "Immer" mehrere Jahre hoch und mehrere Jahre (wenn auch schneller) wieder runter: 10/1992 T 23,00 05/1998 H 84,00 05/2003 T 22,00 10/2007 H 63,00 03/2009 T 16,00 04/2015 H 74,00 03/2020 T 25,00 02/2022 H 75,00 Diese langfristigen Schwankungen lassen sich ja mit etwas gutem Willen und viel Fantasie jeweils "rational" erklären - im Wesentlichen mit der in langen Zyklen schwankenden Konjunktur gemäß der "alten" Wirtschaftstheorien (die ja im Wesentlichen auch nur ein Deutungs- bzw. Erklärungsversuch sind und bestenfalls als "nachträgliche" Erklärung taugen).
Ganz anders ist es aber bei den kurzfristigen Schwankungen: Sowohl im Herbst 2023 als auch im Herbst 2024 hat der Kurs gegenüber dem Jahrshöchststand ca. 1/4 verloren. Ich gehe mal bescheiden davon aus, dass ich wohl nicht der einzige bin, der dieses "Muster" erkennt. Genau so, wie ich mich frage "warum" MBG für 75 EUR GEkauft wird, frage ich mich auch, "warum" MBG bei 55 EUR VERkauft wird? Schließlich können ja beide Extreme in den Kursen nur entstehen, wenn es tatsächlich solche Marktakteure gibt! Die für mich plausibelste "Erklärung": Die Leute haben "Angst" und "Gier", am besten gleichzeitig. Auf der einen Seite Angst vor (weiteren) Kurs-Verlusten und davor, im vermeintlichen "Aufwärts-Trend" weitere Kursgewinne zu verpassen, auf der anderen Seite Angst davor, "ins fallende Messer zu greifen" bzw. die Gier, tatsächlich am Tief (und weder zu früh, noch zu hoch) kaufen zu wollen. Das führt dann dazu, dass viele vom fahrenden Zug abspringen oder auf den schon halb abgefahrenen Zug noch aufspringen - in beiden Fällen ein sic h selbst verstärkender Effekt.
Aber wenn dem so wäre, dann würde dieser Ansatz vielleicht eher die "langen" Zyklen von "früher" erklären, weniger aber die Schwankungen der letzten beiden Jahre! Welche "plausible" Erklärung gibt es für letztere? Der "Erklärungsversuch", die Schwankungen auf politische Ereignisse - egal ob national oder global - zurückzuführen, scheidet aus meiner Sicht aus, denn diese mögen evtl. kurzfristig entstehen, kündigen sich aber doch meist an und sind in jedem Fall von längerer Dauer. Da ist es egal, ob es um Russland, den sog. nahen Osten oder um Asien geht. Außerdem haben politische Börsen bekanntlich "kurze Beine" und dieser Spruch hat sich - zumindest aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen an der Börse - aus meiner perönlichen Sicht bewahrheitet. Schwierig ist es allerdings, frühzeitig zu erkennen, ob es sich um eine politische Börse handelt! Und noch schlimmer: aus einer politischen Börse kann auch eine fundamental gerechtfertigte werden - siehe die Folgen der Corona-Panik, der unsere Politiker (und leider auch Teile der Bevölkerung) verfallen waren. Und dass es für die kurzfristigen Schwankungen keine "realwirtschaftlichen" Gründe gibt, ist ja ohnehin selbstverständlich. Wenn ich im 1. Quartal des Kalenderjahres jeweils Dividenden kassieren möchte, dann ist es prinzipiell egal, ob ich im Juli kaufe oder erst im Januar. Also werden die entsprechenden "Interessenten" auf eine günstige Kaufgelegenheit im jeweils 2. Halbjahr warten. Gehen "alle" diese Interessenten davon aus, dass die Kurse noch weiter sinken? Oder gehen "alle" diese Interessenten davon aus, dass sich ein Einstieg nicht lohnt, weil es im Jahr 2025 (also für das GJ 2024) keine attraktiven Dividenden mehr geben wird? Letztlich fällt mir nur die Idee ein, "den Marktirren" die Verantwortung in die Schuhe zu schieben. Aber das hilft natürlich als Erklärung nicht weiter. Ich bin hier ziemlich ratlos! |