CDU | Cardero
von "darcon"
Vielleicht ist es in der Tat nicht für jeden einfach zu verstehen.
Cardero hat am 24. Oktober das PdP Projekt vertraglich besiegelt für 200Mio an Nanjinzhao verkauft.
Dieser Vertrag sieht vor, daß innerhalb von drei Monaten eine Anzahlung in Höhe von 10Mio zu leisten ist. Erst dann wird die PdP rechtmäßig an die peruanische Tochtergesellschaft übertragen.
Der Vertrag sieht auch vor, daß die volle 200Mio innerhalb der folgenden neun Monaten an Cardero zu bezahlen ist. Kommen bis Ende der dreimonatigen Frist, tatsächlich nur die 10Mio, wäre also von Nan immer noch 190Mio fällig, um ihre Vertragspflicht zu erfüllen.
Vertraglich wurde geregelt, daß nach Anzahlung der 10Mio der jeweilige Partner dem anderen eine sogenannte Breakup Fee bezahlen muß, sollte er sich vom Vertrag distanzieren wollen. Im Falle von Cardero würde dies die Rückzahlung der 10Mio an Nan bedeuten, sowie weitere 20Mio. Sollte Nan sich abwenden wollen, bekommt Cardero die Pampa zurück und behält die 10Mio der Anzahlung.
Somit hat der Vertrag eine ganz klar kommunizierte Austiegsklausel. Auch folgt daraus, daß sowohl Cardero und auch Nanjinzhao vor dem Ende der drei Monate, wenn die Anzahlung noch nicht geleistet wurde, vom Vertrag abstand nehmen können, ohne weitere vertragsrechtliche Konsequenzen. Der Vertrag hat damit im jeden Fall und zu jedem Zeitpunkt eine Austiegsklausel.
Diese Dreimonatsfrist begann am 17. Dezember \'08, weil bis dahin Rio Tinto für 45 Tage ab dem Verkauf der PdP über ein Vorkaufsrecht verfügte, zu exakt den gleichen Bedingung wie sie mit Nanjinzhao ausgehandelt waren. Diesen Umstand hatte Cardero in der Meldung über den Verkauf der PdP nicht explizit aufgezeigt, aus für mich nachvollziehbaren Gründen. Laut Cardero hatten sie damit defacto zwei potentielle Interessenten, und da zwei besser sind wie einer, liegt es auf der Hand, daß man sich die Interessenten nicht vergrault, indem man sie bloss stellt. Es ist für mich auch eine Frage der Etiquette. Somit gab man Rio, ein ehemaliger und möglicher künftiger Geschäftspartner, die Chance sich ohne den Druck der Öffentlichkeit zu entscheiden. Rio reizte die vollen 45 Tage aus, und informierte Cardero erst am 17.12.08 darüber, daß sie von ihrer Vorkaufsoption nicht gebrauch machen werden. Cardero wiederum gab Nan noch am selben Tag bescheid, und damit begannen auch die vertraglichen Fristen zu laufen. Eine Situation die für einige verständlicherweise unbefriedigend war, da man sich bereits im Vorfeld gedanklich die Termine gesetzt hatte, die sich im nachhinein als solche nicht bestätigen sollten.
Der daraus resultierende letzte Termin für die Anzahlung der 10Mio war der 17 März, und für die ganzen 200 Millionen sind es der 17. September 2009.
Am 11. Februar gab Cardero bekannt, daß sie eine Vorabzahlung in Höhe von 2 Millionen von Nan erhalten haben, dafür, daß sie im Gegenzug Nan das Recht erteilten, mit den Bohrgenehmigungen von Cardero auf der Pampa geotechnische Bohrungen durchzuführen. Dadurch sollten Erkenntnisse gesammelt werden, um unter anderem auch die Genehmigungsverfahren von Nanjinzhao zu beschleunigen. Nan legte Wert darauf, daß die 2 Millionen zu dem Endbetrag gerechnet wird, und nicht Teil der Anzahlung waren, da sie damit das weitere Vertragsregelwerk in Kraft gesetzt hätten.
