Dienstag, 14.06.2016 21:00 von Handelsblatt
In London leben weltweit die meisten Milliardäre. Sie suchen Stabilität, bereits jetzt ablesbar an der Entwicklung des Schweizer Franken. Ein Brexit dürfte den Schweizer Banken weitere Geldzuflüsse bescheren.
Sollten sich die Briten kommende Woche für einen EU-Austritt entscheiden, dürften die Telefone bei den Schweizer Privatbanken nicht mehr stillstehen. Inmitten der zu erwartenden Turbulenzen an den Finanzmärkten wären die Reichen dieser Welt auf der Suche nach einem sicheren Platz für ihre Millionen. In der Schweiz könnten sie fündig werden.
Branchenexperten erwarten daher im Falle eines Brexits Geldzuflüsse für Schweizer Vermögensverwalter. Denn die Alpenrepublik bietet alles, was sich Millionäre und Milliardäre als Zufluchtsort für ihr Vermögen wünschen: Finanzielle und politische Stabilität, Rechtssicherheit, Vertraulichkeit, professionelle Berater und den Zugang zu internationalen Finanzmärkten.
Die Schweiz ist nach Angaben der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) mit ausländischen Vermögenswerten von 2,3 Billionen Dollar (Dollarkurs) bereits heute der wichtigste Ort, an dem Kunden aus aller Welt ihr Geld horten. Hier haben große Vermögensverwalter wie UBS und Credit Suisse ihren Sitz.
An zweiter Stelle rangiert mit einem ausländischen Vermögen von 1,3 Billionen Dollar Großbritannien. In der Hauptstadt London leben so viele Milliardäre, wie nirgends sonst auf der Welt: Hier tummeln sich asiatische Unternehmer neben russischen Oligarchen. Doch ein Brexit brächte weitreichende Änderungen für den britischen Finanzplatz mit sich. „Im Wealth Management wird die Schweiz wahrscheinlich vom Brexit profitieren“, sagt der Schweizer BCG-Chairman Matthias Naumann. |