So hätte es sein können, daß die Bohrungen von Nan ergeben hätten, daß ein Blockcaving Verfahren nicht möglich ist, welches das Projekt in seiner Form gekippt hätte. In dem Fall, würde sich Nan ganz sicher vom Projekt und vom Vertrag entfernen wollen, und würden dabei nicht noch Cardero die restlichen 8 Millionen zahlen müßen, wie es der Vertrag vorsieht.
Die im Dezember festgesetzen letzten Termine für die Anzahlung und für den Restbetrag, blieben durch diese Aktion unberührt.
Wie wir heute wissen, hat Nanjinzhao nicht wie vorgesehen die Anzahlung zum 17.03.09 leisten können, mit der Begründung, ihnen fehle noch finalisierende Unterschriften der Zentralregierung.
Daraufhin einigte man sich mit Cardero auf eine Verlängerung der Frist bis zum 17. Mai diesen Jahres. Weiterhin wurde festgelegt, daß Nanjinzhao unabhängig der Genehmigungen der Behörden der Zentralregierung in China spätestens bis zu diesem erweiterten Termin die Anzahlung leisten muß, wenn Sie den Vertrag ihrerseits erfüllen möchten. Auch wurde festgehalten, daß wenn Nan bereits im Vorfeld des neuen Termin die Genehmigungen erhalten sollte, sie nicht später wie fünf Tage danach Cardero die 10Mio überweisen müßen. Dies geht aus der Meldung von Cardero vom 18. März hervor. In dieser Meldung werden auch die drei bereits erhaltenen Genehmigungen von Nan genannt. In dieser Nachricht wird auch darauf hingewiesen daß diese vereinbarte Verschiebung verbindlich ist (binding), und es sich hiermit um eine vertragliche Anpassung oder Erweiterung handelt, und nicht um eine Abmachung ausserhalb des Vertrages.
An dieser Stelle sollte man sich nochmal vor Augen halten, daß es hier für Nan nicht nur um 10 oder 200 Millionen geht, sondern am Ende um Milliarden, die sie in das Projekt investieren müßten. Da Sie ganz sicher nicht über diese Milliardensummen verfügen, und diese in Form von Krediten werden beantragen müßen, sind sie auch bestimmt angehalten die entsprechenden Nachweise zu liefern.
Sie wären aber auch schlecht beraten, wenn sie sich nicht auch selber von den geologischen Beschaffenheiten des Projektes überzeugen würden, auch um der 10 Millionen wegen schon. Auch Nanjinzhao kann sich nicht leisten 10Mio sprichwörtlich in den Sand zu setzen.
Auf der anderen Seite bestehen so gut wie keine Zweifel an den ernsthaften Absichten Nanjinzhao's, sich die Pampa anzueignen, um ihre mittel-und langfristige Unabhängigkeit vom Oligopol der Eisenerzlieferanten zu sichern, und auch um die eigene Wertschöpfungskette zu erweitern. Dies ist auch die ganz klar vorgegebene Marschroute der chinesischen Zentralregierung. Die Gründe dafür sind vielerlei, und wurden oft und wiederholt hier diskutiert und aufgezeigt.
Ich hatte mal eine Berechnung angestellt, welche ich hier auch eingestellt habe, die aufzeigen sollte, welche finanziellen Vorteile es für Nan haben würde, wenn sie daß Erz der Pampa selber besitzen im Vergleich dazu, wenn sie die Menge an Erz in der Güte über 20-24 Jahre am freien Markt kaufen müßten.
Sie müßten am Markt über den Zeitraum ca. 80 Milliarden dafür bezahlen, derweilen sie, wenn sie die Pampa als Mine betreiben würden, inklusive aller Investitionskosten über den Zeitraum, 60 Milliarden sparen würden. Ein starkes Argument wie ich finde.
Der 17.Mai ist der kommende Sonntag und der folgende Montag ist in Kanada Feiertag. Somit werden wir spätestens am 19. Mai darüber bescheid bekommen, ob Nan seine weiteren Vertraglichen Pflichten erfüllt, oder ob sie es an dieser Stelle dabei bewenden lassen. ----------- hier könnte Ihre Werbung stehen